Die heutige Quellfassung stammt von 1923. Zwölf Granitsteine von der Firma GRASYMA umrahmen den Quellaustritt. Sie tragen die Namen von Ortschaften, die sich an der Errichtung beteiligten: Weißenstadt, Marktleuthen, Eger, Königsberg, Falkenau, Elbogen, Karlsbad, Fischern, Klösterle, Kaaden, Saaz und Postelberg. Auf einem Granitquader wurde ein Gedicht eingemeißelt:
Als der Knabe kam zur Eger:
"Eger, sprich, wo eilst du hin?"
"Zu der Elbe," rauscht es reger,
"zu der Elbe muss ich ziehn!"
Als der Knabe kam zur Elbe,
war die Antwort inhaltsschwer,
donnernd braust zurück dieselbe:
"Und ich muss ins deutsche Meer!"
Ein markierter Wanderweg des Fichtelgebirgsvereins führt daran vorbei, der Quellenweg Q.
Die Alte Egerquelle
Die heutige Egerquelle ist übrigens nicht die ursprüngliche. Früher, bis 1850, betrachtete man eine Quelle als die der Eger, die oberhalb der Weißenhaider Mühle am Hang des Schneebergs liegt. Ihren Flusslauf bis zur Mündung in die Eger nennt man heute Zinnbach, ein Hinweis auf den alten Zinnbergbau bei Weißenhaid und Schönlind. Neben einer Hütte aus neuerer Zeit liegt ein kleiner Weiher, darüber sprudelt Wasser aus einem Brunnen. Auf alten Karten ist die Alte Egerquelle neben einer Hütte eingezeichnet. Wo die alte Hütte stand, ist allerdings heute nur noch zu vermuten und von der alten Quellfassung ist auch nichts mehr zu sehen. Ich nehme entweder den Weiher oder den darüberliegenden Brunnen als Alte Egerquelle an. Die Eger und die Alte Eger vereinigen sich bei Voitsumra, bevor sie gemeinsam in den Weißenstädter See fließen.
Weißenstadt
Die Eger und die Alte Eger, alias Zinnbach, vereinigen sich bei Voitsumra, bevor sie gemeinsam in den Weißenstädter See fließen und danach Weißenstadt durchqueren.
Nach ihrem weiteren Weg durch das Dorf Franken durchfließt die Eger ein enges steiniges Tal, genannt den "Thus". Der Überlauf eines Mühlgrabens bildet den bekannten Thuswasserfall. Das Wort "Thus" kommt übrigens von "Tosen". Das Tosen bezieht sich natürlich nicht auf den Wasserfall, denn der entstand später bei der Anlage des Mühlgrabens, vielmehr ist damit das Rauschen über die Steine im Talgrund gemeint. Alljährlich zu Pfingsten feiert man hier ein Waldfest, das beliebte Thusfest. Im Winter bilden sich bizarre Eiskaskaden. Leider ist das Spektakel nicht immer zu sehen, da das Wasser des Mühlgrabens inzwischen zur Stromerzeugung genutzt wird.
Röslau
Die Gemeinde Röslau teilte die Eger früher in Oberröslau und Unterröslau. Im weiteren Verlauf am Dorf Neudes vorbei findet man in einem Naturschutzgebiet einen Steg über den Fluss. Die Marktleuthener nennen ihn Röslauer Steg, die Röslauer Marktleuthner Steg. Bis zum Bau der neuen Straße weiter östlich führte hier der Röslauer Weg als kürzeste Verbindung zwischen beiden Orten über die Eger. Größere Fuhrwerke mussten die danebenliegende Furt benutzen oder einen Umweg auf der alten Poststraße über Rauschensteig nehmen. Ein alter Vertrag regelte, dass der Steg bei Baufälligkeit abwechselnd von Röslau und Marktleuthen instandgesetzt werden musste.
Marktleuthen
Auch Marktleuthen, die kleine Stadt im Egertal, mit ihrem markanten Kirchturm mit Zwiebeldach, besitzt einen Thus. Hier tost es allerdings nur noch, wenn die Eger viel Wasser führt, denn auch hier wird ein Teil des Flusses zur Energiegewinnung abgezweigt.
Zahlreiche Brücken und Stege überqueren im Stadtgebiet die Eger. Am markantesten ist der 1877 aus Granitsteinen errichtete Eisenbahn-Viadukt. Der Granit für die Eisenbahnbrücke wurde in einem nicht weit entfernten Steinbruch am Bibersberg gewonnen.
An einer Straßenbrücke steht ein Standbild auf einem Granit-Findling: Der Rußbuttenträger. In der waldreichen Gegend war das Handwerk der Pech- und Rußbrenner zu Hause. In besonderen Öfen wurde Ruß erzeugt, der in kleinen Butten transportiert und vor allem für Schuhcreme und Wagenschmiere verwendet wurde.
Hinter dem Wohnmobilstellplatz in Marktleuthen lebte übrigens jahrelang ein Nutria in der Eger.
Hochwasser, das die Eger im engen Tal am Thus bei Neumühle mit tosender Geschwindigkeit bewältigt, drängt sie im weiten Tal in Marktleuthen in die Breite. Dass man dort keine Häuser baut, haben die Marktleuthener schon vor Jahrhunderten gelernt, deshalb verursacht ihr Hochwasser bei uns keine Schäden. Die Stadt verdankt ihre Entstehung auch einer Furt über die Eger an einer breiten und natürlicherweise seichten Stelle.
Wo die Eger schnell fließt, friert sie im Winter nur selten zu. An anderen Stellen lässt das kalte Fichtelgebirgsklima oft eine geschlossene Eisdecke auf dem Fluss entstehen.
Links die Eger bei Neudorf und rechts im Stadtgebiet von Marktleuthen.
Bei Neumühle, einem Ortsteil von Marktleuthen, zwängt sich die Eger durch ein enges Tal, dass sie sich im Lauf der Jahrtausende selbst geschaffen hat, deshalb nennt man die Stelle auch
Egerdurchbruch
. Früher nannte man den Bereich auch "Thus", was von "tosen" kommt. Ein starkes Tosen kann man heute allerdings nur noch bei hohem Wasserstand erleben, da schon vor Neumühle ein Großteil des Egerwassers für ein Elektrizitätswerk abgezweigt wird. Im Dorf selbst zweigt wiederum der Mühlgraben für die Eckenmühle ab. Im Video rechts sehen Sie die Restwassermenge bei normalem Wasserstand.
Begradigt - Renaturiert
Nur teilweise kann sich die Eger in den ursprünglichen Mäandern ihren Weg suchen. Während in den 1960er Jahren Flussbegradigungen an der Tagesordnung waren, ist heute wo möglich Renaturierung angesagt. Das nächste Foto zeigt einen Eisvogel, angelockt von dem Naturfotografen Heinz Spath in seinem Garten, direkt am Fluss in Marktleuthen.
Wendenhammer
Bei Wendenhammer, führt eine Bogenbrücke aus Granit über die Eger. Der Bayreuther Markgraf Friedrich zu Brandenburg-Kulmbach ließ sie 1738 errichten, damit er trockenen Fußes vom Parforce-Jagdgarten Rondell in die Wälder des Eichelberges und des Lenkers überwechseln konnte. Im nahen Kaiserhammer besaß er ein großes Jagdschloss.
Ganz rechts der Mühlgraben des ehemaligen Hammerwerks.
Unterhalb Marktleuthens erreicht der Fluss einen Abschnitt, in dem er schon seit dem Mittelalter immer Schwerarbeit verrichten musste. Ortschaften, die nach früher hier betriebenen Hammerwerken benannt sind, zeugen vom regen historischen Bergbau im Fichtelgebirge: Wendenhammer, Kaiserhammer, Schwarzenhammer, Stabhammer, Hendelhammer, Leupoldshammer. Hier wurde das Eisenerz weiterverarbeitet, das in Bergwerken wie Fichtelberg und Arzberg gewonnen wurde:
Hendelhammer
Hier findet man am Talhang den Herrgottstein. Schüsselartige Vertiefungen, die durch natürliche Verwitterungsvorgänge entstanden, laden zum Rasten. Der Sage nach verursachte sie jedoch der Herrgott, als er auf Erden wandelte und sich hier ausruhte. Wer es ihm nachtut, von dem fällt schlagartig sämliche Müdigkeit ab und er kann erfrischt des Weges ziehen. Ich hab's ausprobiert, der Erfolg war mäßig!
Bei Ausgrabungen wurden hier Menschenknochen, ein Steindolch aus Chalzedon und ein Steinbeil aus der Jungsteinzeit gefunden. Man nimmt an, dass es sich um Opfergaben an einer Kultstätte handelt. Auch mit esoterischen Geraden und Kraftorten quer durch das Fichtelgebirge bringt man den Herrgottstein in Verbindung.
Leupoldshammer
Im Jahr 1805 errichteten die Gebrüder Leupold hier einen Waffenhammer und stellten landwirtschaftliche Geräte und Haushaltsgegenstände her. das heutige Wasserkraftwerk besitzt eine Staumauer, welche die Eger zu einem Stausee anstaut. Obwohl der See durchaus auch ökologischen Nutzen hat und viele Tiere sich hier wohlfühlen, sind die zahlreichen Elektrizitätswerke im Egertal nicht unumstritten. Wehre und Staudämme verhindern vor allem die Wanderung der Fische flussaufwärts, was man durch sogenannte Fischtreppen auszugleichen sucht. Bei Ausleitungen durch Wehre wird meist eine Mindestwassermenge vorgeschrieben, die dem natürlichen Flussbett verbleiben muss, damit dieses nicht vollständig austrocknet.
Das Wellertal
Nach alten Quellen ließ ein Johann Christoph Weller im 17. Jahrhundert, also in der frühen Neuzeit, im Egertal unterhalb von Leupoldshammer einen Hochofen, Frischfeuer, Blechhämmer und ein Zinnhaus errichten. Mit dem Zinn, das an anderen Stellen im Fichtelgebirge gewonnen wurde, wurde wahrscheinlich das hergestellte Eisenblech zu Weißblech veredelt. Heute heißt dieser Fluss-Abschnitt deshalb Wellertal.
Mehrere Wasserkraftwerke sind hier angesiedelt, die das Wasser der Eger nutzen. Dazu leiten sie einen Teil des Flusswassers in Kanäle, die teilweise auch den alten Mühlgräben entsprechen. Diese haben möglichst wenig Gefälle, um so einen Höhenunterschied zum Fluss zu erreichen. Das Wasser mit dem höheren Niveau konnte früher über ein Mühlrad geleitet werden, heute fließt es durch Turbinen, die mittels Generatoren Strom erzeugen.
Ein über 3 km langer Kraftwerkskanal endet beim
Wasserkraftwerk Hirschsprung
. Der Höhenunterschied des ankommenden Wassers zum Talgrund beträgt 30 m. In zwei Rohren drückt es nach unten und treibt die Turbinen an. Errichtet im Jahr 1921, bezieht sich der Name auf in der Nähe gelegene Felsformationen. Auf ihnen soll 1670 ein Hirsch mit seinem Geweih einen Wolf in den Abgrund geschleudert haben. Weiter egerabwärts steht noch das Kraftwerk Neuhaus.
In Berichten liest man oft, dass in den Röhren das Wasser nach unten stürzt. Eine naheliegende Vorstellung bei dem steilen Gefälle. Die Vorstellung ist jedoch falsch. Der Schwung würde nicht viel bewirken. Er würde quasi verpuffen. Vielmehr handelt es sich um Druckrohre, die bis oben mit Wasser gefüllt sind, und es bewegt sich eher langsam nach unten. Die Leistung der Turbinen ergibt sich ja aus Wassermenge und Druck. Und ein Druck kann sich nur aufbauen, wenn man das Wasser in den Rohren staut. Mit dem Gewicht des gesamten nach oben gestauten Wassers drückt es gegen die Turbinen und versetzt mit ihnen die Generatoren in Bewegung.
In der Massemühle wurde die Energie der Eger nicht zum Mahlen von Getreide verwendet. Sie war eine Mineralmühle, in der Rohstoffe zur Porzellanherstellung gemahlen und daraus die Porzellanmasse oder Schlicker hergestellt wurden. Erforderlich waren Kaolin (Porzellanerde), Feldspat und Quarz, was alles entlang der Eger in Bayern und Böhmen gefunden wurde. C. M. Hutschenreuther ließ die Mühle 1841 für seine Porzellanfabrik in Hohenberg bauen.
Am Wehr der Massemühle wird heute elektrische Energie gewonnen. Eine Fischtreppe sorgt für Durchgängigkeit für Fischwanderungen.
Das Silberloch
Bei der Massemühle nordwestlich von Hohenberg an der Eger findet man direkt neben der Eger einen alten Bergwerksstollen, das Silberloch. Es soll Ende des 15. Jahrhunderts von einem Fritz von Ennd, Castner zu Wunsiedel gegraben worden sein. Damals nannte man es Silbergruben. Viel scheint er nicht gefunden zu haben, denn der Stollen endet nach gut 12 m. Im Innern wächst Leuchtmoos, das man im Fichtelgebirge an verschiedenen Orten finden kann.
Unmittalbar an der tschechischen Grenze erreichen wir die
Hammermühle
. Hier befand sich schon ab dem 15. Jahrhundert ein Eisenhammerwerk, betrieben mit der Wasserkraft der Eger.
Oberhalb der Hammermühle zweigt der Mühlbach ab, der früher das Mühlrad antrieb. Dort rauscht die Eger über ein felsiges Wehr.
Die fast immer künstlich angelegen Mühlbäche werden bei uns als Mühlgraben bezeichnet.
Gegenüber der Hammermühle steht an der Eger das
Confinhaus.
Der Name bedeutet im Lateinischen so viel wie an der Grenze gelegen. In Zeiten von Pest und Cholera waren hier sogenannte Confinwachen stationiert, die ein Übergreifen der Seuche verhindern sollten. Heute findet man hier einen Grenzübergang für Wanderer, der nur tagsüber überschritten werden darf.
Hohenberg an der Eger
Unterhalb des Wellertals schlängelt sich der Fluss um das auf einem Hügel gelegene Hohenberg mit der einzigen noch vollständig erhaltenen Burganlage des Fichtelgebirges.
Nahe der Eger, die hier schon Grenzfluss zu Tschechien ist, sprudelt die Karolinenquelle, ein eisenhaltiger Sauerbrunnen.
Bei der Ortschaft Fischern, nicht weit von Hohenberg, verlässt die Eger Deutschland nach Tschechien Kurz vorher nimmt sie noch den Fluss Röslau auf. Beiderseits der Grenze ist das Egertal hier Naturschutzgebiet, benannt nach dem ehemaligen Dorf Rathsam, das in Tschechien lag, aber deutsche Bewohner hatte, und nach dem 2. Weltkrieg wegen seiner Grenznähe zerstört wurde. Die Eger darf ihre Mäander ziehen, auch mal ihr Flussbett verändern und über die Ufer treten.
In dem großen Feuchtgebiet können Graureiher und Kormorane jagen, ohne Angst vor Verfolgung haben zu müssen.
Auch die große ehemalige Sandgrube Pomezna ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen und bietet den eher Trockenheit und Wärme liebenden Arten Schutz.
Verschwundene Dörfer an der Eger
Ebenso zerstört wurde Böhmisch Fischern, der Teil des Dorfes, der jeseits der Grenze lag. Diese Gebiete waren Sperrgebiet und alle Ansiedlungen wurden dem Erdboden gleichgemacht. Heute sind meist nur noch Grundmauern erhalten. Auf einer Info-Tafel sind alte Fotos abgebildet. Ein Mann erklärte uns, dass er der kleine Junge auf dem alten Foto ist. Hier entspringt ein Sauerbrunnen, ein "eisenhaltiger Säuerling", der wahrscheinlich mit der Carolinenquelle auf der deutschen Seite zusammenhängt.
In Tschechien angelangt, überquert eine etwas abenteuerlich anmutende Brücke aus Stahlträgern die Eger. Sie gehört zu einem Grenzweg aus Beton-Elementen, den die Grenztruppen zur Überwachung des Eisernen Vorhangs verwendeten. Bei der deutsch-deutschen oder innerdeutschen Grenze hießen diese Straßen Kolonnenweg. Hatte ein Flüchtling am weiter im Hinterland gelegenen Zaun stummen Alarm ausgelöst, konnten die Grenztruppen auf diesen Wegen noch vor ihm die Grenze erreichen und so die Flüchtenden lebend fassen.
Ein weiteres Dorf, das die Spaltung Europas nach dem Zweiten Weltkrieg nicht überlebt hat, ist
Markhausen
. Als Besonderheit blieb hier jedoch ein Burgturm erhalten, der wahrscheinlich aus dem 15. Jahrhundert stammt. Im 17. Jahrhundert wurde er als Befestigungsanlage nicht mehr benötigt und in eine Mühle integriert. Markhausen hatte vor dem Zweiten Weltkrieg noch 180 Einwohner. Heute befindet sich hier ein Wohnhaus und ein Elektrizitätswerk, und diese Ansiedlung heißt jetzt Pomezná.
Der Burgturm von Markhausen in Böhmen
um 1900 als Teil einer Mühle
Bei Markhausen (Pomezná) wird die Eger, die jetzt Ohře heißt, das erste Mal in Tschechien zur Energiegewinnung angestaut. Mit einem kleinen privaten Wasserkraftwerk werden im Sommer 30 kW und im Winter 60 kW elektrische Energie erzeugt. Die Kraft einer Francis-Turbine wird mit sechs Keilriemen auf einen Generator übertragen. Nach dem Passieren dieser Staustufe ergießt sich die Eger in den Skalka-Stausee, der von der 9 km entfernten Staumauer in Eger (Cheb) bis hierher zurückreicht.
Skalka-Stausee
Im Stadtgebiet von Eger (Cheb) steht der Staudamm, der den Skalka-Stausee bildet. Er dient dem Hochwasserschutz, der Stromerzeugung und sorgt für eine gleichmäßigere Durchflussmenge der Eger für nachfolgende Kraftwerke und die Industrie, die Egerwasser benötigt. Der Stausee wird aber auch touristisch und als Erholungsgebiet genutzt. Das Wasserkraftwerk am Damm besitzt zwei Kaplanturbinen mit insgesamt 740 Kilowatt elektrischer Leistung.
Die geplante Sudetenautobahn
Westlich von Markhausen fallen am nördlichen Berghang riesige Betonrohre auf. Sie führen fast kein Wasser. Dieses fließt in kleineren Bächen frei den Berghang hinab. Lange hielt ich sie für Teile geplanter Sperranlagen der Grenztruppen, oder ähnliches. Sie sind jedoch älter und waren kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges der Beginn von Bauarbeiten für die Sudetenautobahn, welche die Autobahn München - Nürnberg - Berlin (heute A9) mit Eger, Franzensbad und Karlsbad verbinden sollte. Hohenberg sollte sie südlich umfahren, dann die Eger überqueren und hier am Nordhang des Egertales entlangführen. Darüber ankommendes Regenwasser sollte gesammelt und dann durch diese Rohre zur Eger abgeleitet werden. Zu den großen Erdarbeiten kam es wegen des Krieges nicht mehr. Vor einigen Jahren wurden wieder Planungen für eine solche West - Ost-Verbindung bekannt, die jedoch viel zu weit nördlich geplant wurde, und dadurch zum Scheitern verurteilt war. Sie wurde als Fichtelgebirgsautobahn bekannt und berüchtigt.
Die Stadt Eger (Cheb)
Im Jahr 2006 fand im Egertal in Cheb die Grenzenlose Landesgartenschau statt, die sich die Stadt Eger und Marktredwitz in Oberfranken teilten.
Der Egergraben ist ein geologisch sehr aktives Gebiet. Diesem Umstand verdanken die Heilbäder Franzensbad, Marienbad und Karlsbad, das sogenannte Bäderdreieck, ihre Sauerbrunnen, die eisenhaltigen Säuerlinge. Die vulkanische Aktivität kann man bei den Gasquellen im Sumpfgebiet Soos bei Franzensbad anschaulich erleben. Rechts die Mofette Bublak etwas weiter östlich, die blubbernd Kohlendioxid und Helium abgibt. Das aktive Magma in ca. 30 km Tiefe verursacht auch die hier immer wieder auftretenden Erdbeben. Da sich die Spannungen im Untergrund durch diese Schwarmbeben alle paar Jahre ausgleichen können, sind sie gottseidank nur schwach und verursachen normalerweise keine Schäden.
Erdbebenschwärme und Gasquellen
Loket (Elbogen)
Weiter östlich vollführt die Eger einen scharfen Knick, um einen Hügel zu umfließen.
Die Form des Flusses gab der zugehörigen Stadt mit der Burg auf dem Hügel ihren Namen.
Elbogen (Loket)
Hans-Heiling-Felsen
Flussabwärts von Loket wird die Eger gern für Bootsfahrten genutzt. Man kann sich am Ortsrand von Elbogen ein Boot leihen und entspannt bis zu den Hans-Heiling-Felsen rudern. Von dort kann man die Boote und sich selbst wieder zum Ausgangspunkt zurückbringen lassen. Sowohl von Karlsbad als auch von Loket aus kann man zu den Hans-Heiling-Felsen (tschechisch Svatosské skály) auf gut ausgebauten Wanderwegen die Eger entlang wandern. Ein Restaurant bietet dort Essen und Trinken für das leibliche Wohl und eine Hängebrücke für Fußgänger überspannt die Eger.
Karlsbad
Weiter östlich durchfliesst die Eger Karlsbad. Mit Marienbad und Franzensbad bildet es das Böhmische Bäderdreieck. In Karlsbad sprudeln warme Mineralquellen, deren Mineraliengehalt so hoch ist, dass sich von ihm überflossene Gegenstände schon nach kurzer Zeit mit einer Mineralienschicht überziehen und durchflossene Rohre mit der Zeit zusetzen. Schon Johann Wolfgang von Goethe besaß eine von Sprudelstein überzogene Rose, deshalb werden sie auch Goethe-Rosen genannt. Der auffallende Fluss durch die bekannte Karlsbader Altstadt ist übrigens nicht die Eger, sondern die Tepl (Teplá), die noch im Stadtgebiet in die Eger mündet.
Die Eger bei Karlsbad
Mündung der Tepla in die Eger
Sprudelstein-Rose aus Karlsbad
Es gibt übrigens noch einen Fluss in Deutschland, der Eger heißt: In Baden-Württemberg entspringt sie am östlichen Rand der Schwäbischen Alb und fließt durch das Nördlinger Ries. Kurz bevor sie Nördlingen durchfließt, überschreitet sie die Bayerische Grenze und mündet schließlich in die Wörnitz.