Biedermeierliche Kleidung und Mode
Alljährlich begibt sich Bad Steben im Frankenwald in Oberfranken für ein Wochenende auf Zeitreise in die Epoche des Biedermeier, die man grob in die drei Jahrzehnte zwischen dem Wiener Kongress 1815 und der Märzrevolution 1848 einordnet. Es war eine Zeit, in der der Adel auf eine Wiederherstellung absolutistischer Monarchien hinarbeitete. Und in Mode und Gehabe wollten sich die gehobenen Bürger möglichst krass vom
gemeinen Volk abheben. Aber in diesem Volk gärte es bereits …
Studentische Burschenschaften
Studentische Burschenschaften forderten nationale Einigung und demokratische Menschenrechte wie die Gleichberechtigung, was auch im abgelegenen Frankenwald und Fichtelgebirge zu spüren war. In diesem Zusammenhang trafen sich zum Beispiel im
Gasthaus Löchleinstal in
Warmensteinach im Fichtelgebirge heimlich deutsch-nationale Burschenschaften, unter ihnen der in
Wunsiedel geborene Karl Sand. Unter seinen Vorfahren war eine thüringische adeligen Familie und mit vollem Namen hieß er Karl Ludwig Sand. Er hatte evangelische Theologie studiert und war Gründungsmitglied der Erlanger Burschenschaft Teutonia, später
Burschenschaft der Bubenreuther. Am 23. März 1819 ermordete er in Mannheim den Schriftsteller und russischen Generalkonsul August von Kotzebue und wurde daraufhin zum Tode durch das Schwert verurteilt und hingerichtet. Karl Sand sah Kotzebue als Landesverräter und Gegner des deutschen Ringens um Einigung und Freiheit.
Hinter der idyllisch wirkenden bunten Welt der vornehmen Gesellschaft des Biedermeier rumorte es also schon bedenklich, aber die gehobenen Schichten lebten in einer anderen Welt, was durch die exotische Mode und das feine Gehabe aufdringlich zur Schau gestellt wurde. Sicher auch eine Provokation für die große Masse der Unterprivilegierten.