Bei Bischofsgrün wird mit einem Wehr ein Teil des Wassers aus dem Weißen Main in einen Kraftwerkskanal für ein Wasserkraftwerk abgeleitet. Das Restwasser fließt über eine Fischtreppe.
Der 5,2 km lange Kraftwerkskanal verläuft unterirdisch bis oberhalb des Weißmain-Kraftwerks Röhrenhof. Dort wird das Wasser aus einem kleinen Sammler in eine Druckrohrleitung geleitet, und aus der Wassermenge und dem Höhenunterschied erzeugt dieses elektrische Energie von durchschnittlich 4,3 Millionen Kilowattstunden pro Jahr mit einer Nennleistung von 1200 Kilowatt. Zwei Turbinen treiben Generatoren an, eine Pelton-Turbine mit 464 Kilowatt und eine Francis-Turbine mit 750 Kilowatt Leistung.
Immer wieder kann man lesen oder hören, dass das Wasser die Röhren "hinabstürzt". Das ist natürlich nicht der Fall. Die physikalische Leistung ergibt sich aus Wassermenge und Druck. Um diesen Druck zu erzeugen, ist es erforderlich, dass die Röhren in ganzer Höhe mit Wasser gefüllt sind. Unter Druck sinkt es dann relativ langsam hinunter, da "stürzt" nichts, sonst würde die Energie verpuffen wie bei einem Wasserfall. Erst kurz vor den Turbinen verengen sich die Rohre, um die Geschwindigkeit des Wassers so weit zu erhöhen, dass es den Generatoren die richtige Drehzahl geben kann.
Vor dem Wasserkraftwerk, an dem direkt die Bundesstraße B-303 vorbeiführt, steht ein 2012 ausgetauschtes Laufrad der Pelton-Turbine, das seit 1924 seinen Dienst verrichtete.
Unterhalb der Bundesstraße B-303 entlässt das Wasserkraftwerk das entnommene Wasser wieder in den Weißen Main.
Die Energie wird natürlich nicht "erzeugt", man kann Energie nur umwandeln in verschiedene Energieformen. Das wissen wir genau, seit 1824 der französische Physiker und Ingenieur Sadi Carnot ersten Hauptsatz der Thermodynamik veröffentlichte. Physikalisch ausgedrückt wird hier potentielle Energie (der Höhenunterschied) in elektrische Energie umgewandelt. Könnte man Energie wirklich "erzeugen" hätten wir ein Perpetuum mobile, das es leider nicht gibt.