Genau so ist es mit der
Südumgehung des Fichtelgebirges:
Wie verzweifelt die Bayreuther versuchen, die nördliche Trasse billiger und besser aussehen zu lassen, sieht man auch daran, dass das Bauamt bei der Kalkulation für die
Waldsteinuntertunnelung
anfangs nur eine Röhre, d.h. einen zweispurigen Ausbau ansetzte! Da wäre der Verkehr vierspurig durchs Fichtelgebirge geflossen, um dann vor dem Waldsteintunnel im Stau zu stehen!
Da verglich man die Kosten für einen vierspurigen Ausbau der Südtrassen mit einem zweispurigen Waldsteintunnel! Die zweite Röhre wird dann irgendwann mal gebaut!
Auf diese Weise wurde die nördliche Trasse künstlich kleingerechnet!!!
"Autobahnbesichtigung" auf dem Galgenberg, organisiert von der Wahlgemeinschaft Marktleuthen, Foto: Erwin Purucker
Nachdem dies bekannt wurde, spielt neuerdings der Preisunterschied überhaupt keine Rolle mehr.
Die südlichen Trassen wurden aus der Planung genommen, da sie aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen sowieso kaum zu realisieren sind. Man vergleicht nur noch die Nordtrassen. Eine Trasse entlang der alten B303 läuft noch so nebenbei mit, "aber die ist ja sowieso kaum zu realisieren" (Originalton Winkler)!
Bei einer Info-Veranstaltung am 25.10.07 im Marktleuthener Stadtrat hat es Baurätin z.A. Winkler versucht zu begründen: Mit der alten Trasse der B303 kommt man bei Bad Berneck sehr hoch an und müßte das Weißmaintal mit einer Brücke überspannen, um zur A70 zu gelangen. "Das ist ja praktisch fast unmöglich." Aber wenn bei Marktleuthen das Egertal einschließlich Häusern (Eckenmühle) mit einer Brücke überspannt wird, das ist dann plötzlich großartig!
Hier wird mit zweierlei Maß gemessen!
Und die Südtrassen sind ja angeblich so viel länger! Daß der Ost-West-Verkehr bei den Nordtrassen erst viele Kilometer auf der überlasteten Nord-Süd-Autobahn A9 fahren muß, um zur nächsten Autobahn Richtung Westen zu kommen, was spielt das schon für eine Rolle!
Wenn man schon zu der Überzeugung gelangt, eine zusätzliche Trasse bauen zu müssen, kann das Ziel eines sinnvollen Ost-West-Transit-Verkehrsweges nur das Autobahndreieck Bayreuth/Kulmbach und damit die Ost-West-Autobahn A70 sein! Bei diesem wurde schon beim Bau berücksichtigt, es eines Tages in ein Autobahnkreuz umzuwandeln. Verhindert wird dies vor allem durch Bayreuther Politiker!
Geplante Trassenführung bei Marktleuthen
Auch wenn die Autobahn verharmlosend "B303 neu" genannt wird, handelt es sich um einen Ausbau mit den gleichen Größenordnungen und Regeln wie eine Autobahn. Ob die Schilder dann blau oder am Anfang gelb sind, spielt keine Rolle. Das Bild links zeigt den geplanten Trassenverlauf bei Marktleuthen. Keine 200 m vom nächsten Haus entfernt, die Eckenmühle würde mit einer Brücke "überdacht"!
Es gibt tatsächlich Leute, die erhoffen sich durch diese Transitautobahn Industrieansiedlungen!
Da müßten Hof und Selb ja nur so aufblühen, die liegen ja direkt an Autobahnen. Glauben Sie wirklich, für Kleinstädte würden extra Ausfahrten gebaut? Der Verkehr wird an uns vorbeirauschen, die tschechischen Laster werden ihre Rußwolken hinterlassen und die letzten verbliebenen Einwohner werden vor dem Lärm und dem Dreck flüchten!
Das innere Fichtelgebirge ist nach drei Seiten von Bergketten umgeben, wodurch im Innern der Luftaustausch gering ist. Weiterhin bildet das Egertal eine Senke, in der sich Schadstoffe und Feinstaub bei Windstille konzentrieren.
Gerade im September 2007 gab es ein neues Urteil, wonach Städte verpflichtet sind, ihre Einwohner vor Feinstaub zu schützen, notfalls mit Fahrverboten (Frankenpost vom 29.9.07, Seite 5). Was glauben Sie, was passiert, wenn durch die Autobahn die Feinstaubbelastung im inneren Fichtelgebirge die Grenzwerte überschreitet? Glauben Sie, dann wird die Autobahn gesperrt? Nein, dann dürfen wir nicht mehr fahren! Ganz abgesehen davon, dass die paar Menschen, die noch hierbleiben werden, ihr restliches Leben in einem Feinstaub- und Schadstoff-See mit ständiger Lärmberieselung verbringen müßten!