Fotos und Informationen
aus dem Fichtelgebirge
Der Fichtelsee
und Fichtelberg
Der Fichtelsee
Zwischen den beiden höchsten Bergen des Fichtelgebirges, dem Schneeberg und dem
Ochsenkopf, liegt der Fichtelsee mit gut 10 Hektar Wasserfläche.
Obwohl sehr alt, ist er nicht natürlichen Ursprungs.
Angelegt wurde er zur Regulierung der Wasserzufuhr für wasserkraftbetriebene
Hammerwerke, zum Erzwaschen und für andere bergbauliche Aktivitäten.
Bevor ein Damm die Senke zum See machte, befand sich hier ein Sumpfgebiet und
Moor. In einer Beschreibung des Fichtelgebirges von 1476 findet man die
Behauptung, dass von hier die vier Hauptflüsse des Fichtelgebirges ausgehen:
Saale, Eger, Naab und Main. Diese falsche Behauptung hielt sich sehr lange und
wurde von anderen Autoren einfach übernommen. Das zeigt, wie unwegsam und
unübersichtlich die Gegend früher war. Heute sind die hydrologischen Verhältnisse eindeutig: Der Abfluss des Fichtelsees, der Seebach, fließt in die Fichtelnaab und das Wasser erreicht über sie die Donau schließlich das Schwarze Meer.
Der südliche und neuere Teil des Fichtelsees
Der mittlere Teil mit Ausflugsgaststätte
Der nördliche Teil mit Verlandungszonen
Um das Jahr 1985 wurde die Wasserfläche durch einen weiteren Damm nach Süden
vergrößert.
Durch zwei Dämme und Fußgängerbrücken wird der See in drei Bereiche unterteilt:
-
Der südliche neue Teil mit der Pegelanlage, der im Sommer 1986 gefüllt wurde
-
Der mittlere Teil mit der Ausflugsgaststätte
Waldhotel am Fichtelsee
-
Der nördliche Teil, der mit Verlandungszonen und Schwingrasen allmählich ins
Fichtelsee-Moor
übergeht
|
Die Wasserfläche ist jedoch durchgängig und auf gleichem Niveau.
Anfahrt: Kommt man über die Bundesstraße B-303, parkt man auf dem
Seehaus-Parkplatz, überquert dann die Straße und wandert durch das
Fichtelsee-Moor. Aus Richtung Warmensteinach oder Fichtelberg fährt man durch
Neubau und kurz vor dem Ortsende ist ein Parkplatz, von dem aus nur ein
kurzer Spaziergang zum Fichtelsee und zur Gaststätte führt.
Naturwaldreservat Fichtelseemoor
Im Gegensatz zum touristisch genutzten südlichen Teil des Fichtelsees, mit
einem Bootsverleih und Bademöglichkeit, ist der Nordteil
naturbelassen. Er besitzt Verlandungszonen und geht Richtung Schneeberg in ein
Sumpfgebiet und Quellgebiet über, das im 19. Jahrhundert so weit
ausgetrocknet war, dass man dort Torf abbauen konnte. Dieser wurde vor allem für
Heizzwecke benutzt.
Heute sind diese Torfstiche wieder vernässt und die Gebiete
oberhalb des Sees, bekannt als Torflohe, Seelohe und Hüttenlohe, sind als
Naturwaldreservat Fichtelseemoor in einen weitgehend naturnahen Zustand
versetzt und als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
Obwohl ein Spazierweg den ganzen See umspannt und ein Wanderweg durch das
Fichtelseemoor führt, ist durch Lenkung der Besucher ein gutes Miteinander von
Touristischer Nutzung und Naturschutz gelungen.
»O, schaurig ist's, übers Moor zu gehn...«
dichtete Annette von Droste-Hülshoff 1841 in ihrer Ballade
Der Knabe im Moor
( Text).
In einer Zeit ohne Taschenlampen mit einer flackernden Laterne diese Wälder
durchqueren zu müssen, kann man auch heute noch ausprobieren. Aber wer macht
das schon?
Obwohl der Boden im Fichtelseemoor sauer und nährstoffarm ist, findet man hier
Fichten, die besonders ab dem 19. Jahrhundert gepflanzt wurden, um mit
schnell wachsenden Bäumen den Holzbedarf zu decken. Durchgesetzt haben sie sich
hier in einer Wuchsform, die man als
Kammfichten
bezeichnet.
Bei diesen hängen die Zweige an den Ästen nach unten. Im Gegensatz zu den
Plattenfichten, wo sie waagrecht stehen, um möglichst viel Sonnenlicht
einzufangen. Die hängenden Zweige haben hier den Vorteil, dass der Schnee nicht
so gut auf den Ästen liegen bleiben kann, was in schneereichen Wintern zu
weniger Schneebruch führt. Diese unterschiedlichen Wuchsformen bei der gleichen
Pflanzenart nennt man auch
Ökotypen.
Es sind praktisch verschiedene Sorten der gleichen Art, die sich durch
unterschiedliche Standort- und Klimabedingungen ausgebildet haben.
An manchen Stellen sterben die Fichten aber auch ab und werden anderen
Baumarten Platz machen, die an die Moorlandschaft besser angepasst sind.
Besonders beliebt bei Ausflüglern ist das am Nachmittag und Abend sonnige
Ostufer der mittleren Seeteils. Hier kann man auf Ruhebänken oder auf den Felsen
die Sonne genießen und hier besteht auch die Möglichkeit zum Baden.
Die Unterteilung des Fichtelsees in drei Abschnitte erfolgt nur mit
durchgängigen Dämmen und Fußgängerbrücken. Es handelt sich also trotzdem um eine
zusammenhängende Wasserfläche.
Fische leben nur wenige in dem Gewässer,
da das zulaufende Wasser aus dem Moor und den fichtenbestandenen Wäldern sehr
sauer ist. Dafür haben andere Tierarten hier einen Rückzugsraum gefunden, die
woanders von Fischen gefressen würden, wie zum Beispiel verschiedene
Libellenarten und Amphibien. Auch eine Biber-Familie oder Kreuzottern können
hier leben, ohne Schaden anzurichten. In großen Teilen überwiegt eine
Hochmoorvegetation mit kleinen Flächen von Moorspirkenwald.
Die Spirken (Pinus uncinata) sind in Deutschland durch Torfabbau und
Trockenlegung von Mooren extrem selten geworden. Sie kommen hier als
Moor-Spirken vor und sind Verwandte der Bergkiefern.
Im Fichtelsee-Moor findet man einen eisenhaltigen Sauerbrunnen.
Er wird
Jean-Paul-Brunnen genannt, nach dem Schriftsteller und Dichter mit dem
bürgerlichen Namen Johann Paul Friedrich Richter, der 1763 in
Wunsiedel
geboren wurde und 1825 in
Bayreuth starb. Die Änderung seines deutschen Namens in die französische Form Jean Paul war damals eine Modeerscheinung, ebenso wie
zum Beispiel das französische
Trottoir
für Bürgersteig, das sogar in unserer Mundart gelandet ist.
Ebenso hieß Joachim Neander, der Entdecker des Neandertalers, eigentlich
Joachim Neumann, was eine Umwandlung ins Griechische war. Auch die
Latinisierung, der Gebrauch lateinischer Übersetzungen war sehr gebräuchlich.
Der pyramidenförmige Brunnenstein trägt in der alten deutschen Schrift, dem Sütterlin, die Aufschrift:
Zum Gedenken an Jean Paul, der gerne hier weilte. 1825-1925, Der Fichtelgebirgsverein
Blickt man über den Fichtelsee Richtung Norden, erkennt man dort den
Schneeberg,
den höchsten Berg des Fichtelgebirges mit seinem ehemals militärischen
Fernmeldeturm, der heute der Stadt Wunsiedel gehört.
Auch im Winter hat die Gegend um den Fichtelsee durchaus ihre Reize.
Fichtelberg und Neubau
Der staatlich anerkannte Luftkurort Fichtelberg in Oberfranken liegt am Hang
des zweithöchsten Berges des Fichtelgebirges, dem
Ochsenkopf.
Schon im Mittelalter fand man in der Nähe Eisenerz, das zunächst im Tagebau
abgebaut und in Hochöfen und Hammerwerken weiterverarbeitet wurde.
Später ging man in dem Bergwerk, das
Grube Gottesgab am Gleißinger Fels
genannt wurde, auch zum Untertage-Abbau mittels Stollen über, der Anfang des
17. Jahrhunderts von dem Hammermeister Johann Glaser nochmals intensiviert
wurde. Durch den Eisenabbau in der Grube Gottesgab am Fichtelberg, wie der
Ochsenkopf früher auch genannt wurde, entwickelte sich ein umfangreiches
eisenverarbeitendes Gewerbe, welches Fichtelberg überregionale Bedeutung
verlieh. Die Stollen des Eisenbergwerks am Gleißinger Fels sind heute als
Besucherbergwerk
zu besichtigen.
Skisportzentrum
Neubau - Fichtelberg
Neben seiner Bedeutung als Ausgangspunkt für Wanderungen im Fichtelgebirge ist
es heute vor allem der Skisport, der Touristen in den Ort bringt.
Mittelpunkt ist das
Skizentrum Bleaml-Alm
des Ski Clubs Neubau. Die dortige Abfahrt mit Skilift ist weniger steil und
deshalb für Anfänger und Familien mit Kindern ideal. Außerdem ist die Gegend um
den Ochsenkopf mit Fichtelberg, Mehlmeisel und den beiden langen
Ochsenkopf-Abfahrten mit am schneesichersten im Fichtelgebirge.
Von hier gibt es Anbindung an weitläufige Skilanglaufloipen rund um den
Ochsenkopf. Für das Sommer-Training wurde eine Skirollerbahn gebaut.
Dass man unsere Skiabfahrten nicht mit den großen Skigebieten in den Alpen
vergleichen kann, dürfte jedem klar sein.
Zum Skizentrum gehört eine relativ moderne Biathlon-Anlage mit entsprechendem
Schießstand und Loipen.
Die alte Skisprungschanze entsprach nicht mehr den heutigen Anforderungen,
wird nicht mehr benutzt und verfällt.
Schnee und Eis bilden im Winter die Dekoration
in Fichtelberg und Neubau
Die ehemalige Kristall-Therme Fichtelberg
Jahrelang war die
Kristall-Therme Fichtelberg,
eine Radon-Sole-Therme mit Saunalandschaft, ein Anziehungspunkt der Stadt,
und Skifahrer im Winter genossen genauso wie Wanderer im Sommer die
Entspannung im warmen Bad oder in den Saunas.
Ab dem 12. Mai 2012 besaß Fichtelberg etwas ganz Besonderes, möglicherweise
sogar einzigartiges auf der Welt: Ein abgebranntes Hallenbad!
»Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen!«,
sagt ein Sprichwort, und damit wurde Fichtelberg von den Medien geradezu
überschüttet. An den Spekulationen über die Hintergründe möchte ich mich hier
lieber nicht beteiligen. Spötter berichteten sogar von brennbarem Wasser in den
Becken! Verletzt wurde gottseidank niemand.
Wehmütig denke ich an die Zeiten, als ich barfuß im Warmen über diese Fliesen
ging, und an den rustikal gestalteten Saunabereich mit verschiedenen Hütten und
illustren Gästen. Für die Stadt und den Fremdenverkehr war der Brand natürlich
eine Katastrophe. Nach einem jahrelangen Rechtsstreit zwischen dem
Bürgermeister und dem Betreiber des Bades wurden im Jahr 2016 die Pläne für
einen erweiterten Wiederaufbau der Bade- und Saunalandschaft als
Kristall Radon-Sole-Therme Fichtelberg
konkret.
Bilder mit mediterrannem Flair, ländliche Dekorationen und Bergkristelle
bildeten eine angenehme Atmosphäre in dem Thermalbad.
Wie zum Hohn hängt der Feuermelder noch immer an seinem Platz, natürlich außer Betrieb!
Im Jahr 2022 geriet Fichtelberg erneut in die Schlagzeilen, nachdem der frühere KSK-Soldat Peter Wörner festgenommen wurde. Er soll Mitglied der
Patriotischen Union
gewesen sein, einer rechtsextremen Vereinigung unter Führung von Heinrich XIII. Prinz Reuß, die wiederum der Reichsbürgerbewegung
zugerechnet wird. Diese ist ein Zusammenschluss verschiedener Gruppierungen, welche mit Verschwörungstheorien die Bundesrepublik Deutschland als rechtmäßigen Staat bestreiten.
Die einzelnen Gruppen der Reichsbürger haben sehr unterschiedliche Ideologien, die von Ablehnung der Demokratie über Rechtsextremismus bis in die Esoterik reichen, womit sie häufig die Grenzen der Meinungsfreiheit unseres Grundgesetzes überschritten und deshalb strafrechtlich verfolgt werden. Ob von der Patriotischen Union schon Gewalttaten verübt wurden, ist nicht bekannt, es scheint aber konkrete Umsturzpläne
für die deutsche Regierung gegeben zu haben.
Bücher und Landkarten über das Fichtelgebirge
Wander- und Städtereisen ins Fichtelgebirge
▸ Fichtelgebirge
|
▸Marktleuthen
|
▸Kirchenlamitz, Burgruine Epprechtstein
|
▸Weißenstadt, Weißenstädter See
|
▸Wunsiedel, Luisenburg-Festspiele
|
▸Thierstein, Burgruine
|
▸Röslau
|
▸Bischofsgrün
|
▸Bad Berneck
|
▸Bad Alexandersbad
|
▸Arzberg, Mittelalterfest
|
▸Marktredwitz, Landesgartenschau
|
▸Warmensteinach
|
▸Fichtelsee, Fichtelberg
|
▸Mehlmeisel, Wildpark, Klausenlift
|
▸Prinzenfelsen, Girgelhöhle, Silberhaus
|
▸Schönwald, Grenzdörfer zu Tschechien
|
▸Rehau und verschollenes Dorf Mähring
|
▸Selb in Oberfranken
|