Plankton
Auch heute noch gibt es Strahlentierchen. Mit ihrer Größe zwischen 0,05 bis 0,5 mm gehören sie in den Meeren zum
Plankton, das sich von den Meeresströmungen rund um die Welt treiben lässt und einen großen Teil der Biomasse der Erde bildet. Selbst riesige Tiere sind als Spitze der Nahrungskette davon abhängig. Bartenwale wie der Blauwal und der Finnwal filtrieren es direkt aus dem Meerwasser.
Fossilien
Nur an wenigen Stellen der Erde blieben Strukturen von Strahlentierchen erhalten, die aus Jahrmillionen alten Zeiten der Erdgeschichte stammen. An der Evolutionstheorie, die heute oft einfach
Charles Darwin zugeschrieben wird, waren über die Jahrtausende viele Denker beteiligt. Schon im antiken Griechenland spekulierten im 6. Jahrhundert vor Christus die Naturphilosophen
Thales von Milet und
Anaximander darüber, dass das Leben im Wasser, oder zumindest
in feuchter Umgebung entstanden sein müsste. 200 Jahre später war es
Aristoteles, der die Urzeugung im Schlamm und Schmutz vermutete. Mit unseren modernen Mikroskopen wissen wir heute, dass Schlamm und Schmutz sehr belebt sein kann und dass die antiken Philosophen gar nicht so falsch lagen. In geologischen Zeiträumen von hunderten Jahrmillionen konnten auch sie sich allerdings nicht zu denken wagen.
Danach sorgten Judentum, Christentum und Islam für eine 1500 Jahre lange Unterdrückung dieser genialen Erkenntnisse. Die legendenhafte Schöpfung der Welt im Tanach und der Tora mit einer Unveränderlichkeit der Arten wurde Grundlage auch unserer Bibel. In den schlimmsten Zeiten wurden anders Denkende von der Inquisition im Auftrag der Kirche gnadenlos gefoltert und getötet. Erst das Zeitalter der Renaissance und Aufklärung brachte eine Wende. Auch heute noch gibt es Menschen, die glauben, Gott hätte die Fossilien vor 6000 Jahren einfach mit erschaffen. Warum hätte Gott (oder die Göttin?) so etwas tun sollen?
Die Evolution
In der Neuzeit, im Anschluss an das Mittelalter, wurde eine Veränderung und allmähliche Entstehung der Arten, ein Artenwandel, im Prinzip wieder denkbar.
Leonardo da Vinci fragte sich um 1500 nach Christus, wie es sein kann, dass man Fossilien von Meerestieren hoch auf Bergen finden kann. Er widersprach der gängigen Lehrmeinung der Kirche, dass sie durch die Sintflut da hinauf gekommen wären (Schriftensammlung
Codex Leicester,
Codex Hammer).
Aber erst 1809 war Jean-Baptiste de Lamarck mit seiner
Philosophie zoologique ein Vorreiter. Letztlich griff er Gedanken von Aristoteles auf und entwickelte sie weiter. Charles Darwin wurde mit seinen Berichten über seine Weltreisen sehr bekannt. Mit seinen eigenen Forschungen, die er unter dem Titel
Über die Entstehung der Arten veröffentlichte, gilt er für viele als Gründer der Evolutionsbiologie. Mit seiner Theorie, dass auch der Mensch aus primitiveren Arten durch evolutionäre Selektion entstanden sein müsste, stellte er sich gegen die Schöpfungsgeschichte der Kirchen.
Auch heute noch gibt es christliche Fundamentalisten, die sich den wissenschaftlichen Erkenntnissen über die biologische Evolution verweigern. Tatsächlich kann man eine, wenn auch geringe, Möglichkeit nicht ausschließen, dass Gott uns mit der Erschaffung der Fossilien nur zum Narren halten (prüfen!) will.