Am oberen Ende des Höllentals, nicht weit von dem Wehr, an dem die Rohrleitung zum Kraftwerk abzweigt, liegt die Ortschaft Hölle im Frankenwald, ein Ortsteil der Stadt Naila in Oberfranken. Sie ist vor allem bekannt durch ihre Sauerbrunnen und Mineralwasserquellen. Schon in einer Chronik von 1692 wird über zwei Quellen besten Wassers an dieser Stelle berichtet:
"Zwei frische Säuerlinge in einem tiefen Loch bei ungeheueren Felsen und Klippen, womit der hitzige Hammerbursch und die Bergleute im nahen Kupfergraben sich laben und erfrischen können, da sonst wenig Gäste zu dieser unfreundlichen Hölle kommen".
Dr. Fritz Wiede erborte die Quellen 1903 in 262 m Tiefe und extrahierte aus dem Wasser die Kohlensäure, die er vom Bayerischen
Kohlensäurewerk Hölle an Brauereien verkaufte. Ab 1907 begann man auch mit der Abfüllung von Mineralwasser, das großen Anklang fand. In den dreißiger Jahren wurden schon 400 000 Flaschen pro Jahr abgefüllt und verkauft. Durch die Teilung Deutschlands und die Schließung der Innerdeutschen Grenze wurde der Hauptabsatzmarkt abgeriegelt, aber allmählich stieg der Absatz wieder auf 20 Millionen Flaschen und nach der Wiedervereinigung auf bis zu 50 Millionen Flaschen jährlich. Die beiden modernen Abfüllanlagen haben eine Leistung von 36000 und 44000 Flaschen pro Stunde! Bayern, Thüringen und Sachsen sind die Hauptabsatzgebiete, aber auch in Berlin und anderen Großstädten auf der Welt ist der
HöllenSprudel erhältlich.
Für jedes Trinkwasser, das sich Mineralwasser nennen darf, legt die Mineral- und Tafelwasserverordnung (MTVO) fest, dass es direkt am Quellort abgefüllt werden muss und das es Ernährungsphysiologische Eigenarten und Wirkungen durch einen Gehalt an Mineralstoffen und Spurenelementen besitzen muss, der nicht durch Veränderung von Zusammensetzung, Temperatur und anderen wesentlichen Merkmalen, sondern natürlich vorhanden sein muss. Das Mineralwasser aus Hölle, der Höllensprudel, hat einen hohen Gehalt an wertvollen Mineralstoffen wie Calcium und Magnesium und ist dabei natriumarm und damit fast frei von Kochsalz.
Geologisch entsteht der Mineraliengehalt dadurch, dass sich Kohlensäure (CO₂) aus dem Erdmantel und dem Erdkern mit tiefen Grundwasserschichten verbindet. In der Tiefe der geologischen Bruchzone des Höllentals löst das kohlensäurehaltige Wasser Mineralien, Spurenelemente und Salze aus dem Diabasgestein, an denen es vorbeifließt. Beide Mineralwasserquellen sind staatlich anerkannte Heilquellen. Die gesundheitlichen Wirkungen der Mineralien im Wasser sind unter
www.hoellensprudel.de/rund-ums-wasser/gesundheit.html gut beschrieben. Die
Hubertusquelle, eine weitere Mineralwasserquelle im Höllental, ein kohlensäurehaltiger Säuerling, der auf natürlichem Weg zutage trat und in die Selbitz floss, ist versiegt.