Fotos und Informationen
aus dem Fichtelgebirge

Die Hohe Mätze (Matze)

Reiseberichte
mit Bildern
Im südlichen Fichtelgebirge, in Oberfranken, zwischen Tröstau und Nagel liegt der Berg Hohe Mätze, auch Hohe Matze genannt.
 
Gipfelkreuz auf der Hohen Mätze
Mit dem Schlauchboot in der Hohen Mätze
Was hat ein Berg im Fichtelgebirge, wie hier die Hohe Mätze, mit Bootfahren zu tun? Ganz einfach: Rechts fahren wir im Berg!
Historischer Bergwerksstollen an der Hohen Mätze

Historischer Bergwerksstollen an der Hohen Mätze
Das war ich mal…
Eingestürzter Bergwerksstollen an der Hohen Matze
Bequemer Einstieg…
Wassergefüllter Bergwerksstollen an der Hohen Matze

Alter Bergwerksstollen

Am Osthang der Hohen Mätze befindet sich ein alter Bergwerksstollen. Es handelt sich um ein historisches Zinnbergwerk. Gerüchten zufolge wurde hier im 20. Jahrhundert auch nach Uran gesucht. Gesichert ist das aber nur für die Gegend um Weißenstadt und Kirchenlamitz, wo ebenfalls ein altes Zinnbergwerk, die  Zinnerzgrube Werra, zum Uranbergwerk ausgebaut wurde.

Der vordere Teil des Stollens war eingestürzt oder wurde gesprengt, dahinter ist eine Öffnung, durch die man hineinsehen konnte. Durch das Material des Einsturzes hatte sich Wasser angestaut, das fast bis zur Decke reichte. Wir hätten den Stollen gerne erforscht, aber zum Schwimmen war das Wasser zu kalt.

Einen Graben durch das Material des Einsturzes zu ziehen, scheiterte an den großen Felsbrocken, die sich keinen Millimeter bewegen ließen. Der "Bauarbeiter" bin übrigens ich (ca. 1975). Beim Wasserwechsel im Aquarium kam uns die Idee: Mit einem Saugschlauch müsste sich das Wasser senken lassen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten funktionierte es tatsächlich: Den Schlauch im Stollen voll Wasser machen, verschließen, und mit der einen Öffnung an einem tieferen Punkt außerhalb des Stollens wieder öffnen. Das Wasser lief kräftig. Am nächsten Tag: Trotz dickem Schlauch und starkem Strahl kaum eine Senkung des Wasserspiegels!
Historischer Bergwerksstollen an der Hohen Matze
Nach zwei Wochen war der Wasserspiegel tatsächlich so weit gesunken, dass wir einen Versuch wagen konnten: Mit Fischerstiefeln und zwei Holzkisten zum Unterlegen an tieferen Stellen. Ein Drama! Die Kisten schwammen ständig, obwohl sie das nicht sollten und nach ein paar Metern verschwand der Boden. Möglicherweise führt dort ein Schacht nach unten, also auch kein Weiterkommen. Nass, durchgefroren und frustriert wieder nach Hause!
Nasser Bergmann an der Hohen Mätze
Mit dem Schlauchboot im historischen Bergwerksstollen Bootsfahrt in der Hohen Mätze

Mit dem Boot im Berg!

Die nächste geniale Idee musste her!
Ab ins Sportgeschäft: »Wir brauchen ein Boot!«

Das war mal was ganz Neues: Ein altes Bergwerk vom Boot aus! So konnten wir doch noch den Stollen erkunden. Wir hofften vor allem, dass nirgends ein Nagel rausschaut, das hätte mit dem Schlauchboot gefährlich oder zumindest unangenehm werden können.

Leider war das Schlauchboot nicht so stabil wie wir gedacht hatten, so dass auch diese Aktionen nicht ganz ohne unfreiwilliges Bad ausgingen. Trotz aller Schwierigkeiten konnten wir im hinteren Teil doch noch einen sicheren Hafen erreichen. Der Stollen führt durch eisenhaltigen Granit. Interessante Mineralien haben wir nicht entdeckt. Dort war allerdings auch bald das Bergwerk zu Ende. Der Stollen führt durch eisenhaltigen Granit. Interessante Mineralien haben wir nicht entdeckt. Um die Schächte und tiefere Sohlen zu entwässern, bräuchte man sehr starke Pumpen. Eine Genehmigung dafür bekommt man natürlich nicht.

Seitdem halten wir tatsächlich den Weltrekord im In-der-Hohen-Mätze-Boot-fahren.

Historischer Zinn-Bergbau

Im Fichtelgebirge hinterließ der historische Zinnbergbau meist sogenannte Zinngräben. Hier wurde das Zinnerz aus sekundären Lagerstätten gewonnen, das heißt, dass in den Gipfelregionen und an den Berghängen das Zinnerz durch Verwitterung aus dem Fels herausgelöst und durch Erosion in Täler und Schluchten transportiert wurde. Dort setzte es sich oberflächennah in Form von Zinnseifen und Zinngraupen ab. Mittels großer Mengen reißendem Wasser wurde der Boden aufgehackt, aufgeschlämmt und mit einer Seifengabel konnte man dann die Zinngraupen als Seifenzinn gewinnen und einschmelzen. Im nahen Wunsiedel wurde schon im 15. Jahrhundert Sigmund Wann als Blechverzinner und Bergwerksunternehmer reich und ging als Stifter des Wunsiedler Hospitals in die Geschichte der Stadt ein.

Dieser Stollen am Hang der Hohen Matze stammt aber wahrscheinlich aus späterer Zeit. Hier versuchte man in mehreren Bergwerken, das Zinn in seiner primären Lagerstätte bergbaulich zu gewinnen. Oskar Köhl erwähnt in seinem Buch Zur Geschichte des Bergbaues im vormaligen Fürstentume Kulmbach - Bayreuth ein Bergwerk am Ringberg bei Tröstau im Jahr 1720. Es hieß der Schwarze wilde Mann, wurde aber bald wieder eingestellt. Aufwand und Ertrag standen wahrscheinlich in einem ungünstigen Verhältnis. Nicht nur der hohe Arbeitsaufwand, sondern auch die Zahlungen für Mutung, Lehenschein und andere Abgaben, wie das Quatembergeld an die Obergewerkschaftskasse verursachten schon damals hohe Kosten und bürokratischen Aufwand. Die Einnahmen durch das gewonnene Zinn konnten diese bald nicht mehr decken.

In dieser Zeit versuchte man auch mit neuen Zinnseifenwerken zu arbeiten, wie zum Beispiel 1725 Weißer Schwan bei Tröstau, die aber bald wieder eingestellt werden mussten. Auch eine 1728 von Markgraf Georg Friedrich Karl von Brandenburg - Kulmbach - Bayreuth erlassene neue Bergfreiheit konnte dem Bergbau im Fichtelgebirge nicht mehr auf die Beine helfen. Der Höhepunkt der bergbaulichen Aktivitäten lag bei uns im späten Mittelalter und weder die Bayreuther Markgrafen noch der preußische Bergmeister Alexander von Humboldt konnten dies wesentlich ändern.
Gipfelkreuz auf der Hohen Mätze Felsformationen auf der Hohen Matze

Gipfelbereich der Hohen Mätze


Über die Hohe Mätze, die man auch Hohe Matze oder Hohe Matzen nennt, führt ein Wanderweg des Fichtelgebirgsvereins (FGV), der Höhenweg . Er kommt von der  Kösseine im Osten, verläuft über den Gipfel der Hohen Mätze und führt dann vorbei an der Girgelhöhle und dem Prinzenfelsen zum Silberhaus, wo man sich stärken kann, um dann der gleichen Markierung folgend weiter zur Platte, zum Seehaus (Übernachtungsmöglichkeit), Nusshardt, Schneeberg, Rudolfstein und  Weißenstadt aufzubrechen.

Der Gipfelbereich wird dominiert von großen Felsformationen aus Granit und trägt ein Gipfelkreuz.
Felsformationen auf der Hohen Mätze
Felsformationen
auf der Hohen Mätze
In Felsspalt eingeklemmter Felsblock
In Felsspalt
eingeklemmter Felsblock
Farn an abgestorbenem Baumstamm
Farn an abgestorbenem
Baumstamm
Junge Fichte in Felsspalte
Junge Fichte
in Felsspalte


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