Lanzendorf

Ortsteil von Himmelkron

Fotos und Informationen
aus Oberfranken

Bilder aus dem
Weißmaintal

Bei Himmelkron in Oberfranken, am Westrand des Fichtelgebirges, nahe der Autobahn A9, liegt im Weißmaintal das Pfarrdorf Lanzendorf mit ca. 1000 Einwohnern.

Der Weiße Main


Neben der Kirche und dem alten Rittergut ist der  Weiße Main ein dominierendes Element in Lanzendorf. Am Ortseingang zweigt bei einem Wehr ein Mühlbach ab, der die Energie für eine Mühle lieferte und am Ortsausgang wieder in den Main fließt. Bei der Sanierung der historischen Brücke über den Fluss wurden die alten Sandsteinbögen erhalten und darauf eine breitere Beton-Fahrbahn gebaut.
Der Weiße Main in Lanzendorf
Der Weiße Main in Lanzendorf
Abzweig des Mühlbaches an einem Wehr
Das Wehr zur Ableitung des Mühlbaches im Weißen Main
Mündung des Mühlbaches in den Weißen Main
Die Mündung des Mühlbaches
Historische Brücke im Maintal in Lanzendorf mit neuer Fahrbahn
Die historische Mainbrücke mit Sandsteinbögen
Die historische Mainbrücke mit Sandsteinbögen und neuer breiterer Fahrbahn
Lanzendorf in Oberfranken
Lanzendorf am Westrand des Fichtelgebirges
Lanzendorf im Weißmaintal
Rittergut und Kirche in Lanzendorf
Rittergut und Kirche in Lanzendorf

Geschichte


Vom Spätmittelalter bis in die Neuzeit waren die Herren von Wirsberg in Lanzendorf ansässig und betrieben hier ein burgähnliches Rittergut. Vom Weißmaintal führt die Kirchenstaffel mit 70 Stufen hinauf zur Markgrafenkirche St. Gallus. Die Gebäude des ehemaligen Ritterguts beherbergen heute unter anderem das Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde und andere öffentliche Einrichtungen.

Im Jahr 1687 starb das Geschlecht der Wirsberger Herren aus und Lanzendorf fiel an die Bayreuther Markgrafen aus dem Haus der Hohenzollern. Landesherr war damals Markgraf Christian Ernst von Brandenburg-Bayreuth. Nachdem 1791 Markgraf Christian Friedrich Karl Alexander von Brandenburg-Ansbach die Fürstentümer Ansbach und Bayreuth, und damit einen großen Teil des östlichen  Oberfrankens mit dem Fichtelgebirge an das Königreich Preußen verkaufte, wurden wir preußisch. Bis 1806, denn da besiegte Napoleon Bonaparte die Preußen und wir kamen unter französische Herrschaft, bis im Jahr 1810 Napoleon das ehemalige Fürstentum Bayreuth für 15 Millionen Francs an das Königreich Bayern verkaufte. So sind wir seitdem Bayern. Südlich des Weißwurstäquators (der Donau, oder der 49. Breitengrad) verspottet man uns freilich immer noch als "Preußen".

Das Weißmaintal


Im Tal des Weißen Mains bei Himmelkron und Bad Berneck hat man in letzter Zeit Renaturierungsmaßnahmen durchgeführt, unten Kopfweiden, die vielen kleinen Tieren als Lebensraum dienen und alte Silberweiden.
Renaturierungsmaßnahmen mit Kopfweiden
Alte Weiden im Tal des Weißen Mains
Seit 1996 überspannt eine hohe Talbrücke mit der Autobahn A9 das Weißmaintal. Im zweiten Bild im Vordergrund ein kleiner Teil der viel niedriger gelegenen alten Autobahn, der heute als Feldweg dient. Im Hintergrund liegt Gössenreuth an der Schiefen Ebene, auf einem Südhang der Fränkischen Linie, einer 100 Millionen Jahre alten geologischen Störung quer durch Nordostbayern als Überbleibsel der variszischen Gebirgsbildung.
Das Weißmaintal bei Lanzendorf
Das Weißmaintal und die Autobahn A9
Vom Berghang oberhalb Lanzendorfs hat man eine schöne Aussicht über das Tal des Weißen Mains nach Himmelkron mit seiner Autobahnkirche. Flurnamen auf diesem Bergrücken sind Klosterebene und Bergfelder.
Das Maintal mit Himmelkron
Himmelkron mit seiner Autobahnkirche
Die Fränkische Linie im Weißmaintal
Das Weißmaintal und das Fichtelgebirge
Blick über die Fränkische Linie Richtung Norden zur Schiefen Ebene
Blick über die Fränkische Linie Richtung Norden zur Schiefen Ebene
 

Die Fränkische Linie


Die Aussicht vom Höhenzug südlich von Lanzendorf zeigt auch die beiden höchsten Berge des  Fichtelgebirges, den  Schneeberg (links) und den  Ochsenkopf. Man blickt über das Weißmaintal, das hier von der Fränkischen Linie gebildet wird, einer geologischen Verwerfung, die bis in eine Tiefe von 30 Kilometern reicht und um die 120 Millionen Jahre alt ist. Im Südosten beginnt sie bei Weiden in der Oberpfalz und zieht sich von dort Richtung Nordwesten bei Neustadt an der Waldnaab und Kemnath vorbei am Südwestrand des Fichtelgebirges entlang nach  Bad Berneck und von dort bis Kronach im Frankenwald. Sogar bis in den Thüringer Wald hinein ist sie in der Landschaft festzustellen. Die  Kontinentale Tiefbohrung in Windischeschenbach hat die Fränkische Linie in der Tiefe für wissenschaftliche Zwecke erschlossen. Das Bohrloch kann besichtigt werden und ein kleines Museum dabei erklärt die Zusammenhänge.

Das östliche Grundgebirge wurde hier auf die westlichen Sedimentgesteine aufgeschoben und angehoben. Nicht nur ein bisschen, der Höhenversatz beträgt heute 2 Kilometer! Dass das Fichtelgebirge in der Gegenwart nicht mehr so hoch ist, liegt an der Verwitterung im Laufe der Jahrmillionen. Über die Flüsse landete der größte Teil der Verwitterungs-Abtragungen in den Meeren. Deshalb sieht man heute im Fichtelgebirge die imposanten Granit-Felsgruppen des kristallinen Grundgebirges (des variszischen Grundgebirges) während zum Beispiel in der Karstlandschaft der  Fränkischen Schweiz die Kalkablagerungen eines ehemaligen Ur-Meeres als sedimentäres Deckgebirge erhalten blieben, das bis vor ca. 150 Millionen Jahren bestand. Die Fränkische Linie trennt also als wichtige geologische Störung in Mitteleuropa diese beiden Landmassen quer durch die Erdkruste bis hinunter an den Erdmantel heran.

Die aktivste Phase dieser Verwerfung mit intensiven Bewegungen und starken Erdbeben liegt allerdings schon grob 100 Millionen Jahre zurück. Seitdem hat sich die Lage beruhigt, Erdbeben treten kaum noch auf und das Fichtelgebirge im Nordosten beschäftigt sich vor allem mit Verwitterung und Abtragung. Es wird also immer niedriger. Vorher war es so hoch wie die Alpen. Was in den nächsten Jahrmillionen darauf zukommt, ist der Egergraben. Er öffnet sich zur Zeit mit einer Geschwindigkeit, mit der ein Fingernagel wächst (ca. 5 mm pro Jahr). Auf lange Zeit ist das ziemlich viel. Diese Entwicklung wird sich von Osten aus  Tschechien kommend quer durch das Fichtelgebirge fortsetzen und dieses mittendurch spalten. Erst am Nordhang des Maintals, am Spalt der Fränkischen Linie, wird dieser Bruch sein Ende finden.

Wegen dieser geologischen langfristigen Instabilität, an der Oberfläche erkennbar durch die alle paar Jahre auftretenden Schwarmbeben, brauchen die Fichtelgebirgler keine Angst vor der Einlagerung hochradioaktiven Abfalls aus  Kernkraftwerken zu haben. Dafür ist unser Granitgebirge auf lange Sicht zu instabil. Sorgen brauchen wir uns wegen der Bewegungen erstmal nicht zu machen. Durch die immer wieder auftretenden Schwarmbeben können sich die Spannungen laufend entladen, wodurch sich keine größeren Energien über längere Zeit aufbauen können, die zu einem größeren Erdbeben führen würden (Quelle: Dr. Thomas Reinl, Uni Bayreuth).  Die Schiefe Ebene

Die Autobahn A9 bei Himmelkron


Heute überspannt die Talbrücke der Autobahn A9 zwischen Hof (Saale) und Bayreuth sechsspurig das Weißmaintal.

Früher war der Lanzendorfer Berg vor allem bei Sommerreifenfahrern im Winter berüchtigt. Der Weiße Main wurde von einer vierspurigen Autobahnbrücke überspannt, die gerade mal die Höhe des Lanzendorfer Kirchturms hatte, an dem sie in geringem Abstand vorbeiführte. Auch Himmelkron wurde von der Autobahn durchschnitten. Eröffnet wurde sie als Reichsautobahn RAB11 zwischen der Anschlußstelle Schleiz bis Bad Berneck am 27. September 1936, weiter bis Bayreuth am 15. Juli 1937 und am 4. September 1937 stellte man die Strecke von Bayreuth nach Nürnberg fertig. Unter folgendem Link finden Sie ein Luftbild, auf dem die alte Trasse und die neue gleichzeitig zu sehen sind:  www.geschichtsspuren.de/forum/lost-highway-t1981-10.html

Seit 1997 verläuft die A9 weiter östlich zwischen Kremitz und Kieselhof auf einer hohen Talbrücke und die alte Trasse und die Brücke wurden in den Folgejahren abgebaut.
Die alte Trasse der Autobahn A9 am Lanzendorfer Berg

Der Lanzendorfer Berg


Der Verlauf der alten Autobahntrasse ist heute von weitem durch ein mehr oder weniger grünes Band durch Himmelkron und Lanzendorf erkennbar (linkes Bild). In der Busch- und Baumreihe weiter vorne versteckt sich die neue Autobahn.
Die alte Trasse der Autobahn A9 bei Lanzendorf und Himmelkron
Himmelkron und Lanzendorf im Weißmaintal
Am Lanzendorfer Berg führte die Autobahn A9 unmittelbar am Kirchturm von Lanzendorf vorbei.
Die alte Trasse der Autobahn A9 am Lanzendorfer Berg
Das Tal des Weißen Mains mit Lanzendorf
Ein kleiner Teil der alten Autobahn A9 am Lanzendorfer Berg Richtung Süden (Bayreuth, Nürnberg, München) dient heute als Feldweg
Die alte Trasse der Autobahn A9 am Lanzendorfer Berg als Feldweg
Die neue Talbrücke über das Weißmaintal und die breite Fränkische Linie. Im Hintergrund das Fichtelgebirge mit Schneeberg und Ochsenkopf
Die Autobahn A9 am Lanzendorfer Berg
Die alte Trasse der Autobahn A9 nördlich der neuen Autobahnkirche Himmelkron wurde renaturiert.
Die alte Trasse der Autobahn A9 nördlich der neuen Autobahnkirche Himmelkron
Die renaturierte Trasse der alten Autobahn A9 von Himmelkron Richtung Norden zur Schiefe Ebene
Die alte Autobahn A9 von Himmelkron Richtung Schiefe Ebene


Bücher über Oberfranken
Bücher Elektronik, Foto
Musik-CDs DVDs, Blu-ray
Spielzeug Software
Freizeit, Sport Haus und Garten
Computerspiele Küchengeräte
Essen und Trinken Drogerie und Bad
Erwin's Bücherecke