Reiseberichte mit Bildern:
Fotos und Informationen aus Oberfranken
Lichtenberg
im Frankenwald
Die Burg Lichtenberg
Vom Burgturm hat man einen weiten Blick über die nördlichen Ausläufer des
Frankenwaldes und nach Blankenstein in Thüringen mit seiner bekannten
Papierfabrik an der Saale. Der Fluss überschreitet hier die Grenze von Bayern
nach Thüringen.
Blankenstein in Thüringen
Ja, sind wir denn hier im Mittelalter?
Einmal im Jahr muss die Frage mit »ja« beantwortet werden. Nämlich dann, wenn Lichtenberg im Frankenwald sein
Mittelalterfest
(mittelalterliches Burgfest Lichtenberg)
feiert. Die kleine Stadt in Oberfranken bietet mit ihrem Burgturm und der historischen Altstadt auf einem Hügel hoch über den Flüssen Saale und Selbitz das ideale Ambiente für ein solches Spektakel. Unmittelbar an der Nordgrenze Bayerns gelegen, lag sie bis zur
Wiedervereinigung Deutschlands auch an der
Grenze der Bundesrepublik zur damaligen DDR.
Mittelalterliche Musik
Bei der ausgelassenen Stimmung mit der mittelalterlichen Musik der tschechischen Mittelalter-Band BraAgas und der Musikgruppe Drachenmond aus West-Franken flossen Bier und Wein literweise durch die Kehlen. Dabei bleiben natürlich Streitereien und Raufereien nicht aus. Besonders gefährlich kann das bei dem bewaffnetem Kriegsvolk werden, das keine Rücksicht auf die friedlichen Bürger nimmt. Sie maßen sich im Schwertkampf und gingen sogar mit Lanzen und Morgensternen aufeinander los. Gottseidank gab es heuer keine Toten!
Ritterkämpfe
Kampf mit Lanzen
Schwertkampf
Kampf mit der Waffe Morgenstern
Schandkorb
Was wird er wohl angestellt haben, dass man ihn hier am Pranger in einem Käfig hungern lässt und noch dazu immer wieder im Brunnen untertaucht? Vielleicht ist's der Bäcker und er hat zu kleine Brötchen gebacken? Naja, die Leute werden ihn schon nicht verhungern lassen.
Katapult
Am Abhang Richtung Thüringen war das Katapult in Stellung gebracht worden. Vielleicht erwartete man von dort einen Angriff auf die oberfränkische Grenzstadt. Auch eine der neumodischen Kanonen war schon vorhanden, die
allerdings den Nachteil haben, dass sie manchmal nach hinten losgehen, wenn der Kanonier zu viel Pulver verwendet oder das Rohr nicht richtig putzt.
Durch den Schutz der Truppen des Fürstentums Brandenburg-Bayreuth, zu dem Lichtenberg vom 14. bis zum 18. Jahrhundert gehörte, verlief das Burgfest einigermaßen friedlich.
1792 fiel die Stadt an Preußen, nicht viel später an Napoleon Bonaparte, der es nach 3 Jahren zusammen mit dem Fürstentum Bayreuth an Bayern verschenkte.
Frettchenzirkus
So konnten sich alle den Vergnügungen des mittelalterlichen Burgfestes und den Angeboten des Mittelaltermarktes hingeben. Ein Frettchenzirkus sorgte vor allem beim jungen Volk für Begeisterung.
Der Holzschnitzer bot nicht nur Schnitzereien aus Holz an, sondern hatte auch
Menschenschädel mit geheimnisvollen Symbolen
verziert. Einer der Schädel stammt vom Gebiss her eher von einem Vampir. Ein anderer hat ein Horn! Sollte hier ein
Teufel erwischt worden sein, oder gibt es sogar so etwas wie menschliche Wolpertinger? Dann könnte auch die
ägyptische Sphinx eine Art Wolpertinger gewesen sein! Auf welchem Friedhof wird er sich wohl bedient haben, um sein Rohmaterial zu erhalten? Oder handelt es sich um "Abfall" aus der nächsten
Folterkammer? Auch Messer und Dolche wurden hier zum Verkauf angeboten.
Flohzirkus
Beim Flohzirkus wäre es fast zu einer Brandkatastrophe gekommen. Ein
Floh – oder war es ein Holzwurm? – war zu
seinem Auftritt geeilt und hatte das heiße Fett auf dem Herd stehenlassen!
Der Zirkusdirektor löschte jedoch geistesgegenwärtig die Flammen und rettete
das Zirkuspersonal.
Wahrsager
Fast hätte es ein weiteres Unglück gegeben: Als der Prophet und Wahrsager berichtete, dass es eines Tages in
500 Jahren Wagen geben wird, die durch die Lüfte fliegen, und die sich
dann Flugzeuge nennen werden, beschwor er aus Versehen ein solches Luftfahrzeug
durch einen Zeitsprung ins Mittelalter. Beinahme hätte es sich in der
Franken-Fahne am Bergfried verfangen und auch den Burgturm selbst verfehlte es
nur knapp!
Der Schmied
Der Schmied schuftete den ganzen Tag und fertigte nicht nur Gebrauchsgegenstände, sondern auch Kunstschmiedearbeiten.
Die Kräuterhexe
Extra für den Markt in eine harmlos aussehende blonde Schönheit hatte sich die Kräuterhexe verwandelt, die anscheinend bunten Blumenschmuck verkaufte. Die wirklich gefährlichen Elixiere, Essenzen und Zaubertränke sind wahrscheinlich unter dem Ladentisch versteckt. Man sagt, sie hätte tief im Frankenwald aus Ionischen Kräutern und einem Zaubertrank, den sie von einem
keltischen Druiden bekommen hatte, eine Quintessenz hergestellt, die durch einen Trancetanz mit einem asiatischen Schamanen zum Stein der Weisen wurde, einem Allheilmittel und Wundermittel, das sie irgendwo in den unwegsamen Wäldern versteckt hat. Was sie als Gegenleistung für die Benutzung verlangt, weiß ich nicht. Es muss aber auch gefährlich sein, denn so mancher ist aus den tiefen Wäldern des Frankenwaldes nicht mehr zurückgekehrt.
Hexen
Historische Kellergewölbe
In den unterirdischen Gewölben der Burgruine Lichtenberg lagerten die köstlichsten kulinarischen Köstlichkeiten und hektoliterweise Bier und Wein. Anlässlich des Festes wurden diese dem zahlungskräftigen Publikum kredenzt.
Die unterirdischen Anlagen der Burg wurden in jahrelangen archäologischen Ausgrabungen erforscht und gesichert.
Steinbearbeitung
Die Schwarzenzwerge aus Schwarzenberg zeigten eine handbetriebene Steinsäge.
Ich frage mich, ob man diese nicht auch mit einem modernen Mühlrad betreiben könnte, was die mühsame Arbeit sehr erleichtern würde.
Karussell
Eine Zigeunerin hatte ein drehbares Gestell aufgestellt, das sie Karussell nannte. Manche Einheimische nennen es Reitschule. Was das für einen Sinn haben soll, habe ich nicht herausgefunden. Man kommt ja nicht vom Fleck, sondern dreht sich nur im Kreis! Und das Reiten lernt man erst recht nicht. Nur die Kinder hatten mit dem sinnlosen Ding ihre Freude.
Spinnrad
Für die zeitintensive Tätigkeit des Spinnens muss jede freie Minute verwendet werden, um für den kommenden harten Winter im Frankenwald mit warmer Kleidung gerüstet zu sein. Flachsfasern werden zu Leinen oder Linnen, aber besonders
warm ist natürlich Schafwolle. Baumwolle aus der Levante, dem Morgenland, war im mittelalterlichen Frankenwald praktisch unbekannt, sie konnten sich nur reiche Leute leisten, vielleicht der eine oder andere Ritter.
Feierabend
Am Abend nach getaner Arbeit kann man es sich ruhig gönnen, sich zum Ausruhen mal an der Burgmauer in die Sonne zu setzen. Und brave Kinder bekommen auch noch was zum Naschen. Irgendwo muss es einen Eiskeller geben, in dem Eis aus dem vergangenen Winter aufbewahrt wird. Wo könnte sonst diese kühle Speise an diesem warmen Spätsommertag herkommen?
Scherenschleifer
Nur der Scherenschleifer war mit seiner Arbeit noch nicht fertig. Unermüdlich dreht er den Schleifstein und schärft allerlei Schneidwerkzeuge, die vielleicht morgen dazu gebraucht werden, ein Schwein oder ein Huhn zu schlachten.
Gerüstete Ratten
Die Almosenschatulle wird von bewaffneten und gerüsteten Kampf-Ratten bewacht. Da kann man ruhig schlafengehen.
Am
Lagerfeuer
kann man den Tag gemütlich ausklingen lassen.
Pranger-Block
Auch der Pranger-Block und das Fesselbrett als Hand- und Halspranger hatten am Abend ausgedient und die Strafen waren verbüßt.
Die internationale Musikbegegnungsstätte Haus Marteau
In der 1913 erbaute Villa wurde der deutsch-französische Geiger und Komponist
Henri Marteau wegen seiner französischen Abstammung im Ersten Weltkrieg unter Hausarrest gestellt. Er unterrichtete später in Prag, Leipzig und Dresden und 1934 starb er hier in Lichtenberg. 1982 richteten seine Erben in dem Haus die
Internationale Musikbegegnungsstätte Haus Marteau ein. Als Träger der Einrichtung fungiert der Bezirk Oberfranken. Weiterbildungen für Musiker und diverse Konzerte bringen internationales Flair in die kleine Stadt im Frankenwald.
Informationen unter
www.haus-marteau.de
Der Mordfall Peggy aus Lichtenberg
Lichtenberg wurde schlagartig bundesweit bekannt, als im Mai 2001 das Mädchen Peggy K. spurlos verschwand. Nach intensiver Suche und langwierigen Ermittlungen wurde schließlich Ulvi K. vor dem Landgericht Hof wegen Mordes an dem Mädchen verurteilt, obwohl keine Leiche gefunden wurde, andere Verdächtige nicht entlastet werden konnten, und vage Hinweise sogar darauf hindeuteten, dass das "Mordopfer" noch lebt. Sogar Zeugen und Esoteriker meldeten sich, weil
sie glaubten, den Aufenthaltsort der toten oder lebendigen Peggy zu kennen. Aufgrund verschiedenster Ungereimtheiten der damaligen Ermittlungen begann im April 2014 ein Wiederaufnahmeverfahren vor dem Landgericht in
Bayreuth, das mit seinem Freispruch für den Mord endete. Im Sommer 2016 fand man schließlich ihre skelettierte Leiche in einem Wald bei Rodacherbrunn in Thüringen.
Weitere Bilder und aktuelle Informationen:
Der Mordfall Peggy
Bücher über den Frankenwald
▸ Fichtelgebirge
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▸Marktleuthen
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▸Kirchenlamitz, Burgruine Epprechtstein
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▸Weißenstadt, Weißenstädter See
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▸Wunsiedel, Luisenburg-Festspiele
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▸Thierstein, Burgruine
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▸Röslau
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▸Bischofsgrün
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▸Bad Berneck
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▸Bad Alexandersbad
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▸Arzberg, Mittelalterfest
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▸Marktredwitz, Landesgartenschau
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▸Warmensteinach
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▸Fichtelsee, Fichtelberg
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▸Mehlmeisel, Wildpark, Klausenlift
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▸Prinzenfelsen, Girgelhöhle, Silberhaus
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▸Schönwald, Grenzdörfer zu Tschechien
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▸Rehau und verschollenes Dorf Mähring
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▸Selb in Oberfranken
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