Felsenlabyrinth bei der Girgelhöhle zwischen Silberhaus und Hoher Mätze
Folgt man von der Kösseine kommend über die Hohe Mätze dem Höhenweg
, einem Wanderweg des Fichtelgebirgsvereins (FGV), findet man rechts des Weges eine Felsformation mit einer Höhle. Sie ist nicht ganz geschlossen, aber die Öffnungen lassen sich leicht mit Ästen, Erde und Gras verschließen, so dass man sich früher darin durchaus eine Zeit lang verstecken konnte. Vor über 200 Jahren führte hier noch kein Wanderweg vorbei, die Gegend war unwegsam, und so gelang es dem
Schmiedmatzengirgl, einem Holz- und Steinhauer aus Nagel, sich hier sieben Jahre vor seinen Häschern zu verstecken. Im weiteren Verlauf des Höhenwegs zweigt nach links ein Pfad zu den Prinzenfelsen ab und geradeaus weiter gelangt man zum Silberhaus, wo man sich stärken kann. Im weiteren Verlauf der gleichen Markierung gelangt man zur Platte, zum Seehaus (mit Übernachtungsmöglichkeit), Nusshardt, Schneeberg, Rudolfstein und Weißenstadt. Der erste Wanderweg wurde hier vom Silberhaus bis zur Girgelhöhle im Jahr 1880 von der Sektion Fichtelgebirge des Deutsch-Österreichischen Alpenvereins angelegt.
Die Girgelhöhle
Die Ortschaft Nagel gehörte um 1800 zu Bayern, aber gleich am nördlichen Ortsrand, bei Mühlbühl, verlief die Grenze zu Preußen! Bevor am 16. Januar 1791 der letzte Markgraf Christian Friedrich Karl Alexander in einem Geheimvertrag für eine jährliche Leibrente von 300 000 Gulden seine Ländereien an den preußischen Staat abgetreten hat, gehörte das Gebiet zum Fürstentum Bayreuth - Ansbach. Gute 20 Jahre später machte Napoleon die Menschen nördlich und südlich des Wurmlohpasses zu Bayern und diese Grenze damit hinfällig. Der Wurmlohpass ist nebenbei bemerkt auch die Europäische Hauptwasserscheide zwischen Nordsee und Schwarzem Meer.
Der Schmiedmatzengirgl wurde wegen Totschlags gesucht. Als er eines Tages zu seiner Geliebten ging, traf er bei ihr auf einen bayerischen Grenzer, den er aus Eifersucht erschlug. Seine Leiche versteckte er zunächst im nahen Gregnitztal. Durch den Wald floh der Girgl (Georg) vor den bayerischen Gendarmen über die Grenze nach Preußen und versteckte sich sieben Jahre in dieser Höhle. Im Sommer versorgte er sich aus der Natur und im Winter ging er ab und zu heimlich nach Nagel, wo ihn seine Mutter in der Steinloh mit Essen versorgte. Eines Tages wurde er verraten und dort warteten schon bayerische Polizisten (Landjäger) auf ihn. Sie brachten ihn ins Gefängnis nach Kemnath wo er eine Woche später mit dem Schwert enthauptet wurde. Man sagt, der Nachbar seiner Mutter hätte dafür ein hohes Kopfgeld kassiert. Nach dieser Geschichte heißt die Anhöhe der
Girgelstein mit den
Girgelfelsen und der
Girgelhöhle.