Der 400. Geburtstag von
Paul Gerhardt
Großer Kirchenliederdichter
voller Liebe, Zuversicht
und Gottvertrauen
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Am 12. März 1607 wurde Paul Gerhardt in Gräfenhainichen geboren. Bereits mit 14
Jahren, also 1621, war er Vollwaise, nachdem seine Eltern innerhalb von zwei
Jahren
gestorben waren. Obwohl bereits 1618 der 30-jährige Krieg begonnen hatte,
konnte der Waisenjunge von 1622 bis 1627 die Fürstenschule in Grimma besuchen.
Vn 1628 bis 1634 studierte er Theologie in der Lutherstadt Wittenberg. Das
lutherische Gedankengut prägte ihn für sein ganzes Leben, und der Glaube an
Gott, Jesus und en heiligen Geist gab ihm die Stärke, den Krieg und die
privaten Schicksalsschläge zu verkraften. All seine Lieder künden von dem
unverrückbaren Glauben an den Vater Himmel, der sich wie eine Mutter um seine
Kinder kümmert und für sie da ist, und an seinen Glauben an die Rückkehr in
unsere wahre Heimat bei unserem mütterlichen Vater im Himmel.
Von 1634 bis 1642 verdiente er seinen Lebensunterhalt als Hauslehrer in
Wittenberg,1642 folgte er dem Ruf nach Berlin, wo er ebenfalls als Hauslehrer
bis 1651 arbeitete. Hier lernte er Johann Crüger (1598 - 1662), den Kantor der
Nicolaikirche in Berlin, kennen, nachdem dieser gerade ein liederbuch für die
Gemeinde und zuhause mit ca. 250 Kirchenliedern heraus gegeben hatte. Die
beiden wruden Freunde und befruchteten sich gegenseitig in ihrem Schaffen.
Johann Crüger vertonte viel Lieder von Paul Gerhardt, und in der zweiten
Auflage dieses Kirchenliederbuches gab es dann schon viele Lieder von Paul
Gerhardt.
Im Jahre 1651 trat Paul Gerhardt seine erste Pfarrstelle an: in Mittenwalde.
Hier heiratete er 1655 seine vorherige Schülerin, die 12 Jahre jüngere Anna
Maria Berthold, die kurz darauf eine Tochter zur Welt brachte, die dann ein
halbes Jahr später starb.
1657 bekam Paul Gerhardt - möglicherweise durch Vermittlung seines Freundes
Johann Crüger - eine Pfarrstelle in St. Nicolai in Berlin, wo er sehr beliebt
war. Nach dessen Tod im Jahre 1662, fand er in seinem
Nachfolger Johann Georg Ebeling (1637 - 1676) einen neuen Freund seiner Lieder,
die auch dieser sehr schön vertonte.
Hier in Berlin wurden noch vier weitere Kinder geboren, von denen aber nur
das vierte Kind, der Sohn Paul Friedrich (1662 - 1716) das Erwachsenenalter
erreichte. Alle anderen starben kurz nach der Geburt.
Im Jahre 1666 gab es Glaubensstreitigkeiten mit dem calvinistischen bzw.
reformierten Kurfürsten
Friedrich Wilhelm I und den Lutheranern, zu denen der Pfarrer Paul Gerhardt
gehörte, die zunächst zum Rauswurf von Paul Gerhardt führten. Aufgrund seiner
Beliebtheit kämpften seine "Schäfchen" erfolgreich für ihn, so dass er für
kurze Zeit wieder im Amt war. Als er jedoch damit konfrontiert wurde, dass er
seine Einstellung seiner angeblichen Blödheit in den streitigen Glaubensfragen
verdankte, kündigte er selber und lebte noch eine Weile von halben Bezügen und
der Unterstürzung von Freunden. Da nzwischen seine Frau gestorben war, war er
nun allein erziehender Vater seines einzigen die frühe Kindheit überlebenden
Sohnes.
Von 1669 bis zu seinem Tod am 27. Mai 1676 war Paul Gerhardt Pfarrer in Lübben,
das nicht mehr zum Fürstentum Brandenburg unter dem calvinistischen Kurfürsten
gehörte. Hier hat Paul Gerhardt keine neuen Lieder mehr geschrieben. Ca. 150
Lieder sind vom ihm überliefert, die insbesondere nach seinem Tode um
Jahrhundertwende vom 17. zum 18. Jahrhundert bekannt wurden. In der Romantik
waren sei weniger beliebt und bekannt, was sich danach aber wieder änderte. Wer
von den Älteren hat nicht die bis zu 18 Strophen langen Lieder im Religions-
oder Konfirmandenunterricht auswendig lernen müssen? Leider ist das
Auswendiglernen in der heutigen Zeit nicht mehr so beliebt, so dass den jungen
Menschen auch viel Trost fehlt in schweren Zeiten, wo die tröstenden und
zuversichtlichen Worte fehlen, die bei uns Älteren noch ganz selbstverständlich
in uns wohnen.
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Anlässlich des 400. Geburtstags von Paul Gerhardt fand in Bad Alexandersbad am
3. März 2007 eine kleine Geburtstagsfeier statt mit vielen Liedern von Paul
Gerhardt zum Singen und Hören, auch in modernen Versionen.
Auf dem Boden wurde ein kleiner Geburtstagstisch aufgebaut mit Tulpen, einem
Geburtstagsstrauß aus Liedtiteln und Karten, die die Hauptthemen in Paul
Gerhardts Liedern symbolisierten, die immer wieder vorkommen: Die Sonnenblume
steht für die Sonne, mit der sowohl die Sonna am Himmel gemeint ist, als auch
Jesus, die Sonne seines Lebens, die ihm den Weg leuchtete. Das Herz kommt immer
wieder vor in seinen Liedern, der Himmel - sowohl der irdische als auch den
jenseitige - und das Singen, das Leib und Seele zusammen hält. Das fünfte
Symbol, der Weg, bedeutet den Weg vom Diesseits ins Jenseits, der für die
Menschen im Barock, dem Zeitalter, in dem Paul Gerhardt lebte, zum "normalen"
Lebensgefühl dazu gehörte und der in seinen Liedern immer wieder neuen Ausdruck
findet.
Den Abschluss des schönen und interessanten Tages bildete eine kleine
Paul-Gerhardt-Andacht in der Kapelle des
Evangelischen Bildungs- und Tagungszentrums
in Bad Alexandersbad mit den beiden Referentinnen Heidi Sprügel und Illa Kuch,
die den Tag sehr kompetent und liebevoll gestaltet haben.
Hier habe ich eine Andacht bei
BibelTV
gefunden, wo viele Pauol-Gerhardt-Lieder gesungen werden und auch einiges über
sein Leben erzählt wird.