Um 1980 fand der Förster Hans Popp einen grob behauenen Felsblock im Wald mit eingehauener Runenschrift darauf. Eigentlich waren Runen die Schriftzeichen der alten Germanen, dafür sahen sie allerdings zu neu aus. Man wollte den Stein am Weg aufstellen, einige befürchteten aber, dass hier Neonazis etwas gefaked hatten oder der Stein gar von den früheren
Nationalsozialisten gehauen wurde.
Schließlich durfte die Selber Feuerwehr den 12 Tonnen schweren Stein hier aufstellen, da der Text kein einziges verbotenes Symbol, wie SS-Runen oder gar ein
Hakenkreuz enthielt.
Der ehemalige Gymnasiallehrer Rainer König fand schließlich heraus, dass ein Professor Josef Hiersche aus Eger den Steinblock bei den Steinhauern der Firma Pauker bestellt hatte, um ihn bei einem alten Gräberfeld in Sirmitz (tschechisch Žírovice) aufzustellen. Dazu kam es jedoch nicht. Die Bestellung wurde storniert, weil man in Böhmen Proteste gegen die dort lebenden Deutschen und das Deutschtum befürchtete. So steht er nun hier als unvollendetes historisches Denkmal.
Als Text war geplant:
Botschaft bringe ich von alter Zeit: Es wohnten hier östlich beim See tüchtige Menschen mit edler Gesinnung. Sie zimmerten Häuser mit Werkzeugen, waren klug, mit Waffen gewandt, nicht war dem Volk bekannt noch das Eisen, doch ihr Erz war gleich wie Gold.
Wegen der Auftrags-Stornierung bricht der Text auf dem Stein nach "mit edler Gesinnung" ab.
Rainer König betätigt sich mit Birgit König als Autor lokaler Krimis. In dem Buch
Totensteine: Krals sechster Fall spielt der Runenstein in der Häuselloh eine wichtige Rolle
Bücher von Rainer König. Den bekannten, im Gegensatz dazu über 1000 Jahre alten
Runenstein von Rök, findet man in Schweden.
Runen
Die alten Schriftzeichen der Germanen dienten bei den nordischen Völkern nicht als Alltagsschrift. Sie waren vor allem magische Zeichen und eingeritzte Inschriften in Holz, Stein oder sogar in Waffen aus Metall. Auch das
Wikingermuseum Haithabu in Schleswig-Holstein besitzt einen alten Runenstein.
Der römische Geschichtsschreiber Tacitus beschreibt in seiner
Germania einen alten Brauch der Germanen, Stäbchen aus Holz als Odin-Orakel auf eine Fläche fallen zu lassen und aus der Art, wie sie dann lagen, die nähere Zukunft abzulesen. Archäologische Nachweise dafür fand man nicht, es handelte sich ja offenbar auch nur um Ästchen oder ähnliches. Für die Orakel standen einzelne Runen auch für ganze Begriffe, während die Runenschrift an sich eine Lautschrift war. Betrachtet man die Runen, kann man sich schon vorstellen, dass bei einer Anzahl geworfener Stäbchen manche so fielen, dass man daraus Ähnlichkeiten zu den Schriftzeichen finden konnte.