Um 1978 wurden bei dem Dorf Großschloppen, einem Ortsteil von Kirchenlamitz, zwei Bohrtürme aufgestellt. Wir machten noch Witze, dass die Großschloppener nach Erdöl bohren. Kurz darauf lüftete die Frankenpost, unsere Heimatzeitung, das Geheimnis. Die Esso hatte eine Bergbau-Konzession erworben und bohrte nach Uran. Ein Versuchsabbau in der
Grube Christa brachte große Mengen Uran zum Vorschein, das hier unter anderem als
Pechblende(Uraninit, Uran-Oxid) und Uranophan vorkommt.
Wenige Jahre später wurde der Betrieb wieder eingestellt, da sich herausstellte, dass Uran aus dem Ausland einfach zu billig war, um hier einen wirtschaftlich erfolgreichen Bergbau zu ermöglichen. Unter anderem gab es in dem Stollen einen tödlichen Unfall und einen Trafobrand. Ein weiterer, allerdings nicht öffentlich genannter Grund für die Einstellung war sicher auch die (berechtigte) negative Einstellung der Bevölkerung gegen die Energiegewinnung mittels Atomkraftwerken. Immer wieder tauchte bei den Leuten im Fichtelgebirge die Vermutung auf, hier würde garnicht nach Erz gesucht, sondern ein atomares Endlager vorbereitet, was man wohl eher unter Verschwörungstheorien, Wandermärchen oder modernen Mythen abhaken muss, da das Fichtelgebirge und das
Egerland auf geologische Zeiträume gesehen zu instabil ist, um ein
atomares Endlager hier einzurichten, zumindest für hoch radioaktives Material, bei schwach- und mittelaktiven Abfällen wäre es unter Umständen möglich. Für diese gibt es schon heute ein Zwischenlager im nahen Mitterteich in der Oberpfalz.
Bei
Mähring und Poppenreuth in der Oberpfalz, nahe der tschechischen Grenze, versuchte man sich ebenfalls mit dem Uranabbau. Die dortige
Bergbau-Gewerkschaft Brunhilde hatte aber ebenfalls mit dem niedrigen Weltmarktpreis zu kämpfen und musste den Abbau aus wirtschaftlichen Gründen wieder einstellen. Länger in Betrieb war der Uranabbau in der ehemaligen DDR, im Erzgebirge und im Vogtland. Berühmt war zu DDR-Zeiten die
Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft SDAG Wismut mit den Uranlagerstätten Gera und Ronneburg, Johanngeorgenstadt, Schwarzenberg, Culmitzsch, Zobes und Bergen, Dresden-Gittersee und Freital, Gottesberg, Annaberg-Buchholz, Freiberg, Königstein und weitere. Während man im
real existierenden Sozialismus auf wirtschaftliche Konkurrenz und Weltmarktpreise keine Rücksicht nehmen musste, wurde nach der
Wende und Wiedervereinigung auch dort der Uranabbau eingestellt.