Fotos und Informationen
aus dem Fichtelgebirge

Die Königsheide

Reiseberichte
mit Bildern
Südwestlich des Ochsenkopfes im Fichtelgebirge, bei Warmensteinach, liegt ein Höhenrücken, der das Steinachtal nach Westen begrenzt. Die leicht hügelige Hochfläche aus Gneis und Phyllit ist von ausgedehnten Wäldern bedeckt. Ein Netz von Wanderwegen durchzieht die Wälder. Während im Winter gespurte Loipen die Skilangläufer anziehen, kann man im Rest des Jahres von hier ausgedehnte Wanderungen Richtung Goldkronach und Bad Berneck, Ochsenkopf und Schneeberg unternehmen.

Auf der anderen Seite des Steinachtales bieten sich Touren Richtung Fichtelberg, Mehlmeisel oder zur Gänskopfhütte des  Fichtelgebirgsvereins an. Auch Weidenberg mit der als Freilichtmuseum restaurierten historischen Scherzenmühle ist ein lohnendes Ziel.
Blick von der Königsheide ins enge Steinachtal
Blick von der Königsheide ins Steinachtal

Die Heide

Nachdem durch den Bergbau und die Erzverarbeitung im Mittelalter und zum Beginn der Neuzeit das ganze Fichtelgebirge und auch die Königsheide vom früheren Urwald befreit und größtenteils kahl war, kann man sich gut vorstellen wie sich über weite Flächen Heidekraut, Preiselbeeren und Heidelbeeren ausbreiteten.

Erst im 19. und 20. Jahrhundert wurde mit Fichten aufgeforstet, so dass unsere Wälder eigentlich Forste sind. Da vorher die Buche und auch Eichen die vorherrschenden Baumarten waren, kommt der Name "Fichtelgebirge" nicht von den Fichten. Heute findet man in der Königsheide nur noch vereinzelt offene Heide-Flächen.
Heidekraut in der Königsheide
Die Königsheide im Fichtelgebirge
Heidelbeeren und Preiselbeeren in der Königsheide
Heidekraut in der Königsheide

Das Schloss auf der Königsheide

Der Weg zum Alten Schloss erzählt vom Schloss auf der Königsheide. Außer alten Erzählungen kann man davon allerdings nichts mehr finden. Nicht einmal den Standort kennt man sicher. Man vermutet es etwa in der Mitte zwischen Kattersreuth und dem Hohberg. Verfiel ein solches Gebäude oder wurde zerstört, holten sich die Bewohner der Umgebung oft die Steine als Baumaterial, der Rest ist längst vom Wald überwuchert. Am heute vermuteten Standort befindet sich außerdem ein Steinbruch.

Selbst im Jahr 1542 musste sich der Dichter und Geschichtsforscher Caspar Bruschius bei der Beschreibung des Königsheide-Schlosses schon auf jahrhundertealte mündliche Überlieferungen berufen! Nach diesen Beschreibungen hätte auf der Königsheide in alter Zeit ein König eine Schlacht geschlagen. Auf dem Schlachtfeld wurden zu seiner Zeit von Bauern noch rostige Degen, Schilde, Helme und Skelett-Teile gefunden.

In einer alten Urkunde aus dem 14. Jahrhundert wird berichtet, dass "fünf Hirschberger Brüder" unter anderem die Wulvingesheide (Wulwingesheide) als Erblehen erhalten haben.¹ Ob diese Ländereien mit der heutigen Königsheide identisch sind, ist fraglich. Ebenso können die alten Legenden und Sagen erfunden oder zumindest stark verändert und übertrieben sein. Vielleicht war der Sitz eines der Hirschberger Brüder ein einfaches Steinhaus, das den Bauern der Umgebung, die in Holzhäusern lebten, wie ein Schloss erschien.
¹ Siebenstern, Verienszeitschrift des  Fichtelgebirgsvereins, Ausgabe 3/2015

Kleindenkmäler

Der Dreihirtenstein

Aus späterer aber immernoch alter Zeit findet man in den Wäldern der Königsheide einige Kleindenkmäler. Am bekanntesten ist wohl der Drei-Hirten-Stein. Er steht am Weg Richtung  Nemmersdorf, der auch die Himmelsleiter genannt wird. Es handelt sich um einen alten Grenzstein, der auf der Vorderseite die Inschrift "Ein Gott" und die Jahreszahl 1605 trägt. Auf den Seiten ist er mit "Brandenburg" und "Kindsberg Weidenberg" beschriftet. Damit markierte er die Grundbesitzgrenze der Herren von Künsberg-Weidenberg und der Herren von Laineck zu Nemmersdorf auf der einen Seite und der Markgrafen von Brandenburg-Bayreuth auf der anderen. Der Grenzstein hieß früher deshalb "Dreiherrenstein". Nach einer Sage haben sich dort drei Hirten in einem Streit gegenseitig umgebracht, was zu der Umbenennung in Dreihirtenstein führte. Angeblich soll bis 1970 statt "Ein Gott" dort "Laineck" gestanden und die Jahreszahl 1615 gelautet haben.
Der Drei-Hirten-Stein in der Königsheide
Grenzstein dreier Forstreviere: Der Mahlsack

Der Mahlsack

Etwas abseits der Forstwege, durch einen Fußsteig erreichbar, findet man den Mahlsack. Es handelt sich um einen Grenzstein, an dem sich die Grenzen dreier Forstreviere treffen: Goldkronach, Warmensteinach und Sophienthal.

Der Name entstand durch seine Form, die an einen abgestellten Mehlsack erinnert, mit denen man früher sein Mehl bei den Mühlen abholte. Die Jutesäcke oder Leinensäcke, mit denen man das Korn zur Mühle brachte, waren zum Abholen des Mehls zu grob und für den feinen Mehlstaub nicht dicht. Mehlsacksteine findet man mehrere im Fichtelgebirge, so zwischen Platte und Seehaus, am Schneeberg und am Ochsenkopf.
Der "Mahlsack" in der Königsheide

Der Dreijungfernbrunnen

Die Zahl Drei scheint in der Königsheide eine besondere Rolle zu spielen. Neben dem Dreihirtenstein und dem Drei-Forstreviere-Stein findet man auch einen Drei-Jungfern-Brunnen. Die mit Steinen umfasste Quelle erhielt ihren Namen von einer alten Sage: Drei Töchter eines Herren von Weidenberg haben sich danach in diesen weitläufigen Wäldern verlaufen. Nach Einbruch der Dunkelheit mussten sie schließlich in der Einsamkeit des Waldes übernachten. Am Morgen fanden sie ganz in der Nähe diese Quelle, um ihren Durst zu stillen und das Läuten der Kirchenglocken führte sie daraufhin nach Weidenberg zurück.
Der Dreijungfernbrunnen in der Königsheide

Quellen

An Wasser scheint es der Königsheide nicht zu mangeln. Selbst im Trockenen Sommer 2015 rieselten am Hang des Steinachtales Quellen aus dem Phyllit. Die Brunnen oben im Gneis tröpfelten allerdings nur noch.
Quellen im Phyllitgestein
Quellen in der Königsheide
Bach im Steinachtal

Die Himmelsleiter

Ein gerader Forstweg von Nemmersdorf nach Warmensteinach führt fast über den Hohberg und nennt sich die Himmelsleiter.

Hier fiel mir eine Stelle aus den historischen Romanen Der Medicus von Noah Gordon ein. Dort verweigert ein Sterbender die Gabe von Opium zur Schmerzlinderung, weil er Angst hat, nach seinem Tod im Opiumrausch von der Himmelsleiter zu fallen.
Die Himmelsleiter in der Königsheide
Gedenkkreuz in der Königsheide

Gedenkkreuz

Das neueste Kleindenkmal ist dieses Gedenkkreuz, das an den Tod eines 18jährigen Franzosen erinnert, der hier am 11. August 1983 bei einer Wanderung inmitten seiner Eltern vom Blitz erschlagen wurde.
Gedenkkreuz für das Opfer eines Blitzschlags
Blick von der Königsheide hinunter nach Warmensteinach

Aussichtspunkte

Blick von der Königsheide mit der Skisprunganlage Warmensteinach übers Moosbachtal zum  Ochsenkopf im Fichtelgebirge.

Im nächsten Bild Blick von der Königsheide über das Steinachtal hinweg zum östlichen Talhang mit dem Steinacher Forst.
Blick von der Königsheide über das Steinachtal
Am Osthang des Steinachtales wurde zur NS-Zeit in den Fichtenwald ein

Hakenkreuz aus anderen Baumarten

gepflanzt. Es ist nur noch teilweise erkennbar, da man versucht hat, es durch Entfernen von Bäumen zu zerstören. Im zweiten Bild ist das Hakenkreuz verdeutlicht.
Foto und Text: Darstellung zur Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte nach § 86 Abs. 3 StGB
Hakenkreuz im Wald
Hakenkreuz im Wald, verdeutlicht
Rastplatz mit Sitzgruppe auf der Königsheide bei Sophienthal
»Ein Rastplatz wie ein Adlerhorst« titelte eine Zeitung zur Einweihung dieser Sitzgruppe auf einem schroffen Felsen hoch über dem Steinachtal. Die Anlage wurde errichtet von der Bayerischen Forstverwaltung. Man erreicht den Aussichtspunkt und Rastplatz vom Wanderparkplatz oberhalb Sophienthal über den Hühnleinsweg Richtung Zainhammer-Hügel.
Rastplatz mit Sitzgruppe über dem Steinachtal

Burgruine Wurzstein

Der Wurzbach
Östlich des Steinachtales, eigentlich nicht mehr zur Königsheide gehörig, wo der Wurzbach in die Steinach mündet, findet man auf einem felsigen Hügel die Burgruine Wurzstein. Auf dem kürzesten Weg erreicht man sie von Zainhammer aus. Man geht ein Stück bachaufwärts durch das wildromantische Wurzbachtal und wendet sich dann auf einem Fußweg bergauf nach Norden.
Das Wurzbachtal
Burgruine Wurzstein
An der Burgruine Wurzstein
Grundmauern der Burgruine Wurzstein
Obwohl von der uralten Burganlage nur noch Grundmauern und Schütthaufen übrig sind, konnte man anhand der Ruinenreste die Lage einiger Gebäudeteile rekonstruieren. Eine aufgrund dieser Informationen erstellte Zeichnung findet man auf einer Info-Tafel. So konnte man die Lage eines Bergfriedes, eines Palas mit Burghof oder Zwinger, eines Tores und eines Halsgrabens festlegen.
Man nimmt an, dass das in einer Urkunde aus dem Jahr 1069 erwähnte Wrzaha mit Wurzstein identisch ist.¹ Die Burg könnte auch dem Schutz des mittelalterlichen Bergbaus in dieser Gegend gedient haben. Ein gefundener Helm, der von einem Armbrustbolzen durchschlagen wurde, zeugt von gewalttätigen Auseinandersetzungen, in deren Verlauf die Burg vielleicht vor langer Zeit zerstört wurde. 1692 wird jedenfalls schon von einer "Ruine des alten Schlosses Wurzstein" berichtet.
¹ Dr. Ruprecht Konrad-Röder, Zeichnung: Harald Herrmann (Rekonstruktionsversuch)
Rekonstruktionsversuch der Burg Wurzstein
Skisprungschanze K90 Warmensteinach Blick von der Skisprunganlage nach Warmensteinach

Wintersport

Am Nordrand der Königsheide befindet sich die Skisprunganlage Gebrüder Wehrmann Schanzen Warmensteinach. Aktuelle Informationen und Schneelageberichte finden Sie unter  warmensteinach.de . Die verschieden langen gespurten Loipen quer durch die Königsheide sind allerdings weitaus beliebter bei Freizeitsportlern. Für mich ist Skispringen auch allerhöchstens zum Zuschauen geeignet.
Von oben sieht man nach Warmensteinach, ins Tal des Moosbaches, der früher auch die Kalte Steinach genannt wurde. In der Stadt mündet dieser in die Warme Steinach, die ab hier das Steinachtal durchfließt.


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