Für uns ist heutzutage nur schwer nachvollziehbar, warum man nur wenige Wochen vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs noch Gefangene von einem Konzentrationslager zum anderen marschieren ließ. Die offizielle Begründung, dass diese Menschen als wertvolle Arbeitskräfte vor den näherrückenden Feinden in Sicherheit gebracht werden sollten, ist fadenscheinig und klingt vorgeschoben. Gerade SS-Kreise waren nicht dumm und hatten wohl längst begriffen, dass der Krieg verloren war. Da war die "wichtige" Aufgabe, Menschen von hier nach da zu treiben, natürlich wesentlich ungefährlicher, als an den Kriegsfronten in den letzten Tagen des aussichtslosen Kampfes als Kanonenfutter verheizt zu werden. Bei näher rückendem Schlachtenlärm konnte man auf dem Land auch leichter untertauchen, sich Zivilkleidung zu besorgen, und verschont zu werden.
Weitere 17 Opfer des gleichen Todesmarsches liegen in einem Sammelgrab auf dem
Friedhof in Marktleuthen. Ob ein Teil der Gefangenen noch das
KZ Flossenbürg erreichte, konnte ich nicht in Erfahrung bringen, halte es aber für unwahrscheinlich.