Aschaffenburg,
Das fränkische Nizza am Main
Aschaffenburg, das im Volksmund Aschebersch, fast schon Oschebersch,
ausgesprochen wird, ist eine liebenswerte Stadt am
Main
und bekannt für seine vielen schönen Parks, wie z.B.
Schöntal
und
Schönbusch,
sowie seine Schlösser und Museen. Das von
Erzbischof und Kurfürst Johann Schweikard von Kronberg erbaute
Rennaissance-Schloss Johannisburg liegt malerisch und
strategisch günstig gleich oberhalb einer Mainschleife des fränkischen
Untermains. Sehenswert ist auch die kleine
Sandkirche.
Die erste urkundliche Erwähnung Aschaffenburgs stammt aus einer
Urkunde Kaiser Ottos II aus dem Jahre 974. Weiter zur Geschichte Aschaffenburgs
geht es
hier.
Noch eine Anmerkung zum fränkischen "A": jeder
Chorleiter
verzweifelt an diesem Vokal, wenn er gerne ein klares und deutliches A"A" oder
"O" hören will, bei dem der Ton nicht gleich um einen halben Ton absackt! Das
fränkische "A" ist ein Mittelding zwischen "A" und "O" und das "O" eher ein
"OU". Wenn in Franken die Hasen Hosen tragen, das tragen hier die Hosen Housen.
Dies slso mal ein kleiner Exkurs zu den sprachlichen Besonderheiten des schönen
Frankenlandes.
Vom Schlossplatz aus hat man einen unvergleichlichen Blick auf den
Main
und bis in den Spessart. Durch den Torbogen geht es hinab in den um 1780
angelegten Schlosspark. Bei der Gelegenheit wurde auch Mauergang bzw. Wehrgang
des Schlosses geöffnet und in eine Promenade am
Main
entlang umgewandelt.
Heute beherbergt das Schloss Johannisburg die Staatsgalerie, die größte
Außenstelle der bayrischen Staatsgemäldesammlungen mit der bedeutendsten
Cranach-Sammlung Europas sowie die städtischen Museen und die Hofbibliothek.
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Die klassizistischen Wohnräume sind zu besichtigen, und das Schlossmuseum
beherbergt noch eine ganz große Besonderheit, das Korkmuseum, in dem die
weltgrößte Sammlung von Architekturmodellen aus Kork ausgestellt ist.
Wohin der Blick auch schweift: alles ist Grün in und um Aschaffenburg herum,
und vom Ostteil des Schlosses erschallt dreimal täglich das aus 48 Glocken
bestehende Carillon-Glockenspiel über Stadt und Fluss. Den mit Weinranken
bepflanzten Laubenweg ließ Erzbischof und zugleich Kurfürst des Reiches Carl
Joseph von Erthal im Zuge der o.a. Schaffung des Schlossgartens von 1780
anlegen.
Einblicke und Durchblicke..
Hier an diesem durch all das Grün schimmernden Aussichtspavillon, dem
Frühstückstempel, endet der Laubengang und markierte auch bis zum Bau des
Pompejanums das Ende des Schlassgartens. Hier beginnt auch der frühere
mittelalterliche Stadtgraben, der bei der Gelegenheit ebenfalls in einen Park
umgebaut wurde.
Die Anregungen zum Bau des Frühstückstempels stammen aus dem griechischen
Peloponnes, dessen Landschaften man für das "idesle" Arkadien hielt und damit
die Vorstellung eines irdischen Paradieses verband.
Das Schloss, die
Rose
und die Verzweiflung des Affen. Der linke Baum auf dem Bild mit der Rose ist
eine Araukadie, die in Frankreich den Namen "le désespoir du singe", also die
Verzweiflung des Affen, trägt. Da ja Aschebersch mit
Nizza/Nice
verglichen wird, sollte man - frau auch - den Rest auch noch übersetzen. Das
Schloss Johannisburg wäre dann "le château de Jean" und die Rose "la rose".
König Ludwig I von Bayern ließ in den Jahren von 1840 bis 1848 ein in der Asche
des pompejanischen Vesuvausbruchs von 79 n Chr. entdecktes römisches Wohnhaus
als Studienobjekt hier am Mainufer von dem Architekten Friedrich von Gärtner
in idealer Form nachbauen, also in der Art, wie man sich damals das ideale
römische Wohnhaus aufgrund der Funde in der Asche vorstellte.
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Hier gibt es einige Skulpturen, Vasen, Möbel und die noch erhaltenen
schönen Wandmalerien zu sehen. In das Atrium kann vom Eingang her blicken, dann
gibt es noch einen schön bemalten kleinen Innenhof, eine eingerichtete Küche
und ein schlichtes Plumpsklo. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde dann auch der
Schlosspark bis hierher erweitert. Um das Pompejanum herum sollte ein wiederum
idealer römischer Garten nachempfunden werden, wozu dann auch die Anpflanzung
wärmeliebender Blumen und Bäume wie z.B. die zuvor genannte Verzweiflung des
Affen.
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Im 15. Jahrhundert war das schöne Tal ein Tierpark, der in der Mitte des 16.
Jahrhunderts von Erzbischof und Kurfürst Albrecht von Brandenburg erweitert
wurde und mit einer wegen nachfolgender Kriege nie fertig gestellten Kirche
verziert werden und ein Geschenk an die Beginen werden sollte. Die Beginen
waren ein Nonnenorden ohne feste Regeln, weshalb sie in späteren Zeiten den
Kirchenmännern nicht ganz geheur waren und verboten wurden. Um 1780, also in
der Zeit, als die Landschaftsgärten in Mode waren, integrierte der
Landschaftsarchitekt Friedrich Ludwig Sckell die bis dahin eher unheimlich
wirkende Ruine in einen im neuen Park künstlich geschaffenen See. Die Ruine ist
also echt und stammt aus dem Jahre 1545, aber der See ist ein Kunstprodukt. Das
Ganze soll als Symbol für die Vergänglichkeit dienen.
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Die Sandkirche gleich am Ausgang des
Schöntalparks
wurde in den Jahren 1756/57 als Wallfahtskirche ganz aus Sandstein erbaut. Die
wunderschöne Deckenmalerei stammt von Johannes Zwick.
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Die erste urkundliche Erwähnung Aschaffenburgs stammt aus einer
Urkunde Kaiser Ottos II aus dem Jahre 974. Besiedelt war der Ort am
Main
jedoch laut diverser Ausgrabungsfunde bereits zur Zeit der Völkerwanderung im
3. und 4. Jahrhundert. Nach dem Sieg der Franken über die hier lebenden
Alemannen um das Jahr 500 wanderten die ursprünglichen Siedler in die
Niederungen ab, und die Franken errichteten auf der gut zu verteidigenden Höhe
am Mainufer den ersten Herrenhof, der unter Karl dem Großen bereits als
Königsgut angesprochen wurde. Seit dem 8. Jahrhundert entwickelte sich die
sTadt am Main wieder neu. Ende des 10. Jahrhunderts wurde das Stift St. Peter
und Alexander gegründet, und die Stadt fiel unter die Regierung des Erzbischofs
von Mainz. Aufgrund des wirtschaflichen Aufschwungs der Stadt und ihrer dadurch
ebenfalls gewonnenen wichtigeren strategischen Bedeutung ließ Erzbischof
und Kurfürst Adalbert von Saarbrücken 1120/22 Aschaffenburg neu befestigen. Im
14. Jahrhundert erhielt Aschaffenburg Marktrecht, Münzprägeerlaubnis,
Stadtrecht und ein eigenes Stadtwappen, die alte Burg wurde neu gebaut, und es
entwickelte sich außerhalb der stadtmauern eine Unterstadt. Dadurch wurde
Aschaffenburg im 14. Jahrhundert eine der bedeutendsten Bastionen im ERzbistum
Mainz. Nach einem Dornröschenschlaf im 17. Jahrhundert erweckte der bereits
weiter oben erwähnte Erzbischof und Kurfürst Friedrich
Carl Joseph von Erthal
Aschaffenburg zu neuer wirtschaftlicher und kultureller Blüte, was ganz
besonders den Aktivitäten des Napoleoanhängers, STaatsmannes, Philosophen,
Kunstfreund und Gelehrten Carl Theodor von Dalberg zu verdanken ist.
Nach dem Ende der napoleonischen Kriege fiel das fränkische und eher mit dem
pfälzischen Mainz verbunedene Aschaffenburg 1814 an Bayern, womitt dann
zunächst eine Stagnation einher ging. Mit Gründung des Zollvereins von 1843,
dem Anschluss an das Eisenbahnetz 1854 und Schaffung einer leistungsfähigen
Industrie- und expandierender Handelsbetriebe in der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts gelang Aschaffenburg die Rückkehr zu seiner traditionellen
wirtschaflichen und kulturellen Bedeutung.
Nach den verheerenden Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg in den Jahren 1944 und
1945 wurde Aschaffenburg zum Teil unter katastrophalen Verhältnissen dennoch
möglichst nahc denkmalschützerischen bedingungen wieder aufgebaut, so dass es
nun wieder mit voller Berechtigung die Beinamen "Pforte zum Spessart", "Brücke
zur Rheinischen Kultur" und naütrlich "Bayrisches
Nizza"
und nciht "Fränkisches
Nizza" tragen darf. Da Aschaffenburg ja erst seit 1814 zu Bayern gehört, kann
dieser letzte Beiname wegen des milden Klimas und des "intimen
Kleinstadtcharakters" nach diesem Zeitpunkt zur Stadt gehören. König Ludwig I
erwählte sie sich aus diesen Gründen zu seiner Sommerresidenz und entwicklte
eine besonders enge Beziehung zu ihr.