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Betsaal von 1910
der katholischen Kirchengemeinde
in Marktleuthen
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Öffnungszeiten des Pfarramtes:
Mi.+ Fr.. von 9°° bis 12°° Uhr
Bahnhofstr. 5 in 95168 Marktleuthen
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Nach der Reformation wurde Marktleuthen um 1530 evangelisch-lutherisch, damit
auch die alte
Nikolauskirche,
deren Anfänge noch aus der Zeit der Slawenmissionierung stammen.
Erst im Zuge der Industrialisierung kamen Arbeiter aus
vielen Gegenden Europas, u.a. auch aus dem angrenzenden katholischen Böhmen und
brachten ihren Glauben mit.Nachdem es im Jahre 1720 lediglich 3 urkundlich
erwähnte Katholiken gab, stieg die Zahl zu Beginn des 19. Jahrhundert auf 18,
einen Bauer und 17 in Hammerwerken Beschäftrigte. Diese nahmen teil an
Gottesdiensten in Asch, Liebenstein, Marktredwitz oder Waldershof.
Der Bau der Eisenbahnstrecke Hof - Regensburg ab 1875 sorgte für neuerlichen
wirtschaftlichen Aufschwung und damit weiteren Zuzug von Katholiken in das
protestantische Marktleuthen. Es wird erzählt, dass erste Zusammenkünfte der
Katholiken im ehemaligen "Gasthof zur Eisenbahn" stattgefunden haben. Doch
bereits 1904 stellte der Wunsiedler Stadtpfarrer fest, dass für die ca. 200
Katholiken in und um Marktleuthen die rregelmäßige Teilnahme an den Wunsiedler
Gottesdiensten aufgrund schlechter Verkehrsverbindungen - wie heute ja auch
noch ... - nicht möglich war, und so fürchtete er um seine Schäfchen, dass
diese zu den besser erreichbaren Protestanten übertreten würden oder sich gans
vom christlichen Glauben abwenden würden.
In Regensburg hatte man bereits seit 1900 ein Grundstück für einen
Gottesdienstraum im Blick, und ab 1907 schritt man dann zur Tat: zunächst ließ
sich der Regensburger Generalvikar Dr. Kagerer einen Grundstücksplan des
Bauplatzes an der Bahnhofstraße vorlegen. 1909 wurde dann der Bauplan selber
dem Regensburger Bischof vorgelegt. Dieses Gebäude sollte, "wenn sich je
die Notwendigkeit der Erbauung einer Kirche ergeben sollte, ohne
Schwierigkeiten zu einer Priesterwohnung und eventuell auch als Schulhaus"
umgestaltet werden können. (aus dem Begleitschreiben vom 27. Januar 1909)
Im Jahre 1909 wurde mit dem Bau des Betsalles begonnen, gweiht wurde er im
Jahre 1910. 1913 wurden Marktleuthen und Weißenstadt Tochtergemeinden von
Wunsiedel, denen wiederum die umliegenden Dörfer zugeordnet wurden. "Mit Bangen
und Grauen" trat der erste katholische Geistliche seit der Reformation seinen
Dienst in Marktleuthen an. Mit Händen und Füßen wehrte er sich gegen seine
Versetzung aus dem schönen Vilseck in die Diaspora, von der er annahm, seine
schwachen Kräfte würden nicht ausreichen für sein schweres Amt. Er ging davon
aus, dass ihn nicht ein "Weinberg" des HERRN sondern eher ein "Steinbruch" des
HERRN erwarten würde. Er blieb bis 1920 und starb 1953 als
bischöflich-geistlicher Rat in der Oberpfalz.
Am 1. August 1929 wurde Marktleuthen zur Pfarrei erhoben, und kurz danach, am
15. Dezember 1929, wurde der bisherige Seelsorger und Expositus Georg Fuß
feierlich in sein neues Amt als erster Marktleuthener Priester geweiht.
Betsaal mit dem charakteristischen Türmchen
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Betsaal mit Blick auf den ehemaligen Chor
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1956 trat dann ein, was beim Bau des Betsaales schon mit einkalkuliert worden
war: die
St. Wolfgang-Kirche
wurde geweiht. Der Betsaal wird heute als Gemeindehaus genutzt, hier finden
viele interessante Veranstaltungen statt. Der ehemalie Andachts- oder
Gottesdienstraum ist nun zweckmäßig mit Tischen und Stühlen eingerichtet, und
die Inneneinrichtung des ehemaligen Betsaals ist umgezogen in die Unterkirche
der St. Wolfgang-Kirche. Hier finden noch heute die täglichen Gottesdienste
statt, da sie für diesen Zweck vollkommen ausreicht und im Winter im hiesigen
"Bayrisch-Sibirien" auch günstiger zu heizen ist.
Altar
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Blick vom Eingang aus in die Unterkirche von
St. Wolfgang,
wo sich die Einrichtung des ehemaligen Betsaals befindet
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Taufstein
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Josef mit dem Jesuskind
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Engel am Altar
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Besonders sehenswert sind auch die schönen Glasfenster der Unterkirche, die dem
Mobiliar des ehemaligen Betsaales den würdigen Ramen geben. Sie stellen die
beiden anderen Kirchen dar, die für Marktleuthen von Wichtigkeit sind: die
Kirche von Röslau, das mit zum Marktleuthener Pfarrbezirk gehört, und die der
Schwestergemeinde Weißenstadt, die gleichzeitig mit Marktleuthen
Tochtergemeinde, also Expositur, von Wunsiedel wurde.
Röslau Kirche
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Weßenstadt Kirche
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Kreuz und Kreuzweg dürfen natürlich auch nicht fehlen:
Neugierig geworden auf Kirchengeschichte oder die Geschichte der eigenen
Gemeinde/Kirche? Bücher dazu gibt es hier: