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Marktleuthen: Rundwanderweg 8
im Fichtelgebirge, dem granitenen Hufeisen im Herzen Europas
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Der offizielle Rundwanderweg 8, angelegt und gewartet vom FGV -
Fichtelgebirgsverein Ortsgruppe Martleuthen e.V. - beginnt am Marktplatz und
führt dann durch die Neudeser Gasse Richtung Galgenberg. Üblich ist der
Treffpunkt vor dem Café Schoberth, da man dort - außer Mittwoch - noch schnell
den Proviant für unterwegs aufstocken kann und außerdem gute Parkmöglichkeiten
vorhanden sind. Gehdauer: ca. 2 Stunden
Beginnen wir also unseren Rundwanderweg in der
Neudeser Gasse
Blick aus der Neudeser Gasse
zurück zur
Nikolauskirche
auf dem Marktplatz
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Nun geht's los los in die
Neudeser Gasse ...
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... vorbei am Brunnen ...
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...durch die Scheunengasse:
Da die Fichtelgebirgler so gut mit Feuer umgehen konnten und immer wieder ihre
Städte - versehentlich - abfackelten, wurden immer neue Gesetze zu ihrem
Schutze erlassen. Zuerst wurden Fachwerkhäuser, Schindeldächer und Giebel zur
Straße verboten. Es waren nur noch Steinhäuser erlaubt. Dann durfte es keine
hölzernen Tür- und Fensterstöcke mehr geben, sie mussten aus Granit bestehen.
Zu guter Letzt wurden die Scheunen wegen ihrer brennbaren Inhalte wie z.B.
Stroh aus den Städten verbannt. Und so findet man heute überall im
Fichtelgebirge die
typischen Scheunengässchen vor den Städten bzw. vor den früheren Stadtmauern.
Vorbei an Feldern ...
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... Wiesen(im Hintergrund der
Große Kornberg)
geht es nun Richtung ...
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Galgenberg, 586 m
Blick durch Föhre auf ...
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Alwins romantischen Fischweiher
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Die imposante Föhre in ihrer ganzen Größe, unten rechts geht es in den dunklen
Wald Richtung Neudes. Vin hier aus führt uns der Weg hinunter vorbei an ...
Schwägers Wäldchen mit Hochsitz, von dem
aus man einen schönen Blick auf Marktleuthen hat
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Hier entlang geht's in den dunklen Wald
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Alwins Weiher im Winter
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Rast nahe Alwins Weiher
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Unseren Spaziergang bis ganz nach Neudes machten wir im Frühling
2006 bzw. das allererstn Mal war ich im Sommer 2002 dort. Damals fotografierte
ich dieses kleine
Bäumchen, das auf dem Stumpf einer alten Baumwurzeln spross und mir erschien
wie ein Symbol des ewigen Lebens, das nie aufhört und aus dem Alten und
Abgestorbenen immer wieder neu hervor geht.
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Im Jahre 2006 musste ich dann unbedingt gucken,ob es immer noch lebte. Und
siehe da: sturmgepeitscht im Frühlingswind stand es da, war großß geworden und
hatte sogar noch
Gesellschaft auf seiner Wurzel bekommen.
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Kurz vor Neudes kamen wir noch an diesem Weiher vorbei:
Rechts sieht man Butterblumen oder Hahnenfuß am Bach, der über die Wiese in den
Weiher fießt. Und nun gelangen wir endlich nach ....
Neudes
Neudes
ist ein Stadtteil von Marktleuthen und hat ungefähr 10 Einwohner, zwei
Bauernhöfe, ein paar Häuser und eine Gaststätte, die von weitem eher
geschlossen aussieht. Wir haben auch nicht nachgesehen, ob und wann sie
eventuell geöffnet ist.
Neudes
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Kommunhaus von Neudes
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Auf den Bauernhöfen ist allerdings Urlaub auf dem Bauernhof möglich. Näheres
siehe
Urlaub auf dem Bauernhof in Marktleuthen
Laut Rundwanderwegefaltblatt, das man kostenlos im Rathaus der Stadt
Marktleuthen erhält, sollte man nun über die Straße zurück laufen oder mit dem
Bus zurück fahren, was ich beides für weniger empfehlenswert halte, ersteres
eher für Lebensmüde und zweiters eher für sehr Geduldige,d a die Busse hier in
der Gegend nicht so häufig fahren, schon gar nicht am Wochendende oder in den
bayrischen Schulferien. Ich würde lieber denselben Weg zurück wandern, da es
unterwegs doch noch einiges zu entdecken gibt, wie zum Beispiel die ...
Neudesmühle
Sie liegt a weng versteckt im Wald an der Eger. Leichter zu finden ist sie,
wenn man bei den beiden Weihern links abbiegt und über die Wiese an den
Weihiern entlang zur Eger geht. Den hinteren Weiher hat kürzich der BUND
Naturschutz gekauft, um ihn wieder zu renaturieren, was Teil eines
Gesamtprojektes zwischen Röslauer Steg und Neudesmühle ist.
Die beiden Weiher vom BUND Naturschutz
Weiher vom BUND Naturschutz ...
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... und Wiese am Waldrand davor
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Ein paar Schritte weiter sieht man schon die ...
Reste der Neudesmühle im Egertal
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Kastanie bei der Neudesmühle an der jungen Eger
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Lange bevor die Neudeser Mühle urkundlich nachgewiesen war, gab es 1645 unter
den Steuerschuldnern in Neudes bereits einen Müller namens Hans Schricker, und
in einer undatierten Forstkarte aus der Mitte des 18. Jahrhunderts gab es eine
Forstmühle bei Neudes, über die aber weiter aber nichts bekannt ist.
Die Mühle, deren Überreste noch nahe bei Neudes am Ufer der jungen Eger zu
sehen sind, wurde 1706 von Johann Purucker aus Bernstein bei Wunsiedel erbaut
und vermutlich recht bald an Georg Dannhorn verpachtet, der die Mühle 1734 nach
dem Tode des 59-jährigen Besitzers kaufte, weiter ausbaute und auch seinen
Grundbesitz erweiterte, wie aus Urkunden von 1736 bis 1766 hervor geht.
1780 beantragte der neue Besitzer für seine mit zwei unterschlächtigen
Wasserrädern versehene Mühle eine Schneidmühlkonzession. Da die Neudeser Mühle
ca. 1 km von Neudes entfernt im Wald liegt, begründete er diesen Antrag damit,
dass wegen der Lage so weit draußen nur wenige zum Mahlen den Weg zu ihm
fänden. Die gesamte Mühle bestand zu dieser Zeit aus einem zweigädigen Wohnhaus
mit zwei Mahlgängen und einem Schlaggang und mehreren Nebengebäuden. Der Bau
der neuen Schneidmühle wurde genehmigt und die Mühle abseits der Mahlmühle mit
einem eigenen Rad errichtet. Den früheren Mühlgraben kann man noch gut erkennen.
Da sich die Neudeser Müller nicht der benachbarten Marktleuthener sondern
Landmüllerzunft Wunsiedels, der Hauptstadt des Sechsämterlandes und heutigen
Kreisstadt, anschlossen, kam es 1780/1 zum Streit mit den benachbarten Müllern
Weiß von der Holzmühle und Volkmann von der Neudorfer Mühle, alle nahe
Marktleuthen.
Nach der großen Zeit der Familie Dannhorn lief es im 19. Jahrhundert nicht mehr
so gut für die Mühle, so dass sie kurz vor dem ersten Weltkrieg still gelegt
und 1918 ganz aufgegeben wurde. 1922 wurde sie dann abgerissen, und hier kann
man sehen, was heute noch von ihr übrig ist:
Das ist noch übrig vom ehemaligen Mühlgraben
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... und das hier von der Mühle: die Keller und die Grundmauern.
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Quelle:
Mühlen und Müller im Sechsämterland
von Dieter Arzberger
Nun kehren wir zurück auf unseren Rundweg, der eigentlich nur ein Weg hin und
zurück ist. Sobald wir den Galgenberg erreichen, grüßt schon von Weitem
Marktleuthen aus dem Tal, wo es geborgen liegt wie in einem Nest.
Informationen über's Fichtelgebirge:
Was man zum Wandern braucht, gibt es hier: