Ludwig van Beethoven (1770 - 1827)
Ludwig van Beethoven wurde am 17. Dezember 1770 in Bonn getauft und starb am
26. März 1827 in Wien. Er war einer der größten Komponisten und schuf
unvergängliche Werke der Wiener Klassik, die die Entwicklung zur Romantik
ebneten. Und gerade die Komponisten der Romantik wie z.B. vor allem Johannes
Brahme waren glühende Verehrer Beethovens.
Es folgen nun einige Werkbesprechen einem Rundgang durch Wien auf den Spuren
Ludwig van Beethovens:
|
|
Rundgang durch Wien
3. Sinfonie: Eroica, Leonorenouvertüre Nr. 3, Fidelio-Ouvertüre
5. Sinfonie: So klopft das Schicksal an die Pforte
6. Sinfonie: Pastorale, und 8. Sinfonie
Violinkonzert op. 61, D-Dur, und Violinromanzen
Es begann am 21. März 2005. Mit einer Freundin war ich verabredet in Bonn zur
Tutanchamunausstellung, die ja erst mal nix mit Beethoven zu tun hatte. Auf dem
Rückweg zum Bahnhof bummelten wir noch durch die Bonner Innenstadt, kamen
zwangsläufig am Beethovendenkmal (siehe Foto) vorbei und stießen immer wieder
auf Plakate,
dass das Beethovenhaus in der Bonngasse 20, wo Beethoven am oder kurz vor dem
17. Dezember 1770 geboren wurde (ein Geburtsdatum ist nicht überliefert, nur das
Taufdatum vom 17.12.1770), digitalisiert ist. Da wir uns nix darunter
vorstellen konnten, gingen wir hin, aber es war schon geschlossen und so
verließen wir Bonn genauso „dumm“ wie wir gekommen waren, jedenfalls in Bezug
auf das Beethovenmuseum, das ich vor der Digitalisierung aber schon besucht
hatte.
Eine Woche später fuhr ich nach Wien zu meiner Brieffreundin. Den ersten Abend
verbrachten wir in einer Kneipe auf der Märzstrasse. Sie hieß Amadeus, aber von
Amadeus, also Mozart keine Spur. Allerdings hingen vier Bilder an der Wand,
eins davon ähnelte dem Antlitz von Beethoven, und so kamen wir auf die Idee,
meinen diesmaligen Besuch Ludwig van Beethoven zu widmen. (Vor 13 Jahren hatte
ich sie schon einmal in Wien besucht.)
Als erstes fuhren wir am nächsten Tag zum Zentralfriedhof. Es fahren mehrere
Straßenbahnen dort hin. Am schönsten Tor, dem Tor 2, muss man aussteigen und
läuft direkt auf die Ehrengräber zu. Auf der linken Seite sind die Musiker. Als
erstes fällt einem das Mozartdenkmal ins Auge, dahinter sind die Gräber von
Schubert und Beethoven. Da Mozart wegen seiner großen Armut in einem Massengrab
verscharrt wurde, gibt es nur das Denkmal und kein Grab von ihm. Über Schubert
und Beethoven lernten wir, dass beide ursprünglich auf dem Währinger
Ortsfriedhof an der Währingerstraße im 18. Bezirk beerdigt worden waren und
ihre Gebeine anlässlich der Schließung dieses kleinen Friedhofs, der derzeit zu
einem Park umgebaut wird und nur ein kleines Hinweisschild auf die
ursprüngliche Lage der beiden Gräber enthält, auf den Zentralfriedhof überführt
worden waren.
Auf dem Grabstein von Beethoven ist zu lesen, dass dieser eine Nachbildung des
Originals ist und sich das Original am ursprünglichen Platz befindet, wo ich es
aber – wie gesagt – nicht gesehen habe. Möglicherweise wird es dort wieder
aufgestellt, sobald der Park fertig ist. Derzeit erinnert nur noch ein kleines
versiegeltes Eckchen daran, dass das mal ein Friedhof war.
Am nächsten Tag begannen wir dann unsere Rundreise auf den Spuren von Ludwig
van Beethoven. Als erstes suchten wir das Schwarzspanierhaus in der
Schwarzspaniergasse 15, wo Beethoven am 26. März 1827 gestorben ist. Ironie des
Schicksals: es war auf den Tag 178 Jahre nach Beethovens Todestag, als wir dort
vor dem Haus im Ortsteil Währingen standen.
Wir lernten, dass dieses Haus nicht mehr das Originalhaus ist sondern ein
Neubau vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Man kann dort nichts besichtigen. Der
Name des Hauses erklärt sich aus der Zeit des Originalbaus, in dem ursprünglich
ein spanischer Orden lebte, dessen Mitglieder schwarz gekleidet waren, daher
also die Schwarzspanier, deren Haus das Schwarzspanierhaus genannt wurde.
Nachdem wir uns nun also ausführlich mit Anfang und Ende von Beethovens Leben
auseinander gesetzt hatten, kamen wir zum Leben selbst und fuhren mit der
Straßenbahn Linie 38 nach Grinzing, 19. Bezirk. Beethoven lebte ca. 30 Jahre in
Wien und zog dort 60 mal um. Die Winter verbrachte er in der Stadt und die
Sommer auf dem Lande, wie es damals so üblich war.
Der 19. Bezirk ist ein Zusammenschluss von ca. 11 Dörfern inklusive Unter- und
Oberdöbling. Erst im Jahre 1892 wurde dieser Bezirk bei Wien eingemeindet, zu
Beethovens Zeit waren es also alles noch einzelne Dörfer auf dem Lande. Die
Geschichte davon wird im
Döblinger Bezirksmuseum
genau erklärt, das sich am
Ende der Döblinger Hauptstraße neben Haus 92 befindet. In diesem Museum gibt es
auch Ausstellungsstücke von und über Beethoven.
Nun aber zurück zum Ausgangspunkt unserer Beethovenwanderung, die sich über
mehrere Tage hin zog ... Aus Büchern wusste ich, dass Beethoven auch in
Grinzing weilte, aber direkt in diesem Ort fanden wir nichts. Das Haus auf der
Grinzinger Str. 64, in dem Beethoven und Grillparzer gewohnt haben, steht am
Ende der
Straße schon fast in Heiligenstadt. Dieses Haus war nicht zu besichtigen,
lediglich die österreichischen Fähnchen mit einer Erläuterungstafel darunter,
wie sie sich an allen besonderen Bauten in Wien befinden, wiesen darauf hin,
dass die beiden großen Meister hier in diesem Hause gelebt hatten. Nicht weit
davon war noch ein Haus mit Fähnchen, das auf Einstein hin wies. Wir hofften,
dass ein wenig seiner Intelligenz auf uns abfärben würde, wenn wir die Luft
atmeten, die auch er geatmet hatte ...
Wie gesagt: wir befanden uns so gut wie in Heiligenstadt, ebenfalls eins der
ehemaligen Dörfer des 19. Bezirks. Grinzing und Heiligenstadt liegen gleich
unter den Weinbergen am Wiener Stadtrand und sind bekannt für ihre
Heurigenlokale, nicht erst seit heute, auch schon zu Beethovens Zeiten. Den Wein
brachten wohl – vermute ich – die Römer mit, die die Colonia Vindobonia an dem
Flüsschen
Wien, das hier in die
Donau
mündet, gründeten – fragt mich nicht wann, es geht
ja hier um Beethoven und nicht
um die alten Römer, die aber wohl auch in Heiligenstadt, dem alten „sanctus
locus“ zumindest Spuren im Namen hinterließen ...
Zurück zu Beethoven, der genau wie meine Freundin und ich gern mal einen
Schluck Wein trank. Von der Grinzinger Straße aus bogen wir nach links in die
Ambrosiusgasse ab, von da nach rechts in die Probusgasse, wo das Haus Nummer 6
steht, das man auch besichtigen kann. Hier hat Beethoven das berühmte
Heiligenstädter Testament geschrieben, eigentlich ein Brief an seinen Bruder,
dem er im Jahre 1806 seine Verzweiflung darüber schilderte, dass er so nach und
nach ertaubte – für einen Musiker wohl die absolute Katastrophe, die er als
absolut existenzvernichtend empfand. Allerdings war dies nicht sein Untergang,
seine größten Werke wie 9. Symphonie, Missa solemnis etc. schrieb er im
Zustande absoluter Taubheit. Gespräche führte er anfangs mittels sehr
merkwürdiger Hörrohre, die ich mal im Bonner Beethovenhaus bewundern durfte,
und später mittels Konversationsheften, in die die Gesprächspartner von
Beethoven ihre Antworten eintrugen und von denen noch einige erhalten sind und
in den diversen Museen bewundert werden können.
In der Probusgasse sahen wir uns die Wohnung von Beethoven an und einige
weitere Räume mit Ausstellungsstücken über Beethoven. U.a. stand dort ein
Flügel von Schleicher, dessen Flügel Beethoven bevorzugte. Dieser Flügel war
für meine Begriffe lang und schmal, und ich fragte mich, wie Beethoven es
geschafft hatte, mit diesem Monstrum alle halbe Jahre umzuziehen ...
Interessant fand ich auch die Möglichkeit, im Museum selbst via Kopfhörer Musik
von Beethoven zu hören, was in allen dieser kleinen Museen möglich war.
Der Eintritt in den Museen betrug jeweils zwischen 1 und 2 Euro pro Person,
einige sind sonntags kostenlos. Die Zeiten weiß ich nicht mehr von allen
auswendig ...
Ein paar Schritte weiter ist der Pfarrplatz. In der Nummer 2, einem
Originalhaus aus Beethovens Zeit, das 1919 renoviert worden ist, lebte
Beethoven im Sommer 1817 und komponierte da die
Pastorale.
Man vermutet, dass
der Bach, den er im zweiten Satz dieser 5-sätzigen Symphonie beschreibt, der
Schreiberbach ist, der heute ganz unromantisch durch ein steinernes Bett fließt
und von moderneren Häusern umgeben ist – von Beethovens Natur pur ist nicht
mehr viel zu spüren, wenn man den Beethovengang am Ende der Eroicagasse, die
vom Pfarrplatz in Richtung Weinberge abgeht, folgt. Am Ende des Beethovenganges
steht ein Denkmal auf einem kleinen Platz namens Beethovens Ruhe. Davon ist
aber auch nix mehr zu spüren, von der Ruhe meine ich.
Zurück zum Pfarrplatz. Pfarrplatz 2 ist damals wie heute ein Heurigenlokal, wo
man Heurigen, also zu deutsch diesjährigen, Wein bekommt und lecker essen kann.
Nebenan steht das Jacobuskirchlein, das sogar – laut o.a. Bezirksmuseum in
Döbling – einen Beethovenchor mit einer kleinen Beethovenausstellung hat oder
hatte. Davon haben wir nix gefunden.
Rechts neben der Kirche steht der Heurigen „Zur schönen Aussicht“, wo es auch
ein Hinweisschild gibt, dass Beethoven hier Gast gewesen ist.
An diesem Heurigen vorbei geht wieder Richtung Grinzinger Straße, die an der
Stelle aber schon in Heiligenstadt ist und einen anderen Namen hat. Da wir nach
dem Ausklang des Tages mit dem guten Heurigen und leckeren Essen abends im
Dunkeln dort wieder an der Bushaltestelle für den Heimweg ankamen, haben wir
nicht mehr nach dem Beethovendenkmal gesucht, das in dem kleinen Park hinter
der Bushaltestelle und bei der St.Michael-Kirche stehen muss. Der
Vollständigkeit halber möchte ich es aber dennoch erwähnen.
Der nächste Ausflug nach Döbling mit der Straßenbahnlinie 37 Richtung Hohe
Warte ging dann zur Döblinger Hauptstr. 92, dem Eroicahaus, das nur am Freitag
Nachmittag von 13 bis 18 Uhr geöffnet hat. Hier schrieb Beethoven seine
3. Sinfonie, die Eroica,
also heroische. Als glühender Verehrer des
Befreiungskämpfers Napoleon wollte er sie erst diesem widmen. Als Napoleon sich
dann zum Kaiser ausrufen ließ, war er so enttäuscht von ihm, dass er sie jemand
anderem widmete und ihr den Namen Eroica gab.
Wie weiter oben schon erwähnt, befindet sich direkt nebenan das Döblinger Bezirksmuseum,
in dem man viel Interessantes über all die Dörfer erfährt, die
wir im Zusammenhang mit Beethoven besucht hatten, es von daher also auch im
Zusammenhang mit Beethoven interessant ist, selbst wenn es sich nicht direkt
auf ihn bezieht. Der Eintritt ist frei, und es ist nur am Wochenende geöffnet,
samstags nachmittags und sonntags vormittags.
Wie schon oben erwähnt, lebte Beethoven nicht nur auf dem Lande sondern auch in
der Stadt. Gegenüber von der Universität auf der Mölkerbastei steht das
Pasqualatihaus, das wir Ostersonntag besichtigten. (Pasqua=ital.=Ostern zu
deutsch) Allerdiings stammt der Name des Hauses nicht von Ostern sondern von
einem Herrn Pasqualati, der wohl der Eigentümer war und von dem auch ein Bild
in dem Haus hängt.
Am Sonntag ist dort der Eintritt immer frei.
Die Wohnung von Beethoven liegt in der vierten Etage – ohne Aufzug. Auch hier
findet man wieder einen Apparat, wo man Musik von Beethoven hören kann, und
Bilder, die ihn und andere Persönlichkeiten seiner Zeit zeigen, die mit ihm zu
tun hatten, Notenmanuskripte etc., ebenso eine Lebendmaske. Eine Lebend- und
die Totenmaske befinden sich (auch) in der Probusgasse 6.
Übermorgen fahre ich nun wieder los nach Deutschland. Es gibt bestimmt noch so
einiges zu entdecken über Beethoven, was ich denn beim nächsten Besuch hier in
Angriff nehmen werde ... z.B. gibt es in jedem Bezirk ein Bezirksmuseum, und so
könnte das von Währing ja auch noch Aufschluss geben über das, was im
Zusammenhang mit Beethovens Tod passierte und der Schließung des Währinger
Ortsfriedhofes. Dieses Museum befindet sich fast gegenüber vom Schubertpark,
also dem ehemaligen Friedhof. (Ein späterer Besuch dort verlief in der
erhofften Hinsicht sehr
enttäuschend, da es dort kaum Ausstellungsstücke gab, lediglich ein paar alte
Fotos und vor allem eine Ausstellung für heutige Künstler/innen.)
Interessant war auch folgendes: je mehr wir Wien mit den Augen Beethovens sahen
und bei einigen historischen Gebäuden danach gefragt haben, ob sie zu
Beethovens Zeit schon standen oder nicht, je mehr haben wir auch ein wenig die
Geschichte der Stadt Wien selbst kennen gelernt.
Das Pasqualatihaus z.B. stand zu Beethovens Zeiten etwas außerhalb der Wiener
Stadtmauer. Heute existiert diese nicht mehr und machte Platz für eine Straße.
Das Museumsquartier mit natur- und kunsthistorischem Museum wurde auch erst
nach Beethovens Tod erbaut, ebenso die Universität, die dort quasi gegenüber
steht.
Des weiteren habe ich festgestellt, dass es leichter „verdaulich“ ist, sich in
einer fremden Stadt, vor allem wenn sie so vielseitig ist wie Wien, auf ein
einziges Thema zu konzentrieren, anstatt wahllos alle möglichen
Sehenswürdigkeiten anzugucken, die „man“ gesehen haben muss. Ich finde, es war
eine sehr gelungenen Woche auf Beethovens Spuren, die uns beiden diesen großen
Meister, den ich schon als Kind verehrte, ein wenig näher gebracht hat.
Herzlichen Dank an meine Brieffreundin, ohne die dieses „Abenteuer“ nie möglich
gewesen wäre!
Nun aber:
in Besprechungen einiger Aufnahmen auf CD. Zu den einzelnen Werken wird immer
auch wieder Biografisches aus dem Leben Beethovens im Zusammenhang mit der
Entstehung dieser Werke erzählt. Viel Spaß beim Lesen!
Sinfonie Nr. 3, Eroica,
Leonoren-Ouvertüre Nr. 3
Fidelio-Ouvertüre
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
1789 - Französische Revolution. Alle Idealisten, alle Großen der Zeit, Dichter,
Denker und Künstler, die nicht gerade adelig waren, sahen in ihr die große
Hoffnung für Frieden Freiheit und Gerechtigkeit, eine Chance für ewige
Glückseligkeit und das Ende aller gewallt und Willkür von Menschen über
Menschen. Aus den direkten Wirren der Revolution mit all ihren Gräueln erhob
sich wie Phönix aus der Asche ein kleiner, unbedeutender Korse - die
französisch-italienische Variante des 18. Jahrhunderts des modernen Märchens
"Vom Tellerwäscher zum Millionär" und mindestens genauso faszinierend - wenn
nicht noch mehr …
Dieser kleine Korse nun, Napoleon Bonaparte, sollte dem geknechteten und
unterdrückten Volke nun zu ewigem Frieden und ewiger Freiheit verhelfen. Im
Jahre 1798 hatte er schon einen Namen als großer Feldherr, und seine Kriege
wurden als Befreiungsfeldzüge gefeiert.
Graf Bernadotte hörte zu diesem Zeitpunkt von Beethovens Idee, den Großen
Feldherrn und Befreier mit einer Sinfonie zu ehren und bestärkte ihn in seinem
Vorhaben, wollte sich auch dafür einsetzen, dass Napoleon die Partitur - also
die Notengesamtausgabe für Orchester mit allen Stimmen - mitsamt Widmung von
Beethoven erhalten sollte.
Beethoven jedoch hatte es nicht eilig mit seiner Komposition, ließ der Werk
erst langsam in sich reifen. Mit seinen damals 28 Jahren war Beethoven schon
ein bekannter Komponist in Wien und musste sich schon langsam mit seiner
beginnenden Taubheit auseinandersetzen. Das berühmte Heiligenstädter Testament,
in dem er seine Verzweiflung zum Ausdruck bringt, entstand 4 Jahre später. Und
noch ein Jahr später, von 1803 bis 1804, schrieb Beethoven seine dritte
Sinfonie nieder. Das Haus, in dem er sie niederschrieb, ist heute eine der
Beethovengedenkstätten im Wiener Bezirk Döbling, zu Beethovens Zeit ein
idyllisches Dorf vor den Toren Wiens, in dem die Reichen und Vornehmen ihren
Sommer auf dem Lande verbrachten. Heute steht das Haus direkt an einer
Hauptverkehrsstraße, von Ruhe zum Komponieren und ländlicher Idylle ist nichts
mehr zu spüren.
Der Titel der fertigen Sinfonie lautete "Bonaparte", rechts darunter schrieb
Beethoven in kleinerer Schrift und zu Ehren der italienischen Abstammung
Napoleons in italienischer Sprache: "Luigi van Beethoven". Kurz vor dem
Abgabetermin der Partitur an die französische Botschaft, kam Beethovens Schüler
und Vertrauter, Ferdinand Ries, mit der Botschaft zu Beethoven, dass Napoleon
sich hatte zum Kaiser ausrufen lassen.
Cholerisch wie Beethoven war, zerriss er voller Wut das Titelblatt seiner
Sinfonie und warf die Partitur in die nächste Ecke mit den Worten: "Ist der
auch nichts anderes wie ein gewöhnlicher Mensch? Nun wird er auch alle
Menschenrechte mit Füßen treten, nur seinem Ehrgeize frönen ; er wird sich nun
höher wie alle anderen stellen, ein Tyrann werden …" Damit war Napoleon für ihn
gestorben - und seine Sinfonie auch zunächst mal. Sein Freund und Gönner Graf
Lobkowitz erbat sich die Noten trotzdem und führte Teile daraus im privaten
Kreise auf.
Erst 1806 erschien dann die "sinfonia eroica, composta per festeggiare il
sovvenire di un grand' uomo", zu Deutsch: "Heroische Sinfonie, komponiert, um
das Andenken eines großen Mannes zu feiern", Sinfonie Nr. 3 in Es-Dur, gewidmet
dem Fürsten Lobkowitz.
Dies zur Geschichte der dritten Sinfonie, der ersten Sinfonie überhaupt, die zu
einem bestimmten Thema geschrieben worden war und nicht einfach "nur"
Unterhaltungsmusik war.
DIE CD
*******
Da Titelblatt ist dem Foto oben beim Titel zu entnehmen, wirkt allerdings im
Original wesentlich heller.
Auf der weißen Rückseite steht in weißer Schrift geschrieben:
LUDWIG VAN BEETHOVEN
(1770-1827)
Symphonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 "Eroica"
Symphony no. 3 in E flat major, op. 55 "Eroica"
Symphonie n° 3 en mi bémol majeur, op. 55 "Héroique"
1. Allegro con brio
2. Marcia funebre. Andante assai
3. Scherzo. Allegro vivace
4. Finale. Allegro molto
Wiener Philharmoniker
Ouvertüren - Ouvertures - Ouvertures
"Fidelio" op. 72b
Allegro
Leonore III op. 72a
Adagio - Allegro
Staatskapelle Dresden
Karl Böhm
DIE INTERPRETEN
******************
Die vorliegende CD ist eine Aufnahme der Deutschen Grammphon aus der Reihe
"Resonance". Es spielt die Dresdner Staatskapelle unter dem berühmten
Dirigenten Karl Böhm, der laut wikipedia.de vom 28.8.1894 bis zum 14.8.1981
lebte und der Vater des berühmten Schauspielers Karlheinz Böhm war, der den
Kaiser in den "Sissi"-Filmen spielte und Entwicklungshilfe in Afrika leistet.
Unser Dirigent Karl Böhm dirigierte von 1934 bis 1943 die Semperoper in
Dresden, ab 1943 war er Direktor der Wiener Staatsoper und wurde wie auch
Karajan - nach dem Kriege wegen zu großer Nähe zum Naziregime für einige Jahre
mit Auftrittsverbot belegt. Seit den 60er Jahren dirigierte er aber wieder an
der Wiener Staatsoper und viele andere große Orchester weltweit.
Die Wiener Philharmoniker wurden 1842 gegründet. Bis 1933 wurde jedes Jahr ein
Dirigent für die laufende Saison gewählt, danach wurden nur noch Gastdirigenten
verpflichtet. Besonders berühmte Dirigenten der Wiener Philharmoniker waren
z.B. Arturo Toscanini, Wilhelm Furtwängler und Herbert von Karajan.
Ehrendirigent wurde "unser" Karl Böhm, Ehrenmitglied Leonard Bernstein. Seit
1941 findet alljährlich das Neujahrskonzert statt, bei dem hauptsächlich Werke
der Familie Strauß gespielt werden (An der schönen blauen Donau etc.) Mit
anderen Worten: wer was auf sich hält als Dirigent, muss die Wiener
Philharmoniker dirigiert haben - so wie auch ich im Haus der Musik im letzten
Frühling *g* (siehe meinen Bericht zum Haus der Musik in Wien …)
Die Sächsische Staatskapelle Dresden ist eines der traditionsreichsten
Orchester der Welt. Sie wurde am 22. September 1548 durch Kurfürst Moritz von
Sachsen gegründet und ist damit wohl das einzige Orchester Deutschlands, das
über mehr als viereinhalb Jahrhunderte hinweg ununterbrochen musiziert hat und
zugleich - wie zeitgenössische Berichte belegen - stets zu den führenden
Klangkörpern der verschiedenen Epochen gehörte. Sie ist vermutlich das älteste
durchgängig musizierende Orchester der Welt. Hervorragende Kapellmeister und
international geschätzte Instrumentalisten haben seit ihrer Gründung die
einstige Hof- und heutige Sächsische Staatskapelle geprägt." - Zitat aus
wikipedia.de
DER KOMPONIST
****************
Ludwig van Beethoven wurde am 17.12.1770 in Bonn getauft und vermutlich einen
oder zwei Tage vorher geboren. Er besuchte Mozart kurz vor dessen Tode 1791 in
Wien und siedelte 1792 endgültig nach Wien über, wo er als Schüler Josef Haydns
(1732-1809), der auch schon Mozarts Lehrer war - Papa Haydn, wie er genannt
wurde - "Mozarts Geist aus Haydns Händen" erhielt.
Da man ihn wegen des "van", das er von seinen holländischen Vorfahren geerbt
hatte und das in Holland lediglich eine Ortsbezeichnung war, irrtümlich für
einen Adeligen hielt, hatte er schnell Zutritt zu den Reichen und Vornehmen
Wiens, die schnell seine Genialität erkannten und ihn entsprechend förderten.
Seine 1798 beginnende Taubheit wurde für ihn zu einer absoluten Katastrophe,
die ihn aber letztendlich nicht am Komponieren hinderte. Lediglich das
Dirigieren und Musizieren wurden erst problematisch, später unmöglich. Für
Unterhaltungen wurde zunächst abenteuerlich anmutende Hörrohre benutzt, die man
noch in den diversen Beethoven-Museen und -Gedenkstätten bewundern kann, später
wurde die Unterhaltung in sog. Konversationshefte geschrieben, wodurch uns eine
große Anzahl Unterhaltungen bzw. die Beiträge von Beethovens Gesprächspartnern
erhalten blieben.
Beethoven starb am 26. März 1827 in Wien, sein Grab befindet sich nach einem
Umzug vom Währinger Ortsfriedhof, der heute zu einer kleinen Parkanlage mit
Spielplatz umgebaut wird, in guter Nachbarschaft von Mozart, Schubert und
anderen auf dem Wiener Zentralfriedhof.
EROICA
*******
Die Entstehungsgeschichte der Eroica habe ich ja bereits in der Einleitung
beschrieben.
1. Allegro con brio - Allegro ist eine italienische und in der klassischen
Musik übliche Tempobezeichnung für ein schnelles Tempo - con brio = mit Feuer
unterstreicht dies noch mit besonderer Leidenschaft, Feurigkeit
Die Sinfonie beginnt mit ein zwei kräftigen Akkorden und holt immer wieder aus
zu energischen Läufen. Möglicherweise versinnbildlicht dieser Satz das Volk,
seinen Aufstand, seine Revolution aber auch seine Hoffnung. Hier wechseln
fröhliche, harmonische Stellen mit dissonanten bzw. eher unglücklichen Klängen,
die aber immer wieder aufgelöst werden.
Immer wieder hört man leise Töne der Verzagtheit (?), doch jedesmal siegt am
Ende Beethovens "Ich will!", was auch immer damit gemeint sein mag … das Volk,
die Taubheit? Jedenfalls klingt das Ende des ersten Satzes sehr nach Triumph -
wenn es auch nur ein vorübergehender ist, denn es folgt:
2. Marcia funebre, der Trauermarsch, adagio assai, genügend langsam
Welche ursprüngliche Idee diesem Trauermarsch zugrunde lag, weiß ich nicht.
Nach Napoleons Krönung zum Kaiser wurden hier auf jeden Fall ein großer
Hoffnungsträger und eine große Hoffnung zu Grabe getragen. Napoleon war für
Beethoven gestorben.
Die Musik ist langsam und getragen, und das Schmerzvolle kommt hier durch die
Interpretation von Karl Böhm sehr gut zum Ausdruck. Immer wieder scheinen
kleine Lichtblicke in den Holzbläsern durch den Schmerz hindurch und werden vom
Orchester wieder nieder gemacht. Das Ende des Satzes erstirbt fast tonlos in
Trauer …
3. Scherzo. Allegro vivace - lebhaftes Allegro
Gemäß dem Titel "Scherz(o)" ist der dritte Satz wieder ein fröhlicher und
voller Freude nach der tiefen und wehmütigen Trauer des vorhergehenden.
4. Finale - Ende, allegro molto - sehr schnell
Nach einem Einstieg durch das ganze Orchester folgen erst einmal leise Töne der
Streichinstrumente. Ruhig und besinnlich fängt dieser Satz an.
Aber Beethoven wäre nicht Beethoven, wenn es nur eine stille Freude bliebe, und
so steigert sich dieser letzte Satz zu einem furiosen Finale, zu einem Sieg
über alle Widerwärtigkeiten des Lebens, einem wahren Freudentaumel …
Ich habe nie wieder einen Komponisten erlebt, der sich so wahnsinnig freuen wie
Beethoven.
FIDELIO-OUVERTÜRE
********************
Beethoven hat nur eine einzige Oper geschrieben: Fidelio. Diese beinhaltet
seinen ganzen Idealismus über Liebe im Allgemeinen und über die Liebe zwischen
Eheleuten im Besonderen. Beethoven, der nie heiratete, hatte eine sehr hohe
Meinung von der Liebe und der Ehe. Von ihm stammt der Ausspruch, die
"Vereinigung zweier Leiber ohne die Vereinigung beider Seelen" wäre "viehisch".
Hier im Fidelio geht es um eine Ehefrau - Leonore - die sich als Mann
verkleidet - Fidelio - in das Gefängnis einschleicht, in dem ihr Mann zu
Unrecht aus politischen Gründen und wegen persönlicher Fehden inhaftiert wurde.
Sie arbeitet dort als so eine Art Laufbursche und Gehilfe. Kurz bevor der
Gouverneur zur Inspektion kommt, findet sie endlich ihren Mann - Florestan - im
tiefsten Verlies, wo dann auch sein ärgster Feind auftaucht, dem er diese Haft
zu verdanken hat, um ihn noch kurz vor dem Eintreffen des "Oberbosses" aus dem
Wege zu räumen. Noch während er sich outet, warum, wieso, weshalb, ertönt auf
einmal das Signal, das das Eintreffen des Gouverneurs ankündigt, und somit ist
Florestan gerettet und die beiden Eheleute wieder in Glück und Liebe und
Frieden vereint.
Beethoven hat mehrere Fassungen seiner Oper Leonore geschrieben, insbesondere
mehrere Ouvertüren. Diese Fassungen sind beim Publikum nicht so gut angekommen
bzw. waren zu umfangreich etc., so dass am Ende diese Fidelio-Oper dabei heraus
gekommen ist, die ein großer Erfolg bis heute wurde und oft an den
verschiedenen Opernhäusern gespielt wird.
Die Fidelio-Ouvertüre ist nun eine wirkliche Einleitung der Oper, die die
Themen der Oper enthält, aber ohne allzu viel von der Oper zu "erzählen" und in
angemessener Länge.
LEONORE III
************
Die 3. Leonoren-Ouvertüre ist die berühmteste der drei "Fehlversuche". Sie hat
fast die Länge einer kleinen Sinfonie und "erzählt" detailliert die ganze Oper,
ist somit für ein reines Vorspiel, was eine Ouvertüre ja eigentlich sein
sollte, viel zu lang, und ist auf diese Weise ein reines und gern gespieltes
eigenständiges Orchesterstück geworden.
Auch hier wieder wird Beethovens unbändige Freude spürbar, aber auch die
Dramatik der ganzen Oper.
FAZIT
******
Da ich die CD nur auf einfachen CD-Spielern und vom Laptop gehört habe, wo die
Qualität der Tonwiedergabe in Ordnung war, kann ich nichts dazu sagen, wie sie
sich auf einer guten Anlage anhört.
Vom Inhalt her kann ich sie aber guten Gewissens empfehlen. Die
Zusammenstellung der verschiedenen Themen zum Kampf um Freiheit und
Menschenwürde - einmal auf der politischen, einmal auf der privaten Ebene,
finde ich sehr gelungen.
Die Aufnahmen stammen laut CD von 1969 und 1972, also aus einer Zeit, als Karl
Böhm bereits ein reifer und erfahrener Dirigent war, der in der Lage war,
sowohl Beethovens musikalische als auch seine menschliche Größe durch seine
Interpretation der drei Musikstücke zum Ausdruck zu bringen.
|
Da es die Aufnahme nicht mehr gibt, die ich besprochen habe, hier also nur die
Besprechung der Sinfonie als solcher und nebenan ein Suchfeld, um eine
entsprechende Aufnahme zu finden:
"So klopft das Schicksal an die Pforte" soll Beethoven zu den berühmten ersten
acht Tönen seiner 5 Sinfonie in c-moll, opus 67, gesagt haben, woraufhin diese
Sinfonie früher auch oft "Schicksalssymphonie" genannt wurde. Da es nicht 100%
klar ist, ob Beethoven diese Worte wirklich gesagt hat, ist diese Bezeichnung
heute nicht mehr üblich.
Der Komponist Ludwig van Beethoven
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Ludwig van Beethoven wurde einen oder zwei Tage vor dem 17. Dezember 1770,
seinem überlieferten Taufdatum, in Bonn geboren. Das Geburtshaus in der
Bonngasse 20 ist heute ein Beethoven-Museum.
Kurz vor Mozarts Tod im Jahre 1791 reiste Beethoven nach Wien, um ihm
vorzuspielen und sein Schüler zu werden. Mozart soll gesagt haben, dass aus ihm
mal etwas Großes werden würde.
1792 kehrte Beethoven kurz nach Bonn zurück, da seine Mutter im Sterben lag.
Nach seiner Rückkehr nach Wien, wo er den Rest seines Lebens nur unterbrochen
von Badereisen nach Böhmen verbrachte, wurde er Schüler von Joseph Haydn
(1732-1809), der schon Mozarts Lehrer war. Von ihm lernte Beethoven sein
"Handwerk", den Kontrapunkt, die Voraussetzung, um damals Sinfonien schreiben
zu können.
Eine Sinfonie basiert auf der von Haydn erfundenen Sonatenform. Sie besteht aus
drei Sätzen nach dem Grundschema schnell - langsam - schnell. Bei den Sinfonien
wurde oft noch ein vierter Satz hinzu gefügt, genauer ein dritter, da der
dritte Satz einen eher tänzerischen, fröhlichen Charakter hat und quasi
zwischen den zweiten und dritten Satz der strengen Sonatenform eingeschoben
wird.
So erhielt also Beethoven "Mozarts Geist aus Haydns Händen", wie es einmal ein
Beethovenforscher nannte.
Beethovens ersten beiden Sinfonien merkt man den Einfluss Mozarts noch an, die
dritte, die bereits von mir vorgestellte Eroica, ist bereits auch der Form nach
ein absolut eigenständiges Werk von Beethoven. Die vierte Sinfonie ist wieder
eine Sinfonie nach der Sonatenform, ebenso wie die fünfte.
Im Jahre 1798 bemerkte Beethoven sein langsam schlechter werdendes Gehör. Seine
Verzweiflung darüber, ausgerechnet als Musiker bald taub zu sein, schrieb er
1802 in seinem berühmten Heiligenstädter Testament nieder. Um diese Zeit begann
auch er auch mit den ersten Skizzen zu seiner 5. Sinfonie.
Heiligenstadt war zu Beethovens Zeiten ein Dorf vor den Toren Wiens, wo
Beethoven diverse Sommer verbrachte und dessen Umgebung ihn auch zu den
Landschaftsmalereien der 6. Sinfonie inspirierten, die im selben Jahr fertig
wurde wie die 5. Sinfonie und die ich auch schon hier beschrieben habe. Als die
beiden Sinfonien im Jahre 1808 fertig wurden, hatte Beethovens sich wohl schon
mit seinem Schicksal ausgesöhnt. Die Uraufführung beider Werke zusammen mit der
Chorfantasie und Teilen der C-Dur-Messe fand am 22. Dezember 1808 im Theater an
der Wien statt.
Das Werk: Beethovens Sinfonie Nr. 5 in c-moll, opus 67
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Wie bereits oben erwähnt sind die ersten 8 Noten der Sinfonie weltberühmt und
gingen auch als "Roll over Beethoven" des Electric Light Orchestra in die
Pop-Charts der 70er Jahre ein.
Der erste Satz ist ein Allegro con Brio, zu Deutsch: "schnell bzw. fröhlich mit
Feuer". Hier erwartet man den typischen Satz der Sonatenform, in der in der
Exposition, also Einführung oder Vorstellung, zunächst das Hauptthema
vorgestellt wird, dem ein zweites Thema gegenüber gestellt wird. Ein Thema
besteht normalerweise aus 16 Takten, die wiederum aus mehreren kürzeren Motiven
bestehen. Das Hauptthema dieser Sinfonie besteht jedoch lediglich aus den
bereits erwähnten 8 Noten, die auf 5 Takte aufgeteilt werden. Und diese
Anklopfen nun durchzieht den ganzen ersten Satz, also auch den zweiten Teil der
Sonatenform, die Durchführung, in der die vorgestellten Themen verarbeitet und
durch verschiedene Tonarten nach bestimmten Regeln geführt werden, sowie die
Reprise, die den Anfang noch einmal wieder aufnimmt.
Von ganz anderem Charakter ist dagegen der zweite Satz: Andante con moto -
"gehend mit Bewegung", also innerer Bewegung und Anteilnahme. Zart und lieblich
beginnt er mit einem leisen, fast schon tänzerischen Thema. Aber nach nur
wenigen Takten bricht Beethovens Temperament durch, und es wird wieder lauter.
Hier wird wohl deutlich, wie sehr Beethoven immer und immer wieder in seinem
Leben mit sich selbst und seinem Schicksal ringt. Bei den zarteren Tönen klingt
manchmal schon ein wenig die sechste Sinfonie, die Pastorale, an. Leider fällt
mir hier zum ersten Male auf, dass die CD während eines Konzertes aufgenommen
wurde. Es sind Geräusche aus dem Publikum zu hören, die den Hörgenuss doch ein
wenig stören.
Der dritte Satz ist wieder ein Allegro - diesmal ohne Feuer. Dieser Satz ist
ein Scherzo, also ein "Scherz", was zu Mozarts Zeiten noch ein Menuett war.
Auch dieser Satz beginnt elise aber eher flüchtig, als wenn das Schicksal
diesmal huschen würde, um dann wieder an die Tür zu pochen, aber diesmal nicht
so fordernd wie am Beginn des ersten Satzes. Auch dieser dritte Satz besteht
aus mehreren Teilen: Scherzo - Mittelteil Trio - und zuletzt eine verkürzte
Scherzo-Reprise, also nicht die komplette Wiederholung des ersten Teils, und
anschließend Überleitung zum Finale. Dieser Satz ist insgesamt sehr leise und
leitet ohne Unterbrechung über zum Finale, dem vierten Satz. Dumpf und drohend
klingt es leise aus den Pauken ...
Dann beginnt strahlend in C-Dur mit einer Fanfare aus dem Blechbläsern der
vierte Satz,ebenfalls ein Allegro. Und hier zeigt sich wieder einmal,dass
niemand sich so sehr freuen kann wie Beethoven, nachdem er die tiefsten
Seelenqualen durchlitten hat.
|
Sinfonie Nr. 6, Pastorale,
und
Sinfonie Nr. 8
~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~
Als ich geboren wurde, wurde in Remscheid gerade irgendwo die 6. Sinfonie von
Ludwig van Beethoven aufgeführt - jedenfalls wenn ich meinen Vater richtig
verstanden habe - und deshalb hieß die Schallplatte, auf der sich in meiner
Kindheit diese Sinfonie befand, nur die "Sabinchenplatte". Aufgrund der
wunderschönen Lautmalerei liebten wir drei Geschwister diese Platte neben
Hörspielen und Kinderliedern sehr, vor allem die zweite Seite, auf der sich die
Sätze 3-5 befanden.
Wieso Sätze 3-5? Wer im Musikunterricht aufgepasst hat, erinnert sich bestimmt
noch vage daran, dass eine klassische Sinfonie der Sonatenform unterliegt, und
diese hatte zunächst 3 Sätze in der Abfolge schnell - langsam - schnell, die
später noch durch einen 4. Satz ergänzt wurde zur Abfolge schnell - langsam -
fröhlich - schnell. Wo kommt nun also der 5. Satz her?
Die bevorzugteste Musikform der Wiener Klassik, die Papa - Meister - Joseph
Haydn (1732-1809) erfand" bzw. perfektionierte. Sein Schüler Wolfgang Amadeus
Mozart (1756-1791) brachte sie zur Meisterschaft und Ludwig van Beethoven ging
dann in seiner 3., 6. und 9. Sinfonie über die strenge Form hinaus und wies
damit bereits hin auf die ihm folgenden Romantik. Insbesondere die hier
besprochene 6. Sinfonie, die Pastorale, ist ein erstes Werk der gerade in der
Romantik sehr beliebten Programmmusik, also so eine Art Lautmalerei zu einem
bestimmten Thema.
Was ist nun eine Sonate? Die Sonate ist also ein 3- oder 4-sätziges Musikstück
für Klavier oder für Klavier und ein weiteres Soloinstrument nach bestimmten
strengen Regeln. Beliebt waren vor allem Sonaten für Klavier solo, Klavier und
Violine oder Klavier und Violoncello. Die Satzfolge habe ich bereits oben
erwähnt. Alle 3 oder 4 Sätze sind "inhaltlich" miteinander verbunden und bilden
ein Ganzes. Besonders der 1. Satz folgt einem strengen Aufbau. In ihm wird ein
musikalisches Thema vorgestellt, dem ein zweites Thema folgt, das das erste
ergänzt oder einen Gegensatz dazu bildet. In der folgenden Durchführung werden
diese beiden Themen variiert, also verändert, miteinander kombiniert etc., sie
spielen praktisch miteinander, um am Ende, in der Reprise - zu Deutsch:
Wiederaufnahme -, noch einmal im Original wieder zu erklingen.
Warum erzähle ich das alles, wenn es doch um eine Sinfonie geht? Wie ich oben
bereits erwähnte, war die Sonate die in der Wiener Klassik alles beherrschende
Musikform für Instrumentalmusik. So ist also auch eine Sinfonie quasi eine
Sonate mit Orchester und heißt deshalb "Symphonie" = Zusammenklang (von vielen
statt nur einem bzw. zwei Instrumenten).
Kommen wir also zurück zur 6. Sinfonie von Ludwig van Beethoven, der Pastorale.
Pastor (lat.) = Schäfer. Schäferspiele waren auch so eine Liebhaberei der
Adligen der Wiener Klassik, die aber mit Beethovens 6. Sinfonie nichts zu tun
haben. Beethovens Hintergrund ist ein anderer: er lebte in und wirkte als der
zweite freie Künstler (der 1. war Mozart) in Wien und zog jeden Sommer raus aus
der Stadt auf's Land. Er liebte die Natur und setzte ihr mit dieser Sinfonie
ein wunderschönes Denkmal.
~*~
Kommen wir also zur CD. Ich kaufte diese CD vor ein paar Jahren in einem der
Drogeriemärkte, die an der Kasse oder nahe der Kasse immer ein paar
CD-Sonderangebote liegen haben, und habe bestimmt nicht mehr als 4,99 -
höchstens 7,99 Euro - dafür bezahlt. (Mehr gebe ich normalerweise nie für CDs
aus, bin immer auf der Suche nach Sonderangeboten … ). Mir fiel gleich die
schöne Gestaltung der CD-Hülle auf: man sieht eine Wiese mit ganz viel rotem
Mohn - eine meiner Lieblingsblumen, dahinter Wald und noch mehr Wiese. Die
linke Seite füllt eine riesige, etwas unscharfe Mohnblüte aus, auf der in Weiß
und gold der Text steht: Sinfonie Nr. 6 Pastorale, Sinfonie Nr. 8, Symphonik -
Orchestermusik, BEETHOVEN. Umrahmt wird dieses Bild oben und unten jeweils
durch einen weißen Streifen. Auf dem oberen steht: LUDWIG VAN BEETHOVEN, auf
dem unteren: CLASSICAL EVOLUTION.
Auf der Rückseite findet man links kurze Angaben zu Beethovens Leben und zu den
beiden Sinfonien, rechts die Numerierungen der CD und die Sätze der beiden
Sinfonien, darunter die Interpreten: Hungarian Philharmonic Orchestra, JANO
FERENCSIK.
Reißt man die Cellophanhülle auf, merkt man, dass dies, was ich gerade
beschrieben hab, "nur" eine Papphülle um die eigentliche CD-Hülle ist, die
genauso aussieht wie die Pappe drum herum, allerdings ist hier der komplette
Text in Englisch.
~*~
Auf der CD befinden sich also zuerst die
- Sinfonie Nr. 6 in F-Dur Opus 68, Pastorale
Beethoven komponierte sie in den Jahren 1807 bis 1808.
1. Satz: Allegro ma non troppo
Erwachen heiterer Gefühle bei der Ankunft auf dem Lande
Die Sinfonie beginnt fröhlich - wie das Thema ja bereits ankündigt - mit den
Streichern, und man kann sich gut vorstellen, wie glücklich Beethoven war, wenn
er auf dem Lande ankam und die stickige und staubige Großstadt im Sommer hinter
sich lassen konnte. Allegro, eine der vielen italienischen Bezeichnungen der
Musik, die u.a. das Tempo angeben, in der das jeweilige Stück gespielt werden
soll, bedeutet auf Deutsch wörtlich übersetzt: fröhlich, als Musikbezeichnung
eher schnell, ma non troppo = aber nicht zu schnell, was der Dirigent auf
dieser CD auch gut umgesetzt hat.
2. Satz: Andante molto mosso
Szene am Bach
Während es im ersten Satz eher um das Innere von Beethoven geht, erlebt man
hier seinen Spaziergang am Bache, dem Schreberbach wohl in Heiligenstadt bei
Wien. Heutzutage hat er nichts mehr von der Atmosphäre, die Beethoven so
wunderbar beschreibt, er ist zugepflastert und kanalisiert, ein Denkmal steht
an seinem Ufer. Aber als wir im Döblinger Bezirksmuseum das Bild eines Baches
sahen, habe ich ihn sofort "wiedererkannt", es war wirklich der Schreiberbach,
wie er früher einmal ausgesehen hatte, wie er sich lieblich durch eine Wiese
schlängelte, auf der viele bunte Blumen blühten. Und während ich dies hier
schreibe, höre ich die Musik von Beethoven dazu, höre die Vögel zwitschern,
spüre die unberührte Natur und die innere Sammlung, die Beethoven hier in der
Schönheit dieser Landschaft erfährt, und das Glück, seinem Schöpfer nahe zu
sein. (Siehe bzw. höre sein "Die Himmel rühmen de Ewigen Ehre" …)
Andante = "gehend", molto mosso = "sehr bewegt" , also bewegt im Sinne von
emotional. Ich finde, dass diese Stimmung auf dieser CD auch sehr gut
ausgedrückt wird - "rüber kommt" …
3. Satz: Allegro
Lustiges Beisammensein der Landleute
Hier also begann auf der alten Schallplatte die zweite Seite, die für uns
Kinder der interessantere Teil war. Hier hört man die Landleute tanzen und
fröhlich sein. Hier ist Schwung drin - hier kommt Freude auf, der eher
besinnliche Teil ist zu Ende ….
Aber was ist das? In der Ferne fängt es an zu grummeln, und nahtlos geht der
dritte Satz über in den
4. Satz Allegro
Gewitter - Sturm
Dieser Satz ist ein absolutes Meisterwerk der Lautmalerei, übertroffen nur noch
vom allerletzten Satz. Hier sieht man förmlich die Blitze der Streicher, und
der Donner der Pauken ist eh nicht zu überhören, der Sturm jault bedrohlich,
kommt näher und näher, die Landleute laufen eiligst davon, das Gewitter tobt …
Damit konnten wir als Kinder auch was anfangen, auch ohne Worte …
Und dann auf einmal wird es wieder ruhiger, das Gewitter verzieht sich, und man
sieht förmlich, wie die Sonne durchbricht, während dieser Satz ebenfalls
nahtlos in den nächsten übergeht, den
5. Satz: Allegretto
Hirtengesang - frohe und dankbare Gefühle nach dem Sturm
Ich habe nie einen Musiker "getroffen", der sich mehr und überschwänglicher
freuen konnte als Beethoven und der auch die leisen Töne der stillen Freude so
meisterlich beherrscht. Leider ist der Schluss dieses Satzes etwas "abgenutzt",
da er das Ende von "hier und heute" aus den 60er oder 70er Jahren des letzten
Jahrhunderts markierte.
Hier im letzten Satz der Freude über den zurück gekehrten Sonnenschein finden
wir auch "Sabinchen"-Motiv, das mein Vater auf die Titelseite meines Fotoalbums
geschrieben hatte und zu dessen Melodie man "Binchen, Sabinchen" singen konnte
und das auch wieder wie ein Vogelruf klingt, die Freude der Vögel über das Ende
des Gewitters, also Idylle pur im letzen Satz, ohne kitschig zu sein, da
Beethoven im Gegensatz zu den späteren Romantikern, mehr Wert legt auf die
musikalische Darstellung seiner inneren Verfassung als die nur rein äußerliche
lautmalerische Darstellung.
Alles in allem kann ich nur sagen, dass diese Aufnahme mit dem ungarischen
Philharmonischen Orchester unter Janos Ferencsik sehr gelungen und auf jeden
Fall hörenswert ist. Ich finde auch, dass diese Sinfonie gut als Einstieg in
die klassische Musik geeignet ist, da sie wegen der bildhaften Darstellung sehr
leicht zu verstehen ist und nicht so schnell langweilig wird wie reine tonale
Musik, in die man sich ja doch erstmal rein hören muss.
~*~
Weniger gelungen finde ich allerdings den Übergang auf dieser CD von dem eher
besinnlichen Ende der Pastorale zu dem fröhlich sprudelnden beginn der nächsten
Sinfonie, der
- Sinfonie Nr. 8 in F-Dur Opus 93,
die Beethoven in den Jahren 1811/12 schrieb. Diese Sinfonie ist wieder eine
ganz "normale" Sinfonie mit 4 Sätzen und ohne Untertitel für die einzelnen
Sätze. Um den Bericht nicht endlos auszudehnen, werde ich zu dieser Sinfonie
nur kurz etwas schreiben und hoffe, dass das in Ordnung ist.
1. Satz: Allegro vivace e con brio
Diese Bezeichnung bedeutet: Lebhaftes Allegro und mit Feuer, was bei der
Interpretation hier auch gut zum Ausdruck kommt. Man spürt ein wenig Beethovens
innere Zerrissenheit durch die wechselnden Lautstärken und den Wechsel von
langsameren und eher hektischeren Teilen. Es klingt auch hier noch ein wenig
so, als ob das Schicksal leise an die Pforte klopfen würde, wenn auch nicht
mehr laut und vehement wie am Beginn seiner berühmten 5. Sinfonie, der
Schicksalssinfonie.
2.Satz: Allegretto scherzando
Allegretto ist die Verkleinerung von Allegro, scherzando (sprich "Skerzando")
hat was Scherzhaftes, Scherzendes, ist es aber doch nicht wortwörtlich. Auch in
dem sonst ruhigen zweiten Satz kehrt hier keine wirkliche Ruhe ein und spiegelt
wohl eine innere Unruhe Beethovens zu dieser Zeit, in der er sich wohl so
langsam mit seiner Taubheit arrangiert, die ein paar Jahre früher begann. Welch
eine Katastrophe für einen Musiker, taub zu sein und seine eigene Musik und
überhaupt Musik nicht mehr hören zu können! Aber Beethoven war eine
Kämpfernatur, und wenn es wirklich darum ging, so spürt man in dieser Musik
doch sehr stark, dass er den Kampf aufnimmt - und gewinnen will nach dem Motto:
Jetzt erst recht!
3. Satz: Tempo di menuetto
Das Menuett war ein Tanz der Wiener Klassik, der die steifen Hoftänze des
Barock mit seinen steifen Gewändern und strenger aber galanter Schrittfolge
ablöste. Das Menuett steht im ¾- also Walzertakt, in der "galanten" Zeit bei
Hofe als profaner Tanz der Landbevölkerung verpönt war. Durch das Menuett im
Rokoko bzw. der Zeit der Wiener Klassik wurde der ¾-Takt langsam salonfähig und
entwickelte sich später zum dann allseits beliebten Walzer.
Trotz des also eher heiteren Themas wirkt der Satz stellenweise ein wenig
düster.
4. Satz: Allegro vivace
Das Ende ist wieder fröhlich aber nicht so überschwenglich wie manch andere
letzten Sätze von Beethoven.
Ich finde auch die Interpretation dieser Sinfonie durch die ungarische
Philharmonie unter Janos Ferencsik sehr gelungen, macht sie doch die innere
Zerrissenheit Beethovens- trotz aller eher fröhlichen Stellen - sehr deutlich.
~*~
FAZIT:
=======
Ich kann diese wunderschöne CD nur empfehlen, sowohl
was die Gestaltung als auch was die Interpretation und die Auswahl der Stücke
betrifft, aus. Zur Qualität der Technik kann ich leider nicht viel sagen, da
ich sie immer nur auf PC oder einfachen Anlagen gehört habe, wo der Klang
einwandfrei war. Wie sie bei sehr sensiblen und unter Hightech-Bedingungen
läuft und klingt, habe ich nie ausprobiert und habe so etwas auch nicht zu
Testzwecken zur Verfügung.
|
Violinkonzert D-Dur, opus 61
Violinromanzen in G-Dur und in F-Dur
~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~. ~.~.~.~.~.
Und wieder klopft es, diesmal aber ganz zärtlich und liebevoll, und genauso
sanft setzen die Streicher ein, bis dann das erste Tutti - also alle - ganz
energisch einsetzt, wieder beantwortet von dem sanften Streichermotiv. Und so
spielen diese beiden Themen miteinander, mal sanft und schmeichelnd, dann
wieder lauter und energischer, bis endlich die Solovioline einsetzt und das
zweite der beiden Themen aufnimmt.
Wie bereits bei den Sinfonien beschrieben ist auch der erste Satz eines
Solokonzerts in der Zeit der Wiener Klassik, also zu Beethovens Zeiten, gemäß
der Sonatenform aufgebaut, also
Exposition: die beiden Themen, die sich ergänzen oder Kontraste zueinander
sind, werden vorgestellt.
Durchführung: hier werden die Themen verarbeitet, durch mehrere Tonarten
verändert, miteinander kombiniert etc.
Reprise: Die Exposition wird wiederholt. Reprise bedeutet übersetzt:
Wiederaufgenommen, also die Themen vopm Anfang werdenw ieder aufgenommen.
Im ersten Satz eines Solokonzertes gibt es noch eine weitere Besonderheit: die
Kadenz, die den Schluss der Durchführung bildet und in der der Solist sein
Können zeigen kann. Die Kadenz ist ursprünglich eine Improvisation des
Solisten, in der Romantik, also der Zeit nach der Wiener Klassik, wurden die
Kadenzen aufgeschrieben und von den Nachfolgenden dann oft die Kadenzen der
berühmten Geiger gespielt statt eigener Kompositionen. Im Beethovenschen
Violinkonzert wird häufig die Kadenz des in der Romantik berühmten Geigers
Joseph Joachim (geb. 28. Juni 1831 in Kittsee bei Pressburg, Komitat Moson,
Ungarn, gest. 15. August 1907 in Berlin) gespielt. Joachim war ein guter Freund
von Johannes Brahms und beriet diesen auch bei der Komposition von dessen
Violinkonzert in D-dur.
Der zweite Satz beginnt wieder ganz romantisch, zart und gefühlvoll und geht
nahtlos über in den fast ein wenig tänzerischen dritten und letzten Satz, der
voller Lebensfreude nur so strotzt und auch weiterhin noch zärtliche Momente
beinhaltet.
Der Komponist Ludwig van Beethoven
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Beethoven wurde am 15. oder 16. Dezember 1770 in Bonn am Rhein geboren und
starb am 26. März 1827 in Wien. Überliefert ist nur Beethovens Taufdatum vom
17. Dezember 1770. Wegen der hohen Kindersterblichkeit wurden damals die Kinder
gleich einen oder allerspätestens zwei Tage nach ihrer Geburt getauft.
Beethoven hatte die Chance, auf seiner ersten reise nach Wien Mozart kurz vor
dessen Tod noch vorzuspielen, später war er Schüler von Joseph Haydn, dem
Begründer der Wiener Klassik und insbesondere ihrer speziellen Musikform,der
Sonatemit dem oben beschriebenen strengen ersten Satz und ihrer Abfolge von
Sätzen in schnell - langsam - schnell, wobei in den Sinfonien oft noch ein
weiterer als dritter Satz eingefügt wurde, ein mehr tänzerischer, fröhlicher
Satz, bei Mozart Menuett, bei Beethoven eher Scherzo - Scherz, genannt, den es
bei den Solokonzerten allerdings nicht gab.
Als das Violinkonzert, das einzige, das Beethoven je geschrieben hat, am 23.
Dezember in Wien uraufgeführt wurde, litt er schon seit längerem an zunehmender
Taubheit. Seine Verzweiflung und die Tragik dieser Krankheit ist bei diesem
wunderschönen Violinkonzert nicht - mehr(?) - zu spüren.
Seine Karriere in Wien begann Beethoven als Pianist, und so sind seine
Hauptwerke neben den Orchesterwerken vor allem seine Klavierwerke. Dieses
Violinkonzertist eine Auftragsarbeit für den Violinvirtuosen und Wunderkind
Franz-Joseph Clement (* 17. November 1780 in Wien; † 3. November 1842 ebenda),
der ein Vorzeigestück für sein Weihnachtskonzert 1806 brauchte, nachdem er im
Jahre 1802 die Leitung des Theaters an der Wien übernommen hatte.
Das Jahr 1806 war ein Jahr, in dem Beethoven besonders heiter und froh gestimmt
war, da er wieder mal verliebt war. Leider endeten alle seine Lieben sehr
unglücklich, nie fand er die Frau für's Leben.
1806 nun war er verliebt in Therese von Brunswick, die als eine der
Empfängerinnen für Beethovens unsterblichen Liebesbrief "an die unsterbliche
Geliebte" gilt, der keinen Namen trägt und wohl auch nie abgeschickt wurde.
Dieser Brief spricht von seiner großen Liebe, die niemals eine Erfüllung finden
kann - aus welchen Gründen auch immer.
Therese war eins von vier Geschwistern von Brunswick, denen Beethoven ungefähr
ab 1790 Klavierunterricht erteilt hatte. Alle vier waren sie gut mit dem damals
noch jungen Beethoven befreundet. Die Geschwister waren aufgewachsen in Ungarn,
wo Beethoven sie dann auch besuchte.
Dies also zum Jahre 1806, als das Violinkozert entstand. Beethoven starb 1827
in völliger Taubheit. Er blieb alleine, also ohne Ehefrau, war aber dennoch
nicht allein,, sondern umgeben von vielen lieben Freunden und Freundinnen.
Der Virtuose Wolfgang Schneiderhan
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Der spätere Violinviruose und Konzertmeister der Wiener Philharmoniker und der
Wiener Symphoniker wurde geboren am 28. Mai 1915 in Wien und starb dort am 18.
Mai 2002. Er galt bereits mit 5 Jahren als Wunderkind, wurde in den 30er Jahren
Konzertmeister der Wiener Staatsoper und gründete mit anderen das nach ihm
benannte Schneiderhan-Quartett. Er unterrichtete am Salzburger Mozarteum und
unterrichtete in Luzern die Meisterklasse bei den Internationalen
Musikfestspielen in Luzern. Hier gründete er auch mit anderen das
Kammerorchester der Festspiele
Der Dirigent Eugen Jochum
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~.
Der deutsche Dirigent Eugen Jochum lebte vom 1. November 1902 in Babenhausen
bis zum26. März 1987 in München. Auch er gehörte zu jenen, die bereits im Alter
von vier ihren ersten klavier- und mit sechs den ersten Orgelunterricht
erhielten und mit neun schon in den Kirchen seiner Heimatstadt aushalf. Ab 1922
studierte er an der Münchner Musikakademie.
Seine Karriere führte ihn zu vielen namhaften Orchestern, bei den Berliner
Philharmonikern übernahm er aber wohl nur eine Gastrolle. Zu seinen Lebzeiten
hatte die Leitung der Berliner Philharmoniker insbesondere Wilhelm Furtwängler
ab 1922 und nach dessen Tod im Jahre 1954 Herbert von Karajan. Zu Eugen Jochums
100. Geburtstag hat die Bundespost eine Gedenkbriefmarke herausgegeben.
Weitere Werke der CD
~~~~~~~~~~~~~~~~~
Außer dem oben besprochenen Violinkonzert in D-Dur, opus 61 befinden sich noch
die beiden Violinromanzen in G-Dur, opus 40, und in F-Dur, opus 50, auf der CD.
Sie werden gespielt von dem berühmten Violinvirutosen David Oistrach, begleitet
vom Royal Philharmonic Orchestra unter Sir Eugene Goossens.
Die G-Dur-Romanze stammt aus dem Jahre 1802, die F-Dur-Romanze aus dem Jahre
1798, steht also dem mozartschen Stil noch wesentlich näher als die in G-Dur.
Beide haben einen fröhlichen und unbeschwerten Charakter. Aus wlechen Anlässen
sie geschrieben wurden, habe ich nicht feststellen können.
Der Virtuose David Oistrach
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Der berühmte russische Violinvirtuose jüdischer Abstammung David Fjodorowitsch
Oistrach wurde geboren zwischen dem 17. und 30. September 1908 in Odessa und
starb am 24. Oktober 1974 in Amsterdam. David Oistrach begann sein Studium am
Konservatorium in Odessa im Alter von 6 Jahren. 1928 begann seine
Konzertlaufbahn in der Sowjetunion, erst nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt er
die Genehmigung, zu Konzerten nin den Westen zu reisen. Sein erstes Konzert im
Westen gab er 1953 in Paris, sein ertes in den USA im Jahre 1955 in der
Carnegie Hall in New York. Neben seiner Lehrtätigkeit am Moskauer
Tschaikowski-Konservatorium förderte er auch die zeitgenössische Musik, indem
er die Werke junger Komponisten aufführte. Ein besonderer Experte wurde er
allerdings für die Werke der Spätromantik wie z.B. Tschaikowski und Sibelius.
Außerdem war er ein gefragter Kammermusiker.
Die CD
~~~~~
habe ich garantiert wieder irgendwo für wenig Geld auf einem Wühltisch
erstanden. Hier sind die Angaben dazu von amazon, linnks der Link zur CD bei
amazon mit der Möglichkeit zum Reinhören:.
Komponist: Ludwig Van Beethoven
Künstler: Wolfgang Schneiderhan, David Oistrach
Audio CD (4. April 1989)
Anzahl Disks/Tonträger: 1
Format: Import
Label: Deutsche Grammophon (Universal)
ASIN: B00000E4CM
Preis: 6,99 Euro
Die Aufnahmequalität ist einwandfrei, was bei dem Hersteller auch zu erwarten
ist.
FAZIT
~~~~~
Ich kann die CD in jeder Hinsicht nur empfehlen. Die Ausführungen der Künstler
sind überzeugend, Beethoven sowieso, und die Qualität der CD ist auch
vollkommen in Ordnung.
|
Weitere Werke von Beethoven und Literatur über Beethoven: