|
Kirchturm
der St. Nikolauskirche
Evangelisch-lutherische Kirche in
Marktleuthen
an der
Eger
und im
Fichtelgebirge,
dem granitenen Hufeisen im Herzen
Europas
Marktplatz 1 in 95168 Marktleuthen
Gottesdienst:
jeden Sonntag um 12°° Uhr
Öffnungszeiten:
Mo.-Fr. von 8°° bis 12°° Uhr
|
|
Die Aussicht
Fangen wir mit der Besichtigung des Kirchturms der Marktleuthener Sankt
Nikolauskirche oben an. Vom Balkon des Kirchturms, den es erst seit 1935 gibt,
hat man eine wunderschöne Aussicht auf Marktleuthen und Umgebung.
Zu verschiedenen Anlässen wird der Kirchturm für die
Bevölkerung geöffnet.
|
Oben:
Hier sieht man die Kirchturmuhr über den Dächern des Marktleuthener
Marktplatzes.
Links:
Blick auf die Ratsstuben oder Sedat's Bikertreff, wo man gemütlich
und überdacht im Freien sitzen kann. Die Häuser im Hintergrund gehören zur
Hofer Straße, das hinterste ist das ehemalige Krankenhaus, heute Praxis der
praktischen und naturkundlichen Arztes Dr. Dietrich.
|
Links geht es durch die Neudeser Gasse zum Galgenberg hinauf. Im weißen Eckhaus
war früher die Schmitt-Bank, daneben im roten Haus befindet sich heute die
Krankengymnastik Dember-Hering. Auf dem rechten Foto das rote Haus ist das
allseits beliebte Café Schoberth, rechts daneben im weißen Haus ist der
Friseursalon Alexandra. Dahinter die Wiesen an der Eger führen zur Eckenmühle.
Links hat man einen wunderschönen Blick auf die
katholische St. Wolfgang-Kirche
und das Wahrzeichen Marktleuthens, die weithin sichtbare Porzellanfabrik
Winterling, wo es auch einen Werksverkauf gibt. Hinter Winterling ist der
Marktleuthener
Bahnhof.
Auf dem rechten Foto kann man gut den Verlauf der Humboldtstraße erkennen.
Oben:
Blick zum benachbarten Rathaustürmchen
Rechts:
Blick über die Dächer Marktleuthens Richtung
Großer Kornberg.
|
|
Hier schließt sich der Kreis: ganz links sehen wir wieder die Ratsstuben,
daneben das Dach des Rathauses und auf dem rechten Foto Lieskes Blumenladen und
dahinter wieder den Blick in die Weite über die Bahnhofstraße hinweg zur
katholischen Kirche.
Die Glocken
Ein paar Stufen unter dem Balkon befinden sich die Glocken. Wenn man sich oben
auf dem Kirchturm befindet, sollte man auf die Uhrzeit achten, damit man nicht
genau daneben steht, wenn sie zu jeder Viertelstunde die Uhrzeit schlagen.
Das erste Geläut der Marktleuthener St. Nikolaus-Kirche bestand aus vier
"schönen Glocken", die 1641 beim großen Kirchenbrand ein Raub der Flammen
wurden. Im selben war wurden zwei Glocken im provisorischen Dachreiter
aufgehängt, die aus Wunsiedel und Schwarzenbach an der Saale geliehen wurden.
Im Jahre 1644 wurden an Ort und Stelle die beiden größeren Glocken gegossen, im
Jahr darauf die kleinere Glocke gegossen. Die große Glocke wog über 21 Zentner
und gelang erst beim dritten Guss. Da sie in den Jahren 1672 und 1686
zersprang, musste sie in Weimar und Schleiz neu gegossen werden.
Ihre ursprüngliche Inschrift ist nicht mehr bekannt.
Die mittlere Glocke, gestimmt auf "h", trug die Inschrift:
"Gott allein die Ehr,
und sonst niemand mehr.
Durch Feuer flos ich,
Johann Berger von Weymar goß mich.
Zu Marktleuthen 1644"
Sie blieb erhalten, bis sie im Jahre 1915 zu Kriegszwecken eingeschmolzen wurde.
Die kleine Glocke trug die Inschrift:
"Hans Berger v.W.G.M.J.M. *P.K.*G.L.*Gotspfl. 1645"
In Worten: Hans Berger von Weymar goß mich in Marktleuthen. Paul Kammerer,
Georg Layritz, Gotteshauspfleger 1645.
Im Jahre 1911 zersprang die große Glocke abermals. Um eine bessere Harmonie des
Geläuts zu erhalten, wurde dasselbe umgegossen. Die kleine Glocke sollte von
1645 sollte eingeschmolzen werden, was dadurch verhindert wurde, dass sie von
Marktleuthenern Bürgern dem Glockengießer abgekauft und ins neuerbaute
Schulhaus gehängt wurde, wo sie bis 1942, als sie dem 2. Weltkrieg zum Opfer
fiel, die Viertelstunden schlug.
Die mittlere Glocke wurde als kleine Glcoke beibehalten. Die neue große Glocke,
gestimmt auf "fis" erhielt die Inschrift:
"Land, Land, höre des Herrn Wort. 1686 gegossen von Johann Berger in Schleiz.
1911 umgegossen von F. Hamm in Regensburg."
Die neue mittlere Glocke, gestimmt auf "a", trug die Inschrift:
"Alles, was Odem hat, lobe den Herrn. 1645. Gegossen von Berger Hans. 1911
umgegossen v.F. Hamm in Regensburg unter Pfarrer Schneider in Marktleuthen"
Am 12. November 1915 zersprang die letzte aus dem 17. Jahrhundert erhalten
gebliebene Glocke, als anlässlich eines Schadensfeuers in hebanz Sturm geläutet
wurde. Die Vorbereitungen für ihren Umguss waren bereits abgeschlossen und alle
Gelder dafür bewilligt, als der Glockengießer zum heeresdienst eingezogen
wurde. Am 2. Juli 1917 wurden sie und die mittlere Glocke beschlagnahmt und an
die Heeresverwaltung abgeliefert. Um sie leichter abnehmen zu können, wurden
sie gleich auf dem Turm zertrümmert.
Nach Ende des Krieges waren einige Verhandlungen nötig, um die verlorenen
Glocken zu ersetzen, da man der Meinung war, Glcoken seien nicht nötig, da eine
Kirche auch ohne Glocken funktionieren würde. Im Jahre 1924 war es endlich so
weit: die Firma Schilling in Apolda goss zu der verbliebenen großen Glocke zwei
neue kleinere Glocken. Die mittlere mit dem Ton "a" trug die Inschrift:
"Fried auf Erden. Lukas 2.16 Z
weimal im Kriege vernichtet (1641, 1917)
hat christliche Liebe mich von neuem errichtet (1924)."
Die kleine Glocke, "eis", erhielt folgende Inschrift:
"'Sei getreu bis an den Tod. Offb.Joh.2.10. Schilling. Apolda. 1924. Zur
Erinnerung an die im Weltkrieg 1914 bis 1918 gefallenen Krieger der Evang.
Gemeinde Marktleuthen."
1942 wurden die beiden großen Glocken wieder einmal zu Kriegszwecken
beschlagnahmt, ebenso die ehemalige kleine Glocke, die im Schulhaus aufgehangen
worden war. Sie fiel in den letzten Tagen des Krieges 1945 einem Bombenangriff
zum Opfer, bei dem mehr als 500 Bomben vernichtet wurden. Lediglich die Glocke
mit derr Inschrift "Sei getreu bis in den Tod." war den Marktleuthenern
geblieben.
Am 25. Februar 1950 wurden die neue Glocken geweiht. Man bestellte zunächst
zwei Stahlglocken, doch widerrief dann diesen Antrag zugunsten von zwei
Bronzeglocken. Der damalige Pfarrer Richard Hoppe erreichte durch persönliche
Vorsprache bei der Regierung eine höhere staatliche Unterstützung, und durch
die Spende eines großzügigen Gebers, der nicht genannt werden wollte, konnte
die Gemeinde noch mit einer vierten Glocke überrascht werden.
Die erste Glocke mit dem Ton "f" erhielt die Inschrift:
"O Land, Land, höre des Herrn Wort. Jer. 22,29."
Die zweite Glocke "as" trägt die Inschrift:
"Friede auf Erden. Luk. 2,14."
Die dritte Glocke "c" hat die Inschrift:
"Komm, Herr Jesu. Offb. 22,20."
Die Inschrift der vierten Glocke "c" aus dem Jahre 1924 lautet:
"Sei getreu bis in den Tod. Offb. 2,10."
(uelle: Die Evang.-Luth. St.-Nikolaus-Kirche in Marktleuthen.
Herausgegeben vom
Evang.-luth. Pfarramt
in
Marktleuthen
)
Das Uhrwerk
Eine weitere Etage tiefer befindet sich das Uhrwerk, das die Glocken und die
Kirchturmuhr steuert.
|
Hier sind Vorder- und Rückseite des Uhrwerks zu sehen.
|