Die Schnee-Eule

Schneeeulen

Wir trafen diese Schnee-Eule im kleinen Tierpark im Moor von Soos bei Hajek nahe Franzensbad/Františkovy Lazně in Böhmen/Tschechien. Ihr natürlicher Lebensraum sind die Tundren von Island, Nordeuropa, Sibirien, Alaska, Kanada und Grönland, wo sie wegen der ganzjährigen dicken Schneeschicht mit ihrem weißen Federkleid gut vor Feinden geschützt ist, was allerdings während der Brutzeit im kurzen Sommer weniger gilt, da die Schneeeule im schneefreien Sommer brütet. Weiter südlich als in den Gebirgen Norwegens kommt sie natürlicherweise nicht vor. Nur von 1967 bis 1975 konnte man auf den Shetland-Inseln brütende Schneeulen beobachten, und bei Nahrungsmangel wagen sie sich weiter in südliche Gebiete vor.

Schnee-Eule von Soos in Tschechien Lange Zeit hielt man die Schneeulen für die einzige Art der Gattung Nyctea, bis molekularbiologische Ergebnisse zeigten, dass sie mit den Uhus (Bubo) verwandt sind. Hier nun die Klassifizierung:

Klasse: Vögel (Aves)
Unterklasse: Neukiefervögel (Neognathae)
Ordnung: Eulen (Strigiformes)
Familie: Eigentliche Eulen (Strigidae)
Gattung: Uhus (Bubo oder Nyctea)
Art: Schnee-Eule (Nyctea scandiaca oder Bubo scandiacus)

Größe, also Maße und Gewichte:
Körperlänge: 53 - 66 cm
Flügelspannweite: 140 - 165 cm
Gewicht: 1,2 - 2,4 kg

Schneeeulen haben ein dichtes Federkleid, das bei ausgewachsenen Männchen fast ganz weiß wird, während das der Weibchen und jüngeren Vögel braune Flecken und Bänder ausfweist. Die Jungvögel haben ein anthrazitgraues Federkleid. Schneeeulen haben einen runden Kopf mit gelbem Augen und einem schwarzen Schnabel, der mit vielen kleinen Federchen, den Vibressen, bedeckt ist. Auch die Füße sind durch dichte Federn gut geschützt vor Kälte und dem Einsinken im Schnee. Schneeeule im Zoo von Hof an der Saale

Hauptnahrung der Schneeule sind Kleinsäuger wie z.B. Mäuse aber vor allem die berühmten Lemminge, von denen sie als "Überlebbenswanderer" abhängig ist. Das heißt, dass die Schneeule quasi den Lemmingen folgt, in schlechten Lemmingjahren aber auch größere Tiere wie Schneehasen und Enten jagt oder dem Polarfuchs und anderen die Beute abjagt, was man Klepto-Parasitismus nennt, und im Notfall sogar Aas frisst. In Küstenregionen fischt die Schneeeule auch - wie genau, das wurde allerdings noch nicht untersucht - und fängt kleine Seevögel.

Die Jagd als solche wurde aber schon beobachtet. Schneeeulen jagen - im Gegensatz zu den anderen Eulen - auch tagsüber, am liebsten aber in der Dämmerung. Sie lauern auf bodennahen "Ansitzen" wie Felsbrocken und Baumstämmen auf ihre Beute und fliegen sie dann an. Falls sie sie nicht erwischen, laufen und flattern sie hinterher. Hier erweisen sich die oben erwähnten Federn an Zehen und Füßen als ausgesprochen nützlich: Bei gespreizten Zehen wirken sie wie ein Schneeschuh, der die Eule am Einsinken hindert und daher zum schnellen Laufen auf dem Schnee befähigt, so dass sie eine reelle Chance hat, ihrer Beute zu Fuß nachzujagen und sie auch zu erwischen. Außerdem suchen Schneeulen Verstecke ab oder versuchen, die Beute aus ihrem Bau zu treiben. Nicht umsonst sind Eulendas Symbol der Weisheit.

Schneeeule im Zoo von Hof Schneeeulen lieben Schnee und Regen und eiden zu starke Sonnenbestrahlung. Sie können stundenlang bewegungslos auf Hügeln, Steinen oder Baumstämmen stizen und die Gegend beobachten. Auf diese Weise sehen sie Feinde sehr früh und können sich in Sicherheit bringen. Sie verstecken sich zwar nicht, gehen ihnen aber aus dem Wege. Sollte dies nicht möglich sein, haben sie auch eine große Auswahl an Drohgebärden vom harmlosen Schnabelaufreißen und Gefiedersträuben bis zum drohenden Fauchen mit Kampfstellung reichen. Während der Brutzeit sind sie wesentlich aggressiver auch zu ihren eigenen Artgenossen als in der übrigen Zeit, wo sie als Einzelgänger leben und sich nur in schweren Wintern zu losen Schwärmen zusammen finden. Da sie kaum natürliche Feinde haben, könnte dies auch ihr auffalend sorgloses Verhalten erklären. Der größte Feind sit der Mensch, der ihre Umweltbedinugnen durch Klimaerwärmung und direkte Aktivitäten in ihrem Lebnsraum zerstört.

Da die Sommer nur sehr kurz sind, findet die Balzzeit bereits im Winter statt. Schneeeule im Zoo wobei noch nicht geklärt ist, ob sich immer wieder dieselben Paare zusammenfinden oder ob sich jedes Jahr neue Paare bilden, die in dieser Zeit aber weitgehend monogam leben. Ebenfalls sehr aggressiv können sich auch die Revierkämpfe der Männchen gestalten, bis das jeweilige Gebiet abgesteckt ist.

Hat er seine Liebste erwählt, dann vollführt er seinen Balztanz vor ihr, und nach einem gemeinsamen Duett zeigt er ihr verschiedenen potentielle Nistplätze, wobei er sich dort in "Engelsstellung" positioniert und sein Werbegeschenk, meist einen Lemming, hin legt. Ohne Lemming läuft gar nix bei Schneeeulens! Nimmt sie sein Geschenk an und ist für ihn entflammt, dann sucht sie seinen Körperkontakt. Zur Paarung klettert er auf ihren Rücken und stützt sich seitlich mit den Flügeln ab.

Ab Mai beginnt die Brutzeit. Das Weibchen scharrt bevorzugt in einem Gebiet mit kleinen Hügeln, Felsrücken und -vorsprüngen eine Erdmulde, in die sie - je nach Nahrungsangebot - jeweils im Abstand von 2 Tage 3-11 Eier legt, die sie allein ausbrütet, während das Männchen sie mit Nahrung versorgt. Nach ca. 1 Monat schlüpfen die Jungen, ebenfalls im Abstand von jeweils 2 Tagen. Auf diese Weise werden die ältesten und damit stärksten Jungen gut versorgt und überleben auch verschlechterte Nahrungsbedingungen, während die kleinsten und jüngsten sterben. Die Überlebenden sind nach 6-7 Wochen flügge und haben dann nur noch wenig Zeit, eigene Jagderfahrungen zu machen, bevor der Winter wieder einbricht, so dass die Sterblihckeit der Jungen sehr hoch ist. Die wenigen natürlichen Feinde der Schneeeule, Raubmöwen und Polarfüchse, haben es vor allem auf die Eier aus unbewachten Nestern abgesehen und dezimieren auf diese Weise ebenfalls den Bestand der jungen Schneeeulen.

Eine berühmte Schneeeule ist Hedwig, die Schneeeule aus den Harry-Potter-Romanen. Außerdem ist die Schneeue der offizielle Vogel der kanadischen Provinz Québec.

Schnee-Eulen und weitere Greifvögel sind auch zu sehen im Greifvogelpark in Wunsidedel im Fichtelgebirge.

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Quellen:
Wikipedia
Tierlexikon
Schnee- und andere Eulen:
Eulenwelt