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Selb - Häuselloh
im Fichtelgebirge, dam granitenen Hufeisen im Herzen
Deutschlands
und
Europas
Übersichtskarte
hier
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Die Häuselloh ist vor allem bekannt durch das jährlich hier statt findende
Meilerfest. Die folgenden bilder stammen allerdings von einem Spaziergang ohne
Meilerfest durch den
Lehr- oder Schausteinbruch
und zu einigen der vielen und teilweise auch relativ großen
Fischweiher,
von denen einer, der Lange Teich, zum Freibad ausgebaut woprden ist.
Der Schausteinbruch oder Lehrsteinbruch existiert hier seit 1993. 1898 gründete
die Gebrüder Pauker den bis 1976 arbeitenden Steinbruch auf gepachtetem
Forstgrund. Hier arbeiteten 15 Beschäftigte in den Bereichen Granitgewinnung,
Pflastersteinherstellung, Werksteinhauerei und Granitveredelung. In der
Pflastersteinherstellung wurde der Granit manuell gespalten. In der
Werksteinhauerei wurden Treppenstufen, Fenster- und Türstöcke hergestellt. Nach
den verheerenden Bränden, die die verschiedenen Städte im Fichtelgebirge immer
wieder heim suchten, waren aus Brandschutzgründen keine hölzernen Tür- und
Fensterstöcke oder - gewände mehr erlaubt. Die Granitveredelung schleifte und
polierte Grabsteine.
Gewonnen wurde der Granit in dem Steinbruch, der jetzt unter Wasser steht. Auf
dem rechten bild sind zu sehen der Schwenkkran mit der Schmiede dahinter.
Die ursprünglichen Holzstämme des Krans wurden später durch Stahl ersetzt,. und
die Sseilwinde, die ursprünglich als antrieb diente, durch einen Elektromotor.
Mit dem Kran wurden die durch Sprenungung mit Schwarzpulver oder durch das
Treiben von Eisenkeilen in zuvor geborhte LÖöcher gwonnenen Stein inklusive des
Abrausm aus bis zu 10 m Tiefe nach oben befördert.
Der Weitertransport der gewonnenen Steine erfolgte über ein ausgeklügeltes
Schienensystem. An der Schmiede vorbei, in der die Werkzeuge der Arbeiter
funktionsfähig gehalten wurden, ging es vom Kran aus, wo die Steine auf diesen
flachen Rollwagen zur Steinhauerei transportiert wurden, zur steinhauerei. In
dem ursprünglich 18 m langen Gebäude wurden sie von 5 Arbeitern mit einem
Schröter genannten Steinhammer vorgeritzt und dann mit dem Schlegel zu
Steinwürfeln von genromter Größe für große und kleine Pflastersteine zerteilt
und dann für den abtransport auf eine Rampe geworfen.
Zur Weiterverarbeitung in den anderen Werkstätten wurden die vom Kran hoch
gezogenen Steine in diesen Loren transportiert, deren Schienen bis unter den
Krank reichten.
Ein Blick auf das Schienensystem am anderen ende des Steinbruchs, wie die Loren
miit Hilfe eine Winde vom Rand des Steinbruchs hoch gezogen wurden. Gebremst
wurden die Loren durch diesen stein, der kurz vor der jetzigen Höhe des
Wasserspiegels als Prellbock dient.
Auf der einen Seite neben der Seilwinde, die die Loren hoch zieht, liegen
einige Werkstücke zum Bewundern, auf der anderen steht das Steinsägegebäude mit
der Gattersteinsäge. Diese Säge trennt - zerspannt - den Granit mit Hilfe eines
Stahlsand-Wassergemisches als Schneidemittel. Dieses je nach Verfügbarkeit mit
Elektro- oder Dieselmotor angetriebene Gatter von 1937 sägte 3-10 cm in der
Stunde. Granit ist der härteste Stein, den es gibt, und nciht umsonst sagt man
in aussichtslosen Fällen, man würde auf Granit beißen: es klappt nicht, man
kommt nicht durch.
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Links eine Steinfräse oder Kantensäge aus dme Jahre 1934, rechts eine
Konstruktionszeichnung des oben beschriebenen Gatters. Mit der Steinfräse oder
Kantensäge wurden die gegatterten Rohplatten exakt zugeschnitten. Um genau
sägen zu können, wurde die Fräse auf einem stabilen und festen Fundament
verankert. Die an einem
Arm befestigte Kreissäge funktionierte früher mit Carboniumrundscheiben, heute
benutzt man mit Diamanten bestückte Sägeblätte. Der Diamant ist der härteste
Stoff überhaupt und deshalb als einziger fähig, das härteste Gestein der Welt
zu zersägen. Sowozl Carbonium als auch Diamanten bestehen aus Kohlenstoff,
basieren auf Kohle, wie der Name Carbonium bereits sagt. Wenn Wälder absterben
und von neuen Erdschichten überdeckt werden, entsteht zunächst Branukohle. Wird
diese weiter zusammengepresst von immer dickeren und schwereren Erdschichten
und/oder längerer Verweildauer unter der Erde, entsteht Steinkohle und zuletzt
Diamanten. Künstlich hergestellte Diamanten werden aus künstlich zusammen
gepresster steinkohle hergestellt, werden aber lange nciht so schön wie
natürlich entstandenen Diamanten. So entsteht aus dem schwärzesten Grundstoff
der hellste und funkelnste Edelstein überhaupt.
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Beschrieben wird hier außerdem eine Gelenkarmschleifmaschine, die auf Erhard
Ackermann (1813 - 1880) zurück geht, der das mechanische Polieren von
Hartgesteinen entdeckte, wodurch die Steine ihren typischen Glanz und das
Verdeutlichen der Kristallstruktur erhalten, des weiteren werden Haarrisse
durch das Polieren geschlossen. Diese Erfindung begründete die
Natursteinindustrie im Fichtelgebirge.
Impressionen neben dem Steinsägegebäude.
Werkstück und Platten, die im Steinsägehaus hergestellt wurden. Der
Schöpfbottich für das Brauchwasser, das aus dem steinbruch gepumpt wrude, stand
ebenfalls hier am Steinsägegebäude. Mit dem Wasser wurden der Motor und der
Kompressor gekühlt und gegen die Staubentwicklung bei der Steinbearbeitung die
Steine angefeuchtet.
Besonders wichtig im Fichtelgebirge war die Porzellanindustrie, und so wurden
auch hier die Utensilien dafür hergestellt wie z.B. der Masseschlagtisch aus
Granit. Auf der granitenen Bodenplatte wurde der Massekuchen aus der
Filterpresse,
also die Mischung aus u.a. Sand und Kaolin, das hier im Fichtelgebirge und im
angrenzenden Böhmen/Tschechien vorkommt, mit Hilfe von Messing- und
Granitläufern homogenisiert und entlüftet. heute erfolgt dies in einer
Vakuumstrangpresse.
Auf dem rechten Foto ist ein ebenfalls in der Porzellanindustrie benötigter
Kollergang zu sehen. Hier wurden die Steine gemahlen, die für die Herstellung
von Prozellan notwendig waren udn sind. Da der Häusselloh-Granit sehr
feinkörnig und vor allem sehr rein ist und war, war er besonders gut dafür
geeignet, das benötigte Gestein ohen Verunreinigung und damit Entwertung zu
mahlen. Wegen der hohen abnutzung waren die Paukerschen Arbeiter oft in den
betrieben, um die Kollergänge zu warten und zu reparieren.
Auf dem linken Foto ist die Laderampe aus Trockenmauerwerk zu sehen, die dem
Abtransport der fertig getellten Güter diente. Diese Laderampe steht zwischen
den beiden bisher beschriebenen Steinbruchbereichen. Auf dem rechten Foto ist
ein Trafohäuschen mit Balkon zu sehen. Hier muss man abbiegen, um zu einem
weiteren Teil des ehemaligen Steinbruchs zu gelangen.
Durch die Bäume hindurch erkennt man gut die Schmiede und den Schwenkkran
meines zuerst beschriebenen Steinbruchteils. Abseits vom befahrbaren Hauptweg
erobert sich die Wildnis ihr Terrain zurück.
Nun sind wir am Ziel angekommen: hier begannn der steinbruch mit dem aufsammeln
von Findlingen. Mit Dreibein und Flaschenzug wurden die Steine geborgen, und an
ergiebigen Stellen grub man weiter in die Tiefe., wovon die vielen krater auch
heute noch zeugen.
Heute ist der alte Steinbruch neben einem Lehrsteinbruch noch ein Biotop wie
viele aufgelassene Steinbrüche ebenfalls. Hier finden tiere und Pflanzen , die
durch Düngung u.a. ihre Heimat verloren ahben, ein Ersatzbiotop. Nachdem sich
gezeigt hatte,d ass das früher übliche Auffüllen der Steinbrüche das
Grundwasser gefährdet, wird dies heute nciht mehr gemacht und statt dessen
durch gezielte Pflegemaßnahmen ein Biotop unterhalten, aber so weit wollen wir
jetzt ja nicht.
Auf dem
Epprechtstein
gibt es einen sehenswerten
Steinbruchwanderweg
mit vielen zum Teil auch interaktiven Infdormationen zur Geschichte des
Steinbruchs im
Fichtelgebirges.
Folgen wir diesem Wegweiser über den Nordweg Richtung Selb und weiter über den
Großen Kornberg,
aber so weit wollen wir ja heute nicht gehen.
Zunächst geht es diesen schnurgeraden Weg entlang.
Zuerst gelangen wir an den Steinfurtzteich mit seiner stillen Oberffläche, die
wie ein glasklarer Spiegel wirkt.
Vom Weg aus durch die Bäume fotografiert, einmal der Teich und einmal der
Halbmond - fast Halbmond zumindest.
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Wenn man hier nach links abbiegt, kommt man zum Großen Teich mit dem kleinen
Freibad, wo man zumindest im Sommer 2006 kostenlos baden konnte. Es gibt von
der anderen seite auch eine straße dort hin und Parkplätze. Das Freibad hat ein
Schwimmer- und ein Nichtschwimmerbecken, einen Kiosk, Umkleidekabinen und
natürlich Toiletten. Alles ist einfach aber sehr schön und mitten in der Natur.
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Wir biegen etwas später rechts ab, gehen um den Steinfurthteich herum und
entdecken linker Hand durch Büsche und Bäumeden Markgrafenteich.
Hier drehen wir wieder um und nehmen Abschied vom Markgrafenteich durch die
Büsche und Bäume. Ein kleiner Bach verbindet den Markgrafenteich mit dem
gegenüberliegenden Steinfurthteich, den wir eben umrundet haben.
Der kleine Bach fließt unter dem Weg hindurch in den Steinfurthteich udn wird
unterwegs geregelt durch eine kleine Staustufe.
Steinfurthweiher ...
.. mit Mündung des kleinen Baches. Abendwölkchen spiegeln sich im klaren,
blauen Wasser.
Mehr Fotos und Informationen über die Häusellohe bei Selb in Oberfranken und den Runenstein finden Sie hier bei
Erwin. Ein Runenstein von ca. 800 nach Christus steht in Schweden, der
Runenstein von Rök in Östergötland.
Fichtelgebirge: