Hufeisen und Glücksklee

Steinbruchrundwanderweg

am Epprechtstein, 798 m, im Fichtelgebirge,
dem granitenen Hufeisen im Herzen Europas

Wanderer
Weißenstadt und Umgebung
Gleich hinter dem Parkplatz Buchhaus steht man vor dieser steinernen Übersichskarte. Auch alle Wegweiser findet man auf Steinen. Der Weg ist zu Beginn derselbe, der auch zur Burg auf dem Gipfel führt.

Könign Luise und Friedrich Wilhelm III von Preußen
Königin-Luise-Tisch
Königin-Luise-Tisch - 1805
Im Juni 1805 machten die allseits beliebte Königin Luise und Friedrich Wilhelm III von Preußen Urlaub in Bad Alexandersad im Fichtelgebirge. Am 21. Juni besuchten sie die Ruine Epprechtstein. Für den Besuch hatte man extra den Königsweg angelegt und eine Treppe für die Burgruine. Zum Gedenken an ihren Besuch wurde der Königin-Luise-Tisch mit der Jahreszahl 1805 hier aufgestellt, wo der Weg zum Gipfel und der Steinbruchweg sich teilen. Den Weg zum Gipfel habe ich hier beschrieben, wir folgen nun dem Weg zu den historischen Steinbrüchen. Ein schmaler Pfad führt zunächst bergauf zum

Lenks-Bruch

gleich unterhalb der Burgruine.

Lenksbruch Burgruine Epprechtstein
ehemaliger Lenks(stein)bruch
Bagger am ehemaligen Steinbruch - jetzt Baggerseeufer


Den Namen erhielt der Steinbruch nach seinem ersten Besitzer Robert Lenk, der hier ca. 500 Arbeiter im Granitabbau von 1840 - 1939 beschäftigte. Besonders nach dem Eisenbahnbau, der Lokalbahn Weißenstädter Bockel von Niederlamitz bzw. heute Kirchenlamitz Ost, das heute noch an der Hauptstrecke Nürnberg - Berlin liegt, über Kirchenlamitz nach Weißenstadt, erhielt der Granitabbau aus dem "Granitenen Hufeisen", wie das Fichtelgebirge auch genannt wird, besondere Bedeutung.

Im Steinbruch gab es folgende Berufe:
Bruchmeister
Sprengmeister
Steinmetze (Steinhauer)
Steinbrecher
Schmiede
Abräumer (Hilfsarbeiter) und
im Winterauch gelegentlich Maurer

Sie alle legten tagtäglich sommers wie winters - und bei jedem Wetter den Weg zur Arbeit zu Fuß zurück und bekamen mittags das Essen von ihren Frauen und Kindern, den "Supperntrogern" gebracht.

Mühlsteine wurden gleich am Steinbruch hergestellt.
Mühlrad
Sprengen
Sprengzeiten
©Erwin Purucker
In diesen Unterstäden fand man Schutz und Zuflucht vor dem steinernen Regen bei Sprengungen.


Sprengschutzraum
... und noch einer.
Geyersbruch
Blick auf den See des Geyersbruchs auf dem Weg zum Alberts-Bruch.


Alberts- und Schoberts-Bruch

liegen gleich nebeneinander.

Alberts-Bruch
Der Alberts-Bruch erhielt seinen Namen nach dem Sprengmeister Albert, der Schoberts-Bruch vom Bruchmeister.

Arbeiter im Alberts-Bruch
So wie dieser Familienvater areiteten viele unter den gestrengen BLicken ihrer Vorgesetzten. :)
Hier darf man ausprobieren, wie hart unsere Vorfahren hier ohne moderne Maschinen arbeiten mussten. Das Werkzeug soll man bitte wieder in den dazu vorgesehenen Kasten zurück räumen - wie es auf dem Plakat mit den Erläuterungen steht.
Burgruine Epprechtstein vom Alberts-Bruch aus gesehen
Von hier hat man noch einmal einen schönen Blick auf die Burgruine Epprechtstein. Und so sieht das Wasser hier im See aus:

Geyersbruch
All diese Dinge wurden direkt in den Steinbrüchen hergestellt:
Tür- und Fenstergewände, Torbögen für Toreinfahrten
Mauersteine für Häuser, Brücken und Türme
Gartensäulen und Denkmäler
Brunnen- und Futtertröge für Rinder, Pferde und Schweine
Wegplatten - Treppensstufen - Mühlsteine
Kilometersteine - Granitblöcke - Randsteine - Steinkreuze
Rolliersteine für Straßenbau
Grabplatten,Grabsteine und vieles mehr

Das alles wurde hier hergestellt


Gegenüber liegt das

Biotop Geyers-Bruch

Geyers-Bruch Foto: ErwinPurucker

Geologisches

Wie ist der Granit entstanden?

Vor 350 Millionen Jahren war das Fichtelgebirge ein flaches Meer. Aus dieser Zeit stammt der Wunsiedler Marmor, der nichts anderes als gepesster Kalk von Muscheln etc. ist. Durch gewaltige Erdverschiebungen entstand in nur wenigen Millionen Jahren ein Hochgebirge, das Fichtel- und andere Gebirge. Wie viele andere Gebirge ist auch das Fichtelgebirge ein Faltengebirge, das sich durch die Verschiebungen großer Erdschollen gegeneinander aufgefaltet hat. In die inneren Hohlräume der Falten drang vom Erdinneren her glühende, flüssige Gesteinsmasse ein, die nur langsam abkühlte und erstarrte.
Hierdurch entstanden die verschiedensten Mineralien - das Fichtelgebirge ist STEINreich: hier findet man die größte Vielfalt an verschiedenen Mineralien überhaupt - u.a. auch Feldspat, Quarz und Glimmer, die Bestandteile des Granit. Die Schulkinder hier lernen folgenden Spruch, damit sie dies nie vergessen:

"Feldspat, Quarz und Glimmer,
die drei vergess ich nimmer."

Vor 70 Millionen Jahren wurden durch Verwitterungsprozesse die Granite frei gelegt. Nach der letzten großen Eiszeit vor 2 Millionen Jahren entstanden - ebenfalls durch Verwitterung - die Felsenmeere und Felsenlabyrinthe wie z.B. das Felsenlabyrinth auf der Luisenburg in Wunsiedel.

Blauer Bruch

Hier kamen wir an ein Unterstellhäuschen, wie es ein ähnliches auch am Königin-Luise-Tisch steht, und wo man bei schönem Wetter eine schöne Aussicht hat..

Schutzhütte im Wald
Schöne Aussicht *g*
Mineralien Hier am Blauen Bruch hat man blauen Granit gefunden, dem die Limonitfärbung - zu Deutsch: Rost- bzw. Brauneisenerz- oder Brauneisensteinfärbung - fehlt. In Gasblasen (Miarolen oder Drusen) konnten sich während der Abkühlungsphase die bereits entstandenen Gesteine Quarz, Feldspat und Glimmer ungestört "entwickeln" und trugen so zu dem bereits oben erwähnten Steinreichtum des Fichtelgebirges bei. Besonders viele auch bei Sammlern beliebte seltene Mineralien findet man hier am Epprechtstein, dessen Mineralienreichtum bereits im 19. Jahrhundert - zu Goethes Zeiten - bekannt war und viele Gelehrte - wie auch Goethe und Alexander von Humboldt - zu Forschungszwecken ins Fichtelgebirge zog. Während Goethe nur einige Male auf der Durchreise in die böhmischen Bäder hier Sation machte, engagierte Humboldt sich im Fichtelgebirge im Bergbau.
Auf der Zeichnung sieht man einige Kristalle, die am Epprechtstein vorkommen. Orthoklas ist eine Kristallisationsform des Feldspats.


Schlossbrunnen-Bruch

Karren
Karren zum Transport von den gewonnenen Steinen.
Schlossbrunnen-Bruch
Blick auf den Schlossbrunnen-Bruch


Schon im 12. Jahrhundert baute man Granit zu Bauzwecken ab. So wurde auch die Burg Epprechtstein aus Findlngen und anstehenden Felsen erbaut. 1721 wurde durch eine markgräfliche Verordnung der wilde Granitabbau beendet. Es entstanden Lehensgebiete - also "Claims" - in denen nur berechtigte Personen Granit abbauen durften. 1724 erhielt ein Seinmetz aus Kirchenlamitz den ersten Lehensbrief, der ihm das Recht verbürgte, Granit zu stechen. 1869 erschien das Bayerische Berggesetz, demzufoge es nur noch erlaubt war, in planmäßig in die Tiefe gehenden steinbrüchen, Granit abzubauen, wobei der statt die Abbruchflächen einteilte. Von den ehemals 20 Steinbrüchen rund um den Epprechtstein sind heute noch 3 in Betrieb.

Nicht weit von hier befindet sich der

Haltepunkt Epprechtstein

Haltepunkt Epprechtstein
Hier wurde der Granit auf den Weißenstädter Bockel verladen.
Kran?
Sieht der nicht fast wie ein Kran aus?


Die Eisenbahntrasse ist heute ein Radweg, der noch über die Straße von Kirchenlamitz nach Weißenstadt weiter bis ins Tal führt. An dieser Straße liegt die "Waldschmiede", wo man gut einkehren kann und deren Name noch an das Industriezeitalter des Fichtelgebirges erinnert. Zurück zum Parkplatz geht es ein paar Schritte die Straße entlang und dann wieder einen kleinen Trampelpfad in den Wald zurück.

Hier noch ein paar Impressionen von der Fortsetzung des

Radweges

Marktleuthen
Blick auf Marktleuthen
Haltepunkt Epprechtstein
Blick auf Großschloppen


Wanderung
Das Wandern ist des Müllers Lust - nicht nur von denen -
auch die FGV-Frauen haben Spaß daran :)
Baum
Natur pur ...