Seligenstadt am Main in Hessen
Seligenstadt liegt in Hessen am
Main,
der hier die Grenze zu Unterfranken im Bundesland Bayern bildet.
Schon die alten Römer hatten hier um 80 n.Chr. ein Kastell. Im Jahre 815 dann
schenkte Karl der Große seinem Vertrauten und intimsten Berater Einhard bei
dessen Pensionierung die kleine fränkische Siedlung Obermulinheim, zu Deutsch
"Obermühlenheim", als Dank für seine treuen Dienste. Der geniale Künstler,
Gelehrte und Politiker Einhard gründete hier um 830 das heute noch zu
besichtigend Benediktinerkloster. Über den Gebeinen der eigens aus Rom
herbei geschafften frühchristlichen Märtyrer Petrus und Marcellinus ließ er eine
imposante Wallfahrtskirche bauen, die heute unter dem Namen Einhardbasilika
bekannter ist als unter dem ursprünglichen Namen der beiden Heiligen Petrus und
Marcellinus.
Zu dem Namen Seligenstadt kam der Ort der Sage nach auf folgende Weise:
Einhards große Liebe zur Kaisertochter Imma wurde als unstandesgemäß von Karl
dem
Großen nicht geduldet, so dass er die beiden vom Aachener Hof in das Geschenk
am Main vertrieb - was dieses Geschenk für treue Dienste nun in etwas anderem
Licht erscheinen lässt: hinweg vom eleganten höfischen Leben und zur Strafe ab
in die Wildnis ... nur mal so nebenbei bemerkt ...
Weiter mit der Geschichte: Das Liebespaar floh also an den Main in die kleine
Siedlung Obermulinheim, wo der Kaiservater nach langem Suchen seine geliebte
Tochter endlich wiederfand, nachdem sie sich bei seiner Ankunft in dem Ort
erstmal vor lauter Angst auf dem Dachboden versteckt hatte. Als der Vater nun
endlich seine Tochter wieder gefunden hatte, soll er ausgerufen haben: "Selig
sei die Stadt genannt, in der ich meine Tochter wiederfand!" So kam die Stadt
zu dem Namen Seligenstadt.
Im Hof des ehemaligen Benediktinerklosters findet alle zwei Jahre ein großer
Mittelaltermarkt
statt.
Der Markt
Das Zentrum der Stadt ist der Markt mit den vielen Fachwerkhäusern, wo auch das
neoklassizistische Rathaus und das Einhardhaus stehen, in dem sich Einhard und
Prinzessin Imma vor dem Kaiser Karl dem Großen versteckt hatten. Das Rathaus
wurde 1823 aus den Originalsteinen des vorherigen Rathausses von 1539 wieder
aufgebaut.
In dem wunderschön verzierten Fachwerk des Einhardhauses befindet sich im
Erdgeschoss die Touristinfo. Die durch das Wasser des Brunnens sichtbaren zwei
Türme gehören zur Brauerei Glaabs, die der größte Arbeitgeber Seligenstadts
ist.
In den Gassen und Cafés herrscht reges Leben. Der Maibaum auf dem Marktplatz
erzählt die Geschichte des Seligenstädter Handwerks.
Kloster und Basilika
Gleich neben der Autofähre über den
Main
liegen Kloster und Einhard-Basilika. Die steinernen Heiligenfiguren auf der
hohen Mauer vor dem jetzigen Schulgebäude erinnern mich ein wenig an die
Karlsbrücke in Prag oder die Alte Brücke in
Würzburg.
Hier an der Mauer entlang führt ein Weg hinauf in den Klostergarten.
Im Klostergarten wohnt seit Neuestem ein Entenpärchen im kleinen Springbrunnen.
Ansonsten werden hier Kräuter und Gemüse angebaut.
Sind sie nicht ein schönes Pärchen, der fesche Erpel und die Entendame im
Gegenlicht?
Hier der Platz vor Kloster und Basilika von der Altstadt aus. Alle zwei Jahre
findet hier der große
Mittelaltermarkt
statt.
Oben auf der Basilika bewacht der Erzengel Gabriel die Stadt, unten im
Klosterhof herrscht angenehme Kühle. Der Erzengel Gabriel ist der weiblichste
aller Engel und wurde demnach als letzter der ursprünglich weiblichen Engel von
der katholischen Kirche zum Manne gemacht. Der Erzengel Gabriel war und ist
zuständig für Geburt und Hebammenkunst. Sein Name bedeutet: "Gott ist Stärke."
Des weiteren ist er der Verkündigungsengel, der alle drei großen Weltreligionen
miteinander verbindet. Er war es, der der Jungfrau Maria verkündete, dass sie
einen Sohn gebären würde, den sie Jesus nennen solle, und der dem Propheten
Mohammed den Koran diktierte. Zu Marias Zeiten hatte das Wort "Jungfrau"
allerdings eine andere Bedeutung als heute, eine Jungfrau konnte damals sehr
wohl eine sexuell aktive Frau sein. Jungfrau bedeutete lediglich, das sie
unverheiratet war und damit keinem Mann gehörte sondern frei über sich, ihr
Leben und ihren Körper verfügen konnte.
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Auch dies hier gehört noch zum Terrain der barocken Klosteranlage und der über
tausend Jahre alten Einhard-Basilika dazu.
Klaa Frankreich
... bedeutet Klein-Frankreich. Während des 30-jährigen Krieges wurden hier
Wallonen aus Frankreich angesiedelt, die dieses kleine Stadtviertel mit ihrem
französischen Charme prägten und prägen.
Altstadt-Impressionen
Die Türme der Basilika über den Dächern der Stadt und immer wieder schöne
Fachwerkhäuser, fränkisches Fachwerk.
Halbe Häuser und Häuschen so klein wie eine Puppenstube.
Steinheimer Tor, das Stadttor der ehemaligen Stadtmauer Richtung Steinheim, und
Fachwerkhaus mit Pulverturm am Mainufer. Dieses Fachwerkhaus stand früher in
der Altstadt und wurde beim Umzug ans Mainufer abgerissen und hier wieder
aufgebaut.
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Dies hier ist der Spruch auf dem Fachwerk des Hauses:
"DasHaus ist mein
Und doch nicht mein
Der vor mir war
Es war auch nicht sein
Er ging hinaus
Und ich hinein
Nach meinem Tod
Wirds auch so sein."
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Ein "halbes Haus" und das evangelische Kirchlein der evangelischen Minderheit
in diesem durch und durch katholischen Ort nahe des Friedhofs mit Blick auf die
Basilika.
Wozu hat dieses Haus mit den vergitterten Fenstern wohl gedient?
Bahnhof und Umgfebung
Wer mit dem Zug in Seligenstadt enkommt, wird gleich vom ehemaligen Wasserturm
empfangen, der nur zu besonderen Gelgenheiten zu besichtigen ist.
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Nicht weit vom Bahnhof Richtung ALtstadt steht die 1670 erbaute
Wendelinuskapelle mit dem Portal von 1722 der ehemaligen Abteikirche.
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