Johann Wolfgang von Goethe
in
Böhmen und im
Fichtelgebirge
Der große Dichter und Naturwissenschaftler Johann Wolfgang von Goethe
(1749-1832) liebte die böhmischen Bäder, die seine vielen Zipperlein linderten,
und die einzigartige Natur mit ihren vielen geologischen Besonderheiten in
Böhmen und dem angrenzenden
Fichtelgebirge
über alles. So verbrachte er hier viele erholsame Kuraufenthalte, die er mit
interessanten Exkursionen verband. Zahlreiche Denkmäler bezeugen die Stätten
seines
Wirkens und seiner Urlaube zwischen 1785 und 1823:
Asch/Aš
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Obwohl Goethe die Stadt Asch/Aš überhaupt nicht mochte, ehrte diese ihn
mit einen schönen Denkmalbrunnen, der Goethe als Geologe mit einem Bergkristall
zeigt.
Des weiteren zeigt dieser Brunnen das Wappen von Asch/Aš und Szenen aus
dem Ascher/Ašer Leben.
Seinen 70. Geburtstag feierte Goethe am 28. August 1819 in seiner Reisechaise
auf dem Weg von Asch/Aš in sein Urlaubsziel Karlsbad/Karlovy Vary.
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Erste Böhmenreise 1785
Gleich seine erste Reise von 1785 führte Goethe durch das Fichtelgebirge zu
Studien nach Wunsiedel ins
Felsenlabyrinth der Luisenburg
und auf den Ochsenkopf, den man damals noch für den höchsten Berg des
Fichtelgebirges hielt. Zu dieser Zeit beschäftigte er sich gemeinsam mit
Freifrau Charlotte von Stein und seinem Freund, dem Großherzoglichen
Kammerherrn Karl Ludwig von Knebel, mit botanischen Studien, wofür eigens
Mikroskope angeschafft worden waren. Nachdem Freifrau von Stein am 20 Juni 1785
Richtung Karlsbad/Karlovy Vary abgereist war, folgten ihr die beiden Freunde
nur 2 Tage später. Erste Etappe ihrer Reise war
Jena,
wo sie den Studenten
Friedrich Gottlieb Dietrich aus Ziegenhain bei Jena trafen, dessen Vater sich
um die Botanik Thüringens verdient gemacht hatte. Und so ließen sie sich von
dem jungen Mann nur zu gern von der Begeisterung für die seltenen Pflanzen des
Fichtelgebirges anstecken und von ihm zu einem Umweg über das Fichtelgebirge
unter seiner Führungüberreden.
Knebels Tagebuch entnehmen wir, dass die kleine Gesellschaft am 29. Juni 1785
abends gegen neun Uhr in Hof ankam. "Das Städtchen wird immer ansehnlicher und
reinlicher. Auch Goethen gefiel es dort." Übernachtet wurde hier im "Gasthaus
zum Hirschen". Bei schönstem Sonnenschein ging es am nächsten Morgen um acht
Uhr weiter zum Mittagessen nach
Marktleuthen,
vermutlich in den Gasthof "Zum Goldenen Löwen" am Marktplatz. Knebel schreibt:
"In
Marktleuthen speisten wir, wo treffliches Bier ist und wir gut bewirtet
wurden." Lange Zeit nahm der Wirt des ca. 100 Jahre nach Goethes Besuch erbauten
"Gasthof zur Post"
die Ehre von Goethes Besuch für sich in Anspruch.
Abends gegen fünf Uhr erreichten sie Wunsiedel, von wo aus sie in den nächsten
Tagen obige Ausflüge unternahmen.
An der Quelle des Paschenbachs meinten sie,
die Weißmainquelle gefunden zu haben. Die wirkliche Weißmainquelle, die sich
auf dem
Quellenweg
befindet, wurde bereits 1717 von Markgraf Friedrich von Bayreuth gefasst. Da
Goethe in Frankfurt am
Main
geboren wurde, dürfte es für ihn bestimmt ein
besonderer Augenblick gewesen sein, als er hier an der - vermeintlichen - Quelle
des Mains stand.
An botanischen Kostbarkeiten fand Goethe den damals noch üppigwuchernden, hetue
aber auf der Roten Liste stehenden Siebenstern, das Wahrzeichen des
Fichtelgebirges, und den Sonnentau. Der Besuch der Los- oder Luxburg, heute
Luisenburg, fiel wegen schlechten Wetters nur sehr kurz aus und wurde auf
später vertagt, genauer auf das Jahr 1820, wo Goethe die Ursachen der
Entstehung durch die sogenannte Wollsackverwitterung als erster richtig
erkannte.
Am 5. Juli 1785 erreichte die kleine Gesellschaft das ursprüngliche
Ziel der Reise:
Karlsbad (Karlovy Vary).
Nicht weit davon befindet sich das kleine Egerstädtchen:
Elbogen (Loket)
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Hierher machte Goethe Ausflüge von seinen Kuren aus.
In einer kleinen Grünfläche in Loket steht sein Denkmal.
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Franzensbad (Františkovy Lazně)
Allerdings übernachtete Goethe nicht in diesem Hotel oder dieser Pension
sondern gegenüber im mondänen Hotel "Drei Lilien", das sich gleich neben dem
von Josef II. gegründeten Casino von
Franzensbad befindet.
Marienbad/Marianske Lazně
Auch in Marienbad weilte Goethe des öfteren zur Kur und sitzt vor einem ehemals
mondänen und heute langsam zerfallenden Hotel mit schönem Blick hinunter auf
die achteckige katholische Kirche, hinter der sich gleich der Kurpark befindet.
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Der Kammerbühl (Komorni Hurka), 503 m
Ein bewaldeter Hüfel bei Eger mit 503 m Meereshöhe
Wie so oft erkannte der Geologe Goethe das Besondere des Kammerbühls: er ist
ein vor ca. 300 000 Jahren erloschener Vulkan des Egerer Grabens, der heute
noch nicht zur Ruhe gekommen ist. Zeugen dafür sind z.B. das
Moor in Soos
mit seinen Mofetten, die vielen Heil- und Thermalquellen im böhmischen
Bäderdreieck und dem angrenzenden Fichtelgebirge und die wieder kehrenden
leichten Schwarmbeben in den beiden Regionen.
Gleich neben dem kleinen Souvenirladen gibt es einige wenige Parkmöglichkeiten.
Hier beginnt der Rundwanderweg mit vielen Schautafeln und Erläuterungen in
Tschechisch, Deutsch und Englisch durch den
Kammerbühl (Komorni Hurka). Schon
nach wenigen Schritten gelangt man zum Goethedenkmal und dem Eingang des
ehemaligen Stollens, der nur zu Untersuchungszwecken auf Anregung Goethes in
den Jahren 1834 bis 1837, also erst kurz nach seinem Tod, gebaut wurde.
Dabei ging es um die Frage der Entstehung des Basalts, das die Gemüter der
Wissenschaftler zur Zeit Goethes erhitzte. Untersuchungen durch den Stollen
ergaben,d ass der Basalt den Krater des Vulkans ausfüllte, womit die Entstehung
des Basaltgesteins durch Lava, also Vulkanismus, geklärt worden war. Dieser
Befund bestätigte die Vermutungen der Untersuchungen Goethes am
Kammerbühl/Komorni Hurka aus den Jahren 1808, 1820 und 1822.
Im 19. Jahrhundert wurde der so entstandene und heiß begehrte Basalt hier am
Kammerbühl/Komorni Hurka abgebaut. Er wurde u.a. als Schotter für die
aufstrebende
Eisenbahn
gebraucht.
Aufgrund der geologischen Besonderheiten gedeihen hier einige seltene Pflanzen,
u.a. Orchideen, die in der Gegend hier sonst nicht vorkommen.
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